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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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war schockiert. Erstens von der Theorie, dass Selena eine Hexe sein könnte. Meine Mentorin! Zweitens von der Tatsache, dass Darian es mir nicht erzählt hat. Und ich es auch nicht wie Aurelia gelesen hatte.
    Aurelia reagierte nicht auf meine Gedanken sondern fuhr fort: „Dann würde dieser Ausbildungsweg in eurem Gemeinschaftshaus natürlich Sinn machen. Die Neulinge so lange wie möglich von Angriffsund Verteidigungszaubern – zumindest den wirkungsvollen – fern zu halten. Aber es ist nur eine Theorie. Wir wollen niemanden beschuldigen, bis der Verdacht bestätigt ist.“ Einen kurzen Moment lang schwiegen wir beide. Dann fragte mich Aurelia: „Willst du mich nicht schon die ganze Zeit etwas wichtiges fragen?“
    Ich starrte sie mit großen Augen an. Über die ganze Sache hatte ich beinahe vergessen, was ich Darian versprochen hatte. Ich sammelte mich kurz und fragte beinahe aufgeregt: „Kannst du mit mir noch einmal in die Zukunft schauen?“
    Aurelia sah mich lange an und überlegte. Leider dachte sie versteckt vor mir nach, so dass ich nicht herausfinden konnte, was genau in ihr vor ging.
    „Einverstanden. Ich werde mit dir gemeinsam auf die Suche gehen. Du musst wissen, dass wir nicht immer exakt „nachsehen“ können, was wem wannpassieren wird. Es ist eher so, dass wir durch ein Fenster auf den Lebensweg des zu Überprüfenden schauen können. Dieser könnte sich aber beispielsweise kurz vorher geteilt haben. Dann sehen wir natürlich nur die eine Version der Zukunft. Mit viel Training können wir die Entscheidung, die zu dieser Aufgabelung geführt hat, herausfiltern. So, wie ich es mit Darian gemacht hatte. Ich habe ihn überprüft, als ich für einen winzig kleinen Moment etwas Dunkles von ihm gespürt hatte. Ich sah, wie er seinem Vater das Grimoire übergibt.“
    Ich atmete zischend ein, so geschockt war ich.
    „Keine Sorge, ich habe auch den anderen Weg überprüft. Und dieser zeigt ihn an unserer Seite gegen seinen Vater kämpfend. Mit der endgültigen Entscheidung für dich war der andere Lebensweg gesperrt.“
    „Und man kann auf seinem Lebensweg nicht zurück gehen?“ Hörte sich das blöd an? Aber so war es doch. Was nützt es, wenn man einmal die richtige Entscheidung getroffen hat, man diese aber wieder rückgängig machen konnte?
    „So funktioniert das nicht. Wenn Darian beispielsweise dieselbe Entscheidung noch einmal treffen müsste, dann wäre nun in der Zwischenzeit so viel passiert, dass er nicht mehr auf den Pfad gelangen würde, auf dem er seinem Vater das Hexenbuch gibt. Sein Vater hat euch verflucht – das kann und wird Darian nicht überwinden.“
    Das klang logisch. Ich verbildlichte mir die Beschreibung des Lebensweges, die Aurelia mir eben gegeben hatte. Ich blickte auf mein Leben zurück. Eigentlich nur auf die letzten sechs Monate.Davor war kein herausragendes Ereignis oder eine große Entscheidung, die mir auf die Schnelle einfallen würde. Allein mein Lebensweg der letzten vier Wochen musste aussehen wie ein Labyrinth. Die Geschichte von Stonehenge, die Darian mir gesandt hatte, dann das Grimoire lunaris (und dass ich es mitgenommen hatte!), dann die Entscheidung für Darian als meinen Begleiter anstelle von Selena… und am allerwichtigsten für meine gesamte Zukunft: dass ich Darian vertraute, obwohl er mich derart betrogen hatte.“
    Aurelia rüttelte mich aus meinen Gedanken: „Man kann immer erst rückblickend erkennen, was eine weggabelnde Entscheidung war. Entweder man erkennt dann, dass man die richtige Wahl getroffen hat oder man ist mit dem Ergebnis unzufrieden, kann aber nicht mehr zurück. Umso wichtiger ist es, zu lernen, Konsequenzen abzuschätzen. Aber nun genug davon. Bist du hier um etwas zu lernen?“ Sie schlug einen schrecklich oberlehrerhaften Ton an.
    „Ja, Frau Lehrerin“, grinste ich sie an. Sie grinste frech zurück. „Na dann mal los.“ Sie zog mich mit sich aus dem Büro heraus und in ihr
    „Wohnzimmer“.
    „Du setzt dich besser erstmal. Bevor ich dich armen Neuling wieder einmal vor dem Umkippen retten muss.“
    Ich tat, was sie sagte, musterte sie kurz und fragte dann: „Wieso kippst du denn nicht um. Oder wieso war ich laut Darian Stunden weg, obwohl es mir nur wie Minuten vorkam und du bist immer da, hast höchstens kurz die Augen geschlossen?“ Himmel, dastauten sich so viele Fragen auf, so schnell konnte ich sie gar nicht stellen.
    „Ganz ruhig erstmal. Die Zeit vergeht tatsächlich anders. Aber man kann bestimmen, ob sie

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