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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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selbstverständlich auch alle „weiße Magie“ Bände bestens vertraut, da wir sie als Strategie der Gegenseite verstehen und unsere Zauber auf genau diese Angriffsszenarien auslegen. Ich kenne auch jeden Gegenzauber für die Zauber aus der „weißen Magie“.“ Ich sah nur weit aufgerissene Augen vor mir und hörte geschocktes Einatmen hinter mir. Selbst die Wölfe waren bei dem Wort „Hexenzirkel“ hellhörig geworden und verfolgten von da an unser Gespräch.
    „Ich dachte, dies sollte ich zu allererst anbringen, wenn es um unsere Taktik geht. Schließlich wollen wir hier keine Falle für eine Herdehinterwäldlerischer Trolle aufstellen, sondern einen der mächtigsten Hexenzirkel der Welt angreifen. Auch wir besitzen unsere Lehrbücher. Dreimal dürft ihr raten, wie sie heißen.“ Ich musste jedes Mal grinsen, wenn ich daran dachte. Welch einfallsreicher Mensch musste sich denn den Titel ausdenken? Die Fragezeichen in den Gesichtern der anderen sprangen mir beinahe entgegen. Hier waren sie nicht einmal so einfallsreich wie der Autor der Bücher. „Die „schwarze Magie“. Ganz einfach. Sobald ein neues Band der „weißen Magie“ erscheint, folgt kurz darauf das unsrige.“ Ich vernahm eine Art aufkeuchen und teils Panik unter den Personen hinter mir. Martin hatte das Rudel wohl nur teilweise über meine Herkunft informiert. Wenn überhaupt. Also fuhr ich fort, und erzählte meine Geschichte noch einmal. Als ich bei dem Fluch ankam, rief einer der Wölfe, ob ich mich umdrehen könnte. Ich kam dem gerne nach und sah dem Fragenden in die Augen. Es war ein recht junger Typ. In menschlichen Jahren hätte ich ihn vielleicht für 23 oder 24 gehalten. Er hatte kurzes, dunkles Haar und für dieses Rudel recht wenig Tattoos. Er flüsterte den anderen etwas zu. Dann wandte sich Martin wieder an mich und überlegte sorgfältig, wie er mir etwas sagen konnte: „Leon hier kann es sehen.“
    „Er kann was sehen?“ Ich war total verblüfft und stellte die Frage automatisch.
    „Die schwarze Feder. Leon ist sozusagen unser Talent für solche Sachen.“
    „Solche Sachen? Was meinst du damit?“, rief Etienne nun hinter meinem Rücken hervor. Ichbrachte immer noch keinen Ton heraus. Nur Hexen können es sehen. Für sie ist das Brandmal bestimmt. Was hatte dieser kleine Werwolf damit zu schaffen?
    „Er sieht die dunkle Magie. Er wurde mit dieser Gabe wiedergeboren. Deshalb ist er auch zu uns gekommen. Er hielt es in der Gemeinschaft nicht mehr aus. Zuviel Dunkelheit, zuviel verborgene Machenschaften der Hexen. Nachdem er unabsichtlich ein paar Mal Dinge aufgedeckt hat und er danach mehrmals bedroht wurde, wollte er nur noch raus. Das war vor weniger als einem halben Jahr.“ Hätte Martin mir erzählt, dass Leon vom Himmel gefallen wäre, hätte ich ihn nicht erstaunter anschauen können. Das hatte ich noch nie gehört. Umso neugieriger fragte ich ihn:
    „Siehst du den Nebel? Und die Dunkelheit, wenn sie sich für einen Zauber bereit macht?“
    Leon nickte nur.
    „Kannst du das hier sehen?“ Ich hob meine Halskette hoch und ließ den Onyx direkt neben dem Mondstein baumeln.
    „Was denn? Dass du noch einen Anhänger hast? Nur mit einem schwarzen Stein? Klar seh’ ich ihn. Den haben doch viele Mondkinder, oder?“
    Mein Erstaunen wurde immer größer. Ich wandte mich an alle, um Leon seine Gabe besser aufzeigen zu können: „Kann einer von euch sehen, was ich hier in meiner Hand halte?“
    Ein Murmeln ging durch die Reihen. Es wurde verneint oder gerufen, dass ich den Mondstein halten würde. Aber keiner erwähnte auch nur mit einem Wort den Onyx.
    „Siehst du Leon, Zugehörige der weißen Magie können den Onyx nicht sehen. Er weist uns als Hexen aus. Und zeigt unseren Stand im Zirkel, ähnlich, wie der Mondstein den Stand in der Gemeinschaft verrät.“
    Leons Augen wurden größer und größer. „Aber ich habe schon so viele mit dem Anhänger gesehen! Überall, im Rat, im Unterricht früher. Das können doch nicht alles Hexen sein?“
    „Leider ist es tatsächlich so. Sie sind überall.“
    Leon schluckte. Er kam mir vor, wie ein kleines Kind, dem man gerade gesagt hat, dass es den bösen Wolf tatsächlich gab. Ich war kurz davor, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Aber eigentlich war ich ja der Jüngere, oder? In dem Moment schnappten ihn sich schon seine Kameraden und drückten ihn auf Männerart. Ein kurzer Drücker und Schulterklopfen – das war’s. Aber er wurde getröstet. Das Rudel hatte

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