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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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kennenzulernen.«
    Mina musterte ihn neugierig. Wachsame, braune Augen blickten ihr entgegen, aschblondes Haar fiel ihm bis auf die Schultern, und seine kantigen Gesichtszüge ließen ihn streng wirken. Ein durchtrainierter Körper zeichnete sich unter der dunkelblauen Uniform deutlich ab. Mina schätzte den Mann auf Mitte Dreißig, war sich aber nicht sicher.
    Sie räusperte sich. »Äh, ja, danke. Ich hätte da ein paar Fragen ...«
    Herdanik nickte abgehackt und unterbrach Mina. »Mylady, alle Fragen werden Euch bei unserer Herrin beantwortet werden. Wir haben den Auftrag, Euch wohl und gesund so schnell wie möglich zu ihr zu bringen.« Er blickte zu Nexus, nickte kurz, begrüßte ihn jedoch nicht direkt. Dann schaute er sich um. »Wo ist der Elb?«
    »Er hat es wahrscheinlich nicht geschafft«, antwortete Nirvan kurz angebunden.
    »Nun, dann ist es so«, sagte der Heerführer. »Ich denke, dann sollten wir auch sofort aufbrechen.« Sein Blick streifte Mina. »Mit der Suche nach Euch haben wir viel Zeit verloren, die ich gerne wieder aufholen würde. Jetzt steht das Mädchen ja zumindest unter unserem Schutz, und niemand muss mehr einen weiteren Überfall niederer Kreaturen fürchten.«
    »Können die Greife auch in der Nacht fliegen?«, fragte Mina, die ihre Augen kaum von den riesigen Fabelwesen abwenden konnte. Der Heerführer nickte. »Wenn es sein muss, ja. Doch nun, wo wir wissen, dass es Euch gut geht, können wir ein wenig gesitteter zurück fliegen. Wir haben es zwar eilig, aber nicht so, dass wir die Nächte durchfliegen müssen.«
    Die restlichen Greifenreiter hatten sich nicht die Mühe gemacht abzusteigen. Nach einigen schnellen Worten zwischen Herdanik und Multan gab der Heerführer das Zeichen zum Aufbruch. Mina wurde zu einem der Greife geführt, und man sagte ihr, dass sie sich vor den Reiter setzen solle. Der Reiter würde sie sichern, damit sie beim Flug nicht den Halt verlor. Zögerlich reckte sie eine Hand zu dem schweren Raubvogelschnabel, fuhr vorsichtig mit ihren Fingern darüber und strich dem Tier über die Federn an der Flanke.
    »Ihr braucht keine Angst zu haben, Mylady«, beruhigte sie der fremde Reiter. »Die Greife sind alle in Gefangenschaft von Menschenhand großgezogen worden. Sie hören bedingungslos auf die Kommandos, die man ihnen beigebracht hat, und sie würden niemals ohne Anlass jemanden angreifen.«Mina hörte die Worte, doch es war keine Angst, die sie zögern ließ, es war die Faszination der einzigartigen Wesen, die sie fesselte. Der Greifenreiter reichte ihr eine Hand, lächelte aufmunternd und zog sie nach oben. Zwischen dem gefiederten Hals des Tieres und der Brust des Wachsoldaten angekommen, fühlte sich Mina recht hilflos. Sah der Greif von unten schon groß aus, wirkte er aus dieser Position mächtig. Sie verkrampfte sich ungewollt und gab keinen Ton mehr von sich. Links neben ihr schnellte Nirvan recht elegant auf den Rücken eines anderen Tieres, und weiter hinten wuchtete ein anderer Soldat Nexus hoch, der jammernd und fluchend darüber klagte, dass das Fliegen für Kobolde nicht von den Göttern geplant war. Als alle aufgesessen waren, blickte sich Herdanik nochmals um, versicherte sich, dass alle bereit waren, und gab den Befehl zum Aufstieg. Multan rief einige Worte des Abschieds. Der Greif, auf dem Mina saß, reckte seine Schwingen, schüttelte den gefiederten Kopf und gab einen hellen Schrei von sich. Mina drückte sich unweigerlich nach hinten an den Soldaten, der versuchte sie zu beruhigen. Dann setzte sich der Greif in Bewegung. Geschmeidig ging er einige Schritte vor, breitete die Schwingen vollkommen aus und sprang in die Luft. Mina schrie auf. Der Wind schlug ihr ins Gesicht, und bevor sie sich versah, waren die Bäume weit unter ihr zu kleinen Punkten geschrumpft.

    v v v v v
    Unzählige Vogelstimmen rangen um die schönsten Melodien, angespornt von den wärmenden Sonnenstrahlen der Mittagssonne. Sie übertönten die alltäglichen Geräusche, die aus dem kleinen Dorf Südstern stammten, das umgeben von mächtigen Laubbäumen inmitten einer Talmulde friedlich dalag: Das Klappern eines Pferdekarrens, das Gespräch zweier Nachbarn auf der Straße oder das Schreien eines Wickelkinds, das von seiner Mutter in den Armen gewiegt wurde, kam gegen die zwitschernden Vogelstimmen kaum an. Einige lachende Kinder liefen die staubige Hauptstraße entlang. Das größte von ihnen, ein Junge mit blonden Haaren und einem feisten Gesicht, schubste dabei den

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