Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
Vom Netzwerk:
leckte sich mit einer langen Zunge über die Schnauze. „Ein paar Menschen, die wie du über magische Kräfte verfügen, haben sich zusammengeschlossen und mit den Ke’tarr’ha und Py’ashk’hu einen Pakt geschlossen.“
    Mondwolf vermutete, dass „Ke’tarr’ha“ und „Py’ashk’hu“ Bezeichnungen für Kayápu-Stämme waren wie Bodéwadmi für sein Volk.
    „In dem Moment, in dem in meiner Welt das T’k’Sharr’nuh-Opfer erbracht wird, werden sie auf dieser Seite das Ritual ausführen, mit dem das Eine Tor geöffnet werden kann. Gleichzeitig zelebrieren Ke’tarr’ha und Py’ashk’hu auf der andere n Seite das Öffnungsritual. Es kann nur geöffnet werden, wenn das von beiden Seiten gleichzeitig geschieht. Das wird passieren am Tag der nächsten Wintersonnenwende. Und ist es einmal offen, wird es offen bleiben. Dann können alle kayápu ungehindert in diese Welt kommen.“ Der Geist blickte hungrig auf den Hirschmagen. „Es sind mehr kayápu, die darauf warten, in diese Welt zu gelangen, als du Sterne am Himmel sehen kannst. Sehr viel mehr.“ Er blickte Mondwolf mit seinen gelben Augen durchdringend an. „Sehr viel mehr, als es Menschen gibt.“
    Mondwolf war froh, dass er im Gras saß, denn er hatte das Gefühl, dass ihn bei dieser Eröffnung die Kraft verließ. Eine Welt, in der mehr Schwarze Geister lebten als Menschen – die Vorstellung war grauenhaft. Erschreckend. Erdrückend. Und absolut entsetzlich wären die sich daraus ergebenden Folgen.
    „Kann dieses Tor verschlossen werden? Für immer?“
    „Gib erst den Magen her.“
    Mondwolf warf ihm den zu. Ungeduldig wartete er, bis der Schwarze Geist den ebenfalls verschlungen hatte, ehe er antwortete.
    „Ich weiß es nicht. Falls es möglich sein sollte, bedarf es dazu einer außergewöhnlichen magischen Macht. Deine reicht dazu bei Weitem nicht aus.“
    Dessen war sich Mondwolf bewusst. Er belohnte den Geist mit dem nächsten Fleischstück. „Gibt es eine Möglichkeit, zu verhindern, dass das Tor geöffnet wird?“
    Der Schwarze Geist gab einen zischenden Laut von sich, von dem Mondwolf sich nicht sicher war, ob er Verachtung oder Belustigung ausdrücken sollte. „Töte die Zauberer, bevor sie es öffnen.“
    Mondwolf war sich darüber im Klaren, dass das wahrscheinlich die einzige Möglichkeit war, die ihm blieb, wenn er die Katastrophe verhindern wollte. Aber das löste das Problem nur vorübergehend. Irgendwann würden andere Schamanen das Tor entdecken und es zu öffnen versuchen. Vielleicht erst in einer Zeit, wenn die Urenkel von Mondwolfs Urenkeln längst tot waren, aber eines Tages würden andere kommen und vielleicht Erfolg haben, wo ihre Vorfahren versagten.
    Er blickte den Schwarzen Geist an, der ungeduldig darauf wartete, dass Mondwolf die letzte Frage stellte, die ihm das Hirschherz als Belohnung brachte.
    „Was ist das Opfer, das du erwähntest, das deine Leute auf der anderen Seite bringen?“
    „Das T’k’Sharr’nuh-Opfer.“ Das Wesen zögerte. „Das ist etwas, von dem die Menschen nichts wissen sollten.“
    Mondwolf schnaubte. „Offensichtlich wissen bereits Menschen davon. Und sie nutzen das Wissen, um dieses Tor zu öffnen.“
    Das Wesen zögerte immer noch. „Für die Antwort musst du mir den Hirschkopf geben“, verlangte es.
    „Einverstanden.“ Mondwolf ging zum Kadaver, schnitt dem Hirsch den Kopf ab und legte ihn neben sich ins Gras. „Die Antwort“, verlangte er.
    „T’k’Sharr’nuh ist eine Quelle magischer Macht. Ein Wesen ohne allzu große Intelligenz. Es erzeugt sich selbst aus sich selbst. Nach der Zeit in deiner Welt legt es alle 333 Winter ein Ei. Danach tötet es sich, wodurch die in seinem Körper wohnende Magie frei wird und das Ei zur Reife bringt, aus dem sein Junges schlüpft, das wieder 333 Winter lang wächst, bis es ein Ei legt und so weiter. Die Magie, die bei seinem Tod frei wird, ist gewaltig. Sie durchdringt alle Dimensionen meiner Welt und haftet auch an dem Einen Tor – für eine kurze Zeit, dessen magische Struktur dadurch verändert wird. Und nur in dieser Zeit, wenn das Tor verändert ist, kann man es mit einem bestimmten Ritual öffnen, wenn gleichzeitig auf dieser Seite ein Ritual durchgeführt wird, das es von hier aus öffnet. Gib mir den Kopf.“
    Mondwolf schleppte den Kopf ein Stück näher an den Feuerring heran und warf ihn mit aller Kraft über die Flammen hinweg. Der Schwarze Geist fing ihn auf, brach ihn entzwei, als wäre der Schädelknochen nur ein

Weitere Kostenlose Bücher