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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Küs­te auf. Wenn der Kurs schnur­ge­ra­de bei­be­hal­ten wur­de, muß­ten wir den Kon­ti­nent in Hö­he des Gol­fes von Aden wie­der ver­las­sen und über den dort be­gin­nen­den In­di­schen Ozean hin­weg­ra­sen.
    Wie lan­ge soll­te das Spiel noch wei­ter­ge­hen? Ich fühl­te mich in der Rol­le ei­nes Pi­ra­ten und Er­pres­sers nicht son­der­lich wohl.
     
     

5.
     
    Un­se­re Stra­te­gen, die wie so oft viel mehr wuß­ten als wir, ob­wohl wir den Kopf hin­zu­hal­ten hat­ten, schie­nen das Ein­satz­ge­biet si­cher im Griff zu ha­ben.
    Wahr­schein­lich hat­ten sie längst her­aus­ge­fun­den oder zu­min­dest er­rech­net, wo der un­be­kann­te Welt­raum­flug­kör­per ge­lan­det sein konn­te.
    Ich frag­te mich be­un­ru­higt, wes­halb man das Schiff über­haupt hat­te ein­flie­gen las­sen! Wo­zu be­sa­ßen wir ei­ne neu­er­dings phan­tas­tisch gut aus­ge­rüs­te­te Raum-Fern­ab­wehr? Un­se­re TES­CO-Jä­ger und großen Plas­ma­kreu­zer konn­ten be­reits in Hö­he der Mond­bahn je­den ein­drin­gen­den Fremd­kör­per or­ten und ihn – wenn er kon­struk­tiv nicht un­end­lich weit über­le­gen war – ent­we­der an­hal­ten oder ver­nich­ten. Da­für stan­den uns die ent­deck­ten mar­sia­ni­schen Su­per­waf­fen zur Ver­fü­gung, die wir ein­ge­baut hat­ten und mit de­nen un­se­re Ex­per­ten auch um­ge­hen konn­ten.
    Wie­so hat­te es zu ei­nem sol­chen Fias­ko kom­men kön­nen?
    Un­ser Ku­rier­boot ras­te in ei­nem na­he­zu un­ver­ant­wort­lich stei­len Sturz­flug der Erd­ober­flä­che ent­ge­gen. Der Fall­win­kel schi­en be­wußt ri­si­ko­voll be­rech­net zu sein, denn wir nä­her­ten uns ge­zielt den zer­klüf­te­ten Fels­mas­sen des nord­o­st­afri­ka­ni­schen Lan­des Abes­si­ni­en.
    Die­ses Ge­biet ge­hör­te zu den wil­des­ten und un­er­schlos­sens­ten Ge­gen­den der Er­de.
    Es gab kaum einen den mo­der­nen Er­for­der­nis­sen ent­spre­chend aus­ge­bau­ten Flug­ha­fen für den in­ter­na­tio­na­len Pas­sa­gier- und Luft­fracht­ver­kehr, ge­schwei­ge denn einen Raum­ha­fen, an den noch weit hö­he­re Qua­li­täts­an­for­de­run­gen ge­stellt wer­den muß­ten.
    Das Heu­len au­ßer­halb der stra­pa­zier­ten Zel­le woll­te nicht ver­stum­men. Die Bug­na­se glüh­te hell­rot. Die Kan­ten der ge­pfeil­ten Flä­chen sa­hen nicht bes­ser aus – und an das steil auf­ra­gen­de Sei­ten­leit­werk moch­te ich über­haupt nicht den­ken. Es wä­re nicht das ers­te­mal ge­we­sen, daß bei ei­nem sol­chen Sturz­flug hin­ab in die dich­ten und da­her rei­bungs­er­wär­me­n­den Luft­schich­ten sich Ma­te­ria­ler­mü­dun­gen ge­zeigt hät­ten und die Ka­ta­stro­phe ein­ge­tre­ten wä­re.
    End­lich, die Hö­he be­trug nur noch acht Ki­lo­me­ter, wur­de die Ma­schi­ne ab­ge­fan­gen. Er­neut wur­den wir von den Ti­ta­nen­fäus­ten der Be­har­rungs­kräf­te in die Kon­tur­la­ger ge­preßt. Kurz dar­auf war auch das vor­bei.
    Re­ling schi­en es nicht mehr zu wa­gen, na­he der afri­ka­ni­schen Mit­tel­meer- und den süd­ar­abi­schen Kon­troll­sta­tio­nen das Fern­lenk­spiel fort­zu­set­zen. Je­mand hät­te die stän­di­gen Im­pul­se auf­fan­gen, aus­wer­ten und sich sehr dar­über wun­dern kön­nen.
    Of­fi­zi­ell hat­ten wir un­se­ren Kurs selbst zu be­stim­men. Auf die Hil­fe­leis­tung der flie­gen­den oder sta­tio­nären Groß­rech­ner hat­ten wir zu ver­zich­ten.
    »Kon­tak­ten­de«, klang es la­ko­nisch aus dem Sup-Ul­tra-Ge­rät. »Flie­gen Sie als Ge­ne­ral­rich­tung den Ta­na-See im abes­si­nischen Hoch­land an. Die Lan­de­pis­te ist am Ostu­fer vor­be­rei­tet. Dort wer­den Sie er­war­tet. En­de.«
    Mei­ne has­ti­gen Rück­fra­gen wur­den le­dig­lich mit Zah­len be­ant­wor­tet, die ich schleu­nigst in den Lan­de­an­flug­com­pu­ter ein­speis­te. Han­ni­bal hör­te mit und be­ob­ach­te­te je­de mei­ner Hand­be­we­gun­gen.
    An­schlie­ßend schal­te­te un­ser In­for­mant ab.
    Die ro­te Li­nie des Po­si­ti­ons­schrei­bers schwenk­te um. We­nig spä­ter sa­hen wir einen großen, zwi­schen ge­wal­ti­gen Fels­mas­sen ein­ge­bet­te­ten See.
    Hier exis­tier­ten noch

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