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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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den Kopf. „Ich weiß nicht.“ Er zuckte mit den Schultern.
    „Gressyl?“, wandte sich Bronwyn an den Dämon.
    Der schüttelte den Kopf. „Ich wüsste nicht, dass ich jemals etwas anderes getan hätte, als deine Befehle auszuführen, Devlin. Und die von Reya natürlich. Du bist schließlich mein König. Das will aber nichts heißen, denn“, er klopfte sich mit dem Fingerknöchel gegen die Stirn, „mir fehlen immer noch etliche Erinnerungen. Keine Ahnung welche. Deshalb ist es die Wahrheit, dass ich vergessen hatte, wo sich das Tor befindet, bis Kashyapa meine Beschränkung geheilt hat. Außerdem war der Ort bis jetzt nicht wichtig.“
    Bronwyn deutete auf den Spiegel, bevor Devlin darauf antworten konnte. „Da tut sich was.“
    Das Bild im Spiegel hatte gewechselt und zeigte eine schneebedeckte Landschaft. Demnach stand wohl die Wintersonnenwende des betreffenden Jahres unmittelbar bevor. Bronwyn sah den Indianer mit Brians Gesicht und ein paar andere auf einem Hügel stehen. Sie trugen Zeremoniengewänder und bereiteten sich auf etwas vor.
     
    *
     
    Checagou-Land, eine Meile vom linken Südspitzenufer des Michigansees, Wintersonnenwende, 1318 v. Chr.
     
    Mondwolf wusste, dass er diesen Tag nicht überleben würde. Und wahrscheinlich auch kein einziger der Schamanen, die ihn begleiteten. Was sie tun mussten, würde sie nicht nur die herkömmliche Kraft kosten, die jedes große Ritual ihnen abforderte, es würde ihre gesamte Lebenskraft aufzehren. Dennoch war jeder von ihnen bereit, diesen Preis zu zahlen, um die Vernichtung der Welt zu verhindern.
    Der Schwarze Geist hatte Mondwolf wie zugesagt die Antwort gebracht. Nun, nicht er selbst. Er hatte einen zweiten Schwarzen Geist zu dem vereinbarten Treffen mitgebracht, einen, der völlig menschlich aussah und behauptete, ein Wissenshüter der kayápu zu sein.
    „Das Eine Tor darf nicht geöffnet werden“, hatte dieser vehement gesagt. „Die Folgen würden nicht nur eure Welt zerstören, sondern auch unsere. Aber das glauben weder deine Leute, die es öffnen wollen, noch meine. Beide sind nur an der Macht interessiert, die sie dadurch erlangen.“
    „Kann es für alle Zeiten verschlossen werden?“, hatte Mondwolf ihn gefragt.
    „Zu dieser Zeit nicht“, behauptete der Wissende. „Jedes Mal, wenn in meiner Welt ein T’k’Sharr’nuh-Opfer erbracht wird, besteht wieder die Möglichkeit, dass es geöffnet wird, wenn auf dieser Seite Menschen das Ritual durchführen, das jene von euch durchführen wollen, die den Ke’tarr’ha und Py’ashk’hu dienen – das sind zwei Kayápu-Stämme, die deine Welt erobern und sie beherrschen wollen.“
    Das konnte Mondwolf nicht verstehen. Man kämpfte, um sich zu verteidigen, um zu überleben. Aber die Erde, das Land war niemandes Besitz. Man konnte doch nicht die Erde besitzen. Sie war die heilige Mutter. Wie also könnte man sie „beherrschen“?
    Der Schwarze Wissenshütergeist lächelte. „Dein Volk ist völlig anders als meins. Das, was du als gut kennst, existiert in meiner Welt nicht. Die Py’ashk’hu und Ke’tarr’ha wollen Macht. Wenn es ihnen gelingt, in diese Welt zu kommen, werden sie hier sehr viel mächtiger sein als in unserer Welt, denn in der sind sie nicht besonders stark oder einflussreich. Wenn sie dieses Eine Tor kontrollieren und bestimmen können, wer es benutzen darf und wer nicht, würden sie so mächtig werden, dass selbst der danábonu unserer Welt – ihr würdet ihn wahrscheinlich als den obersten Häuptling bezeichnen – sie fürchten müsste.“
    Das waren noch entsetzlichere Aussichten, als Mondwolf befürchtet hatte. „Wie können wir sie aufhalten?“
    Der Wissenshüter starrte ihm in die Augen. „Merke dir gut, was ich jetzt sage, Mensch, denn das entscheidet über die Zukunft nicht nur deines Volkes. Du und alle Schamanen, die willens sind, dir dabei zu helfen, ihr müsst in dem Moment, in dem in meiner Welt das T’k’Sharr’nuh-Opfer erbracht wird, einen magischen Bann über das Eine Tor werfen, der die Magie verändert, mit der man es auf dieser Seite öffnen kann.“
    „Wie?“
    „Ihr müsst Bedingungen zur Öffnung des Tores schaffen, die weder Menschen noch kayápu erfüllen können.“
    Mondwolf war sich an diesem Punkt sicher gewesen, dass der Schwarze Geist nicht die Wahrheit sagte. Was der vorschlug, erschien ihm unmöglich.
    „Ich habe mit der zeoraknéa gesprochen. Ihr nennt Leute wie sie Seher, glaube ich. Sie sagte mir, was dafür zu tun ist.“ Er

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