Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ner­vö­sen Fin­ger mög­lichst von den au­to­ma­tisch an­spre­chen­den Schal­tun­gen der Fern­steue­rung fern­hielt.
    Un­ser Ein­tauch­ma­nö­ver war vor­bild­lich ge­we­sen. Nur die stän­dig im Or­tungs­e­cho auf­tau­chen­den Raum­flug­kör­per der Ab­wehr hat­ten An­laß zur Be­sorg­nis ge­ge­ben.
    Dann hat­ten wir ei­ne Flug­hö­he von fünf­zig Ki­lo­me­ter er­reicht. Die hell­glü­hen­den Kan­ten der Trag­flä­chen und des Sei­ten­leit­werks wa­ren all­mäh­lich ab­ge­kühlt und dunk­ler ge­wor­den.
    Han­ni­bal hat­te die Au­to­ma­tik ab­ge­schal­tet. Jetzt war ich an der Rei­he. Ge­ne­rell ge­se­hen, war das Ku­rier­boot zu ei­nem schnel­len Flug­zeug ge­wor­den, das auch wie ein sol­ches be­herrscht wer­den konn­te.
    Ei­ne Rei­sehö­he von fünf­zig Ki­lo­me­ter war un­be­deu­tend, all­täg­lich. Un­se­re schnel­len Fern­klip­per flo­gen eben­so hoch. In­fol­ge­des­sen konn­te die GWA-Füh­rung er­war­ten, daß ein ge­schul­ter GWA-Schat­ten auch das Kunst­stück be­herrsch­te, mit ei­nem zum ae­ro­dy­na­misch flug­fä­hig ge­wor­de­nen Kör­per fol­ge­rich­tig um­zu­ge­hen.
    Die Sa­che hat­te al­ler­dings einen Ha­ken.
    Ein Mond­boot war und blieb in ers­ter Li­nie ein Flug­kör­per, der zur Be­zwin­gung des Raum­es ge­baut wor­den war. Ihn in­ner­halb der Luft­hül­le so zu flie­gen, wie das für ei­ne da­für vor­ge­se­he­ne Pas­sa­gier­ma­schi­ne gül­tig war, warf Pro­ble­me auf, von de­nen so­gar er­fah­re­ne Stra­to­pi­lo­ten mit Re­spekt spra­chen.
    Der Re­li­ef­tas­ter zeich­ne­te ein maß­stab­ge­treu­es Kon­tur­bild der von uns über­flo­ge­nen Land­schaf­ten und Mee­re auf den Bild­schirm. Irr­tü­mer konn­te es ei­gent­lich kaum ge­ben. Un­ser Ein­tauch­win­kel war der­art ex­akt be­rech­net, daß wir ein­fach am Ziel an­kom­men muß­ten.
    Et­was ras­te flam­men­sprü­hend an uns vor­bei und er­zeug­te ei­ne hef­ti­ge Druck­wel­le. Un­se­re Ku­rier­ra­ke­te wur­de aus dem An­flug­kurs ge­ris­sen und be­gann zu tru­deln.
    Ich fing sie mit ei­ner blitz­schnel­len Au­to­ma­tik­kor­rek­tur auf, tipp­te den Kurs­schrei­ber auf den ver­än­der­ten An­flug­win­kel ein und hü­te­te mich, auch nur einen Mil­li­me­ter am Horn des Knüp­pels zu zie­hen. Da­für wa­ren wir noch viel zu schnell und viel zu hoch.
    Han­ni­bal deu­te­te be­zeich­nend auf den Re­li­ef­schirm. Wir flo­gen von West nach Ost ein, der noch nicht auf­ge­gan­ge­nen Son­ne ent­ge­gen.
    Weit un­ter uns zeich­ne­ten sich die Um­ris­se der mit­telame­ri­ka­ni­schen Küs­te ab. Wir hat­ten die Land­brücke zwi­schen den bei­den großen ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nen­ten zu über­flie­gen, an­schlie­ßend den At­lan­tik zu über­que­ren und da­bei stän­dig tiefer zu ge­hen, um na­he der afri­ka­ni­schen West­küs­te den Zielan­flug ein­zu­lei­ten.
    Süd­me­xi­ko lag be­reits hin­ter uns. Die Ka­ri­bi­sche See roll­te wie ein schnel­lau­fen­der Film un­ter uns hin­weg.
    In dem Au­gen­blick er­tön­te der oh­ren­be­täu­ben­de Pfeif­ton, auf den ich ge­war­tet hat­te. Auf dem run­den Schirm ei­nes der vie­len Echoschrei­ber tauch­te ei­ne blaue Za­cken­li­nie auf.
    »Ab­wehr­zo­ne An­til­len«, rief mir Han­ni­bal über die nor­ma­le Sprech­funk­ver­bin­dung zu. »Die Vor­schrift lau­tet, das Ge­biet ent­we­der zu um­flie­gen, oder es mit min­des­tens sieb­zehn. Mach zu über­que­ren, dies al­ler­dings in sieb­zig Ki­lo­me­ter Hö­he. Du soll­test dich mel­den, denn sonst drückt je­mand auf die Knöp­fe. Wir sind längst im Er­fas­sungs­be­reich der mit­tel­schwe­ren Ab­wehr­ra­ke­ten.«
    Ich wi­der­sprach ihm nicht. Er hat­te recht. Mit ei­ner un­be­wuß­ten Be­we­gung wisch­te ich mir den Schweiß von der Stirn und ver­such­te, mich er­neut in die Rol­le ei­nes Luft- und Raum­pi­ra­ten hin­ein­zu­stei­gern.
    Jetzt kam es dar­auf an! Wenn Re­ling in ei­nem Punkt ver­sagt hat­te, oder wenn ihm der zum Ost­block ge­hö­ren­de Ab­wehr­kom­man­deur »Große An­til­len« den Ge­hor­sam ver­wei­ger­te, dann war es vor­bei.
    Ich drück­te auf den Schal­ter des auf Welt­rund­ruf

Weitere Kostenlose Bücher