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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Menschen nennen sie Feen oder Elfen. Sie sind diejenigen von uns, die sich ganz der guten Magie verschrieben und eine Art Eid geleistet haben. Sie sind unter anderem hier im Garten zu finden. Sofern sie denn gefunden werden wollen. Sie sind die Wächter. Dieser Garten ist ein Teil des Niemandslandes. Die Grenze zum Dunkeln ist zwar schwer zu durchbrechen, aber ab und an gelingt es dem Bösen, zu entkommen.“
    Ich atmete tief ein. Das war doch mal eine Offenbarung. Mir schwirrten eine Million Fragen durch den Kopf. Eine davon schien mir besonders wichtig zu sein:
    „Wieso wird uns das nicht gleich zu Beginn des Unterrichts erzählt. Wieso wissen alle Jugendlichennichts von den unzähligen Existenzen, die neben uns leben?“
    „Das dient nur eurem eigenen Schutz. Je weniger ihr von der Welt da draußen wisst, umso besser. Viele Jugendliche kamen auf dumme Gedanken, suchten Herausforderungen oder zogen los für Mutproben. Oft kam es zu sehr gefährlichen Zwischenfällen, nur weil die Kinder sich etwas beweisen wollten. Also wurde die Ausbildungsstruktur geändert und nur das nötigste Wissen über die dunkle Macht wurde beibehalten. Deshalb dauert die Grundausbildung bei euch auch nur noch ein Jahr. Das fehlende zweite Jahr wird auf die Zeit nach eurem Ruf verschoben.“
    Und das nur, weil so ein paar Idioten meinten, sie müssten sich etwas beweisen.
    „Doch nun weiter zur Frage: Grundsätzlich besteht für Niemanden Gefahr durch die Anderwesen. Sie werden stets gut bewacht. Nur hier zum Beispiel, an der Grenze der Welten kann es vorkommen, dass ein Wesen schneller entwischt als es von den Wächtern eingefangen werden kann. Und dann könnte es gefährlich werden. Vor allem, weil ihr noch nicht in Verteidigung ausgebildet seid.“
    Plötzlich wurde die Stille unserer gemütlichen Runde durch ein lautes Geräusch, eine Art Heulen, unterbrochen. Ich bekam von dem markerschütternden Ton eine Gänsehaut. Mein Puls raste, mein Herz schien platzen zu wollen. Adrenalin schoss durch meine Adern und ließ irgendetwas in mir wachsen. Ich sah mich innerhalb einer Millisekunde im ganzen Garten um, prüfte, woher dieser Laut kam und entdeckte am Ende des Weges, der zum Pavillon führte, eine Gestalt. Sie sahkeinesfalls menschlich aus. Die Silhouette war deformiert, die Beine waren ungesund verbogen, die Arme waren viel zu lang. Der Kopf schien ohne Hals direkt auf dem Körper zu sitzen. Dann ertönte wieder dieses Heulen. Ich blickte zu Darian und Tom. Darian war wie gelähmt und saß regungslos da, mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte und den ich noch nie an einem Menschen gesehen hatte. Tom sprang in dem Moment auf und ging in eine Art Verteidigungshaltung. Er stellte sich vor uns und versperrte mir so den Blick auf das Ding, das dem Geräusch nach zu urteilen auf uns zulief. Ich blickte an Tom vorbei und sah, wie es sich auf vier Beinen fortbewegte, es rannte auf uns zu, fletschte seine krummen Zähne und heulte dabei weiter laut auf. Es hörte sich an, als würde es zum Angriff blasen, wie es in Kampfszenen in Ritterfilmen manchmal gemacht wird. „Und Attacke!“ oder so ähnlich. Mein Herz pumpte schneller und schneller immer noch größere Mengen Adrenalin durch meinen Körper. Ich stellte mich neben Tom auf, der seine Hände ausstreckte, als würde er sich an einer unsichtbaren Mauer abstützen. Dann war die Kreatur bei uns. Sie war haarig, hässlich und sah aus, als wäre sie einem schlechten Film entsprungen. Nicht nur der Körper war deformiert. Auch in seinem Gesicht waren kaum menschliche Züge zu erkennen. Es hatte eine Art Schnauze, jedoch viel zu kurz, um mit einem Tier verglichen werden zu können. Seine Augen leuchteten in einem Rot, das an glühende Kohlen erinnerte. Hände und Füße waren mit klauenartigen Fingern und Zehen ausgestattet, ebenso behaart wieder Rest der Kreatur. Das Monster war einfach nur abstoßend und furchteinflößend.
    In diesem Moment prallte es an Toms Händen ab und wurde ein paar Meter zurück geschleudert.
    „Lauft so schnell ihr könnt!“, rief Tom uns zu. „Ich versuche, ihn in Schach zu halten, bis die Wächter ihn einholen. Geht! Beeilt euch!“
    Doch in genau diesem Augenblick tauchten am Wegende weitere Monster auf. Sie beobachteten einen Atemzug lang die Szene und stürzten dann auf uns zu. Es waren vier oder fünf von den Biestern, alle Zähne fletschend und gierig lechzend.
    „Stopp! Bleibt hier. Ich versuche, euch mit meinem Schutzkreis zu verteidigen. Stellt

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