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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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er nichts. Persönliche Sachen, die er vielleicht später haben wollte, wenn feststand, wie sein weiteres Schicksal aussah, konnte ihm sein Anwalt holen. Er sah dem Agent in die Augen. „Da Sie uns alle erwischen werden  …“
    „Haben wir schon“, unterbrach Agent Halifax. „Sie beide sind die Letzten.“
    Clive hatte so etwas erwartet. Er sah, wie Zaphiras Schultern nach vorn sanken. Er nickte. „Ich weiß, ich habe nicht das Recht, Sie um etwas zu bitten. Aber dennoch tue ich es. Sie haben im Verlauf der Verhaftungen unserer Leute sicherlich auch die Kinder und die Jugendlichen gefunden, die wir in unsere Obhut genommen haben. Nennen Sie es meinetwegen entführt.“
    Die Agents nickten. „Um die kümmert man sich bereits.“
    Clive blickte die beiden eindringlich an. „Bitte, Sie dürfen sie nicht in ein Heim stecken oder sie zu ihren Eltern zurückbringen. Das wäre eine Katastrophe. Sie sind  …“ Er zögerte und scheute sich gewohnheitsgemäß, gegenüber Fremden von diesen Dingen zu sprechen. Da die beiden Männer aber mit einer Dämonin zusammenarbeiteten, wussten sie höchstwahrscheinlich Bescheid.
    „Sie sind auf die eine oder andere Weise magisch begabt“, vollendete die Dämonin seinen Satz. Sie lächelte. Es wirkte beruhigend. Gütig. „Seien Sie unbesorgt, Mr. McBride. Wie Wayne schon sagte, kümmern wir uns um sie. Und mit ‚wir’ meine ich eine Organisation, die ebenso geheim ist wie Ihre, aber im Gegensatz zu Ihnen keine geheimen Enklaven braucht, sondern in aller Öffentlichkeit existiert, ohne dass irgendjemand ahnt, wer sich hinter der wahrhaft renommierten Fassade verbirgt. Die haben ein Internat, in dem magisch begabte Kinder leben und ausgebildet werden. Ihre Schützlinge sind bereits dort und in Sicherheit.“
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Es hätte ihn beunruhigen sollen, dass die besagte Organisation mit einer Dämonin zusammenarbeitete, aber seltsamerweise empfand er die nicht als Bedrohung.
    „Als Grund für den Ortswechsel“, fuhr sie fort, „haben wir ihnen gesagt, dass Ihre Leute uns gebeten hätten, sie in Obhut zu nehmen, weil die Enklaven nicht mehr sicher sind und Ihre Leute von der Bildfläche verschwinden mussten, weshalb ein Kontakt zu Ihnen zu gefährlich wäre. Sie sind zwar traurig darüber, aber sie haben es geschluckt. Die Wahrheit sagen wir ihnen, wenn sie stabil genug sind, die zu verkraften.“
    Eine Dämonin mit Mitgefühl und Einfühlungsvermögen? Kaum zu glauben.
    Sie nickte nachdrücklich. „Die Kinder werden, soweit es in unserer Macht steht, zu anständigen Menschen erzogen, denen beruflich trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer besonderen Fähigkeiten alle Möglichkeiten offenstehen.“ Sie sah ihm in die Augen. „Noch etwas, Mr. McBride. Kay hat ihre Strafe bekommen dafür, dass sie Sie getötet hat. Ich habe sie in die Unterwelt verbannt, die sie nie wieder verlassen kann. Wir Sukkubi vergreifen uns niemals auf diese Weise an Menschen.“ Sie grinste boshaft. „Kay hat jetzt eine Ewigkeit Zeit, das zu verinnerlichen.“
    Clive starrte sie an. „Wer sind Sie, dass Sie solche Macht besitzen?“
    Sie schüttelte immer noch grinsend den Kopf. „Das, Mr. McBride, wollen Sie garantiert nicht im Detail erfahren. Glauben Sie mir.“
    Er glaubte ihr.
    „Gehen wir“, forderte Agent Halifax ihn auf.
    Agent Scott nickte Zaphira zu. „Kommen Sie, Ms. Moses. Haben Sie bitte keine Angst. Ich lese Ihre Gedanken nicht.“
    Zaphira kam zögernd näher. „Was werden Sie mit uns machen?“
    „Das Übliche“, antwortete Scott. „Wir werden Sie zu den Ihnen zur Last gelegten Vorwürfen befragen, Beweise zusammentragen und die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft übergeben. Alles Weitere entscheidet das Gericht.“
    „Kleiner Tipp“, ergänzte die Dämonin. „Wenn Sie den Leuten von Dämonen und Magie erzählen, hält man Sie für unzurechnungsfähig und wird Sie in die Psychiatrie einweisen. Dort lassen Sie sich einige Zeit behandeln, dann spielen Sie die Genesenen und können irgendwann danach als geheilt entlassen werden. Scheint mir die bessere Alternative zu lebenslänglichem Gefängnisaufenthalt zu sein.“
    Von der Clive keinen Gebrauch machen würde. Er hatte eine schwere Schuld zu sühnen. Was er davon in diesem Leben abtragen konnte, musste er nicht mit ins nächste nehmen.
    Zaphira umarmte ihn innig. Er drückte sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er hatte das Gefühl, dass er sie nach dem heutigen Tag

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