Erben des Mondes - Grimoire lunaris
Hand, Lenja die andere.
„Es hat funktioniert. Du hast sie zurückgeholt. Vielen Dank, Lenja. Ich bin dir bis an mein Lebensende dankbar!“
„Keinesfalls, Darian. Wenn ich es wirklich gewesen sein sollte, dann ist mir das nur gelungen, weil du dich mit mir verbunden hast.“ Sie zwinkerte ihm zu. Seit wann zwinkerte sie? Das war die erste Gefühlsregung, die ich an dieser Elfe jemals gesehen hatte. Hier scheint in meiner Abwesenheit ja einiges los gewesen zu sein.
„Wie lange war ich denn weg?“, fragte ich die Erschöpften und Ausgezehrten um mich herum.
„Über zwölf Stunden. Es ist schon weit nach Mitternacht. Darian schluchzte auf. So wie er aussah, musste er geheult haben. Er sah echt mies aus. Aber was war das denn? Er schimmerte weiß. Oder blau. Ganz leicht nur, aber ich konnte es deutlich sehen.
„Was ist das?“, ich deutete auf den Schimmer.
„Ich bin mir nicht sicher“, antwortete Darian wahrheitsgemäß. „Aber ich glaube Aurelia kann dir mehr darüber erzählen – sie hat vor ein paar Sekunden nur hysterisch gelacht.“ Er deutete mit einem Kopfnicken zu Aurelia hinüber, die wohl den Stuhl vor das Sofa gerückt und darauf Platz genommen hatte.
„Aurelia?“ Ich blickte ihr fragend in die Augen und versuchte nebenbei, etwas herauszulesen. Leider ohne Erfolg. Aber auch sie versuchte, sich Zugang zu meiner Geschichte zu verschaffen, ohne dass ichsie hätte erzählen müssen. Aber ich blockte sie ebenfalls ab. Und das mit einer Leichtigkeit, die sie irritiert aufblicken ließ.
„Na schön. Als das Schimmern begann, machte ich mich vor lauter Neugierde in Darians nahe Zukunft auf. Und dann sah ich dich kommen. Und ich sah, dass er“, sie deutete auf den Mond, der durch das seitliche Fenster zu sehen war, „ihn reichlich beschenkt hat.“ Sie lachte wieder lauthals los.
Ich verstand immer noch nicht. Dann erklangen Dianas Worte wieder in meinem Kopf:
„Doch der junge Darian hat alle für ihn gesponnenen Schicksalsfäden durchtrennt und seinen eigenen Pfad beschritten. Mit absoluter Treue für dich und für meinen Gemahl. Diese Treue wird ihm in genau diesem Augenblick vergolten.“
„Diana hat erzählt, dass deine Treue belohnt wird. Mit was wurdest du belohnt?“ Darian standen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Also drehte ich mich wieder zu Aurelia und blickte sie fragend an.
„Na schön“, grummelte sie. „Darians Gabe wurde erweitert. Sehr machtvoll erweitert. Ich kann weder sehen, was er kann noch wofür er diese Macht gebrauchen kann. Ich habe leider nicht die geringste Ahnung. Was diese spezielle Gabe angeht, ist seine Zukunft wie ausgelöscht. Das habe ich noch nie erlebt. Es ist einfach Wahnsinn!“ Aurelias Augen leuchteten vor Begeisterung. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck blitzartig und sie blickte mich misstrauisch und fragend an. „Nun aber zu dir, junge Dame. Wo um Gottes willen bist du gewesen? Weißt du, wo ich dich überall gesucht habe? WelcheSorgen wir uns um dich gemacht haben? Dein Körper schien schon beinahe leblos!“ Aus ihren Augen liefen Tränen. Dann stand sie auf und drückte mich so fest, dass mir beinahe die Luft weg blieb. „Bin ich froh, dass dir nichts passiert ist. Aber nun heraus mit der Geschichte!“
Ich holte tief Luft und begann mit dem Einstieg in die Vergangenheit. Die Stelle mit Darians Vater ließ ich aus. Und dass Elric für mich bestimmt war. Hatte er mich deshalb bei dem Mondball so angestarrt? Wusste er es? Dann wäre Darians Eifersucht ja nicht mal so unbegründet gewesen. Aber darüber wollte ich lieber erst mit ihm allein reden.
So erzählte ich von dem Kampf, den ich beobachtet hatte und von Diana, die plötzlich neben mir auftauchte und erzählte, sie sei die Gemahlin unseres Schöpfers. Mehrmals wurde ich mitten im Satz von Ausrufen des Erstaunens und der totalen Ungläubigkeit unterbrochen. Da sich aber Dianas Worte über Darians Geschenk bewahrheitet hatten, glaubten sie mir alle ohne jeglichen Zweifel. Als ich meine Erzählung beendet hatte, blickte ich in Gesichter, aus denen die vielen Fragen nur so herausschossen.
„Unser Gott hat also tatsächlich eine Frau?“, war Lenjas erster Kommentar. „Und du hast wirklich mit ihr gesprochen?“ Ich nickte.
„Wieso wissen wir nichts von ihr. Oder was er war, bevor er unser Mond wurde?“ Aurelia grübelte darüber nach.
„Diana hat mir gesagt, wenn ich Fragen habe, soll ich im Grimoire nachlesen. Es würde mir alle Fragen beantworten.“ Ich
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