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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ru­he kam und stand.
    Mein ers­ter Blick galt der un­ter mei­nen Fü­ßen lie­gen­den Scha­len­hälf­te. Sie war auf­ge­ris­sen wor­den. Noch ei­ni­ge Me­ter mehr – und die blauf­lim­mern­den Stahl­kon­tak­te der Un­fall-Brems­stre­cke hät­ten sich in mei­nen Kör­per ge­bohrt.
    Plötz­lich wur­de es still. Tief un­ter uns reg­te sich nichts. Da fiel mir ein, daß die Ther­moum­for­mer der Hilfs­re­ak­to­ren ge­wöhn­lich mit ei­nem dump­fen Brumm­ton lie­fen. Er war in Zon­ta na­he­zu all­ge­gen­wär­tig.
    Wie­so war es jetzt so still?
    Ich fühl­te, daß mir je­mand un­sanft einen spit­zen Ge­gen­stand zwi­schen die Rip­pen bohr­te. Es war Han­ni­bals El­len­bo­gen.
    »To­tal­aus­fall«, stieß er au­ßer Atem her­vor. »Wie­so?«
    Ich schau­te ihn in­ter­es­siert an.
    »Wo­her kommst du? Von ei­ner Hoch­ge­birgs­wan­de­rung oder aus dem Re­chen­zen­trum?«
    Han­ni­bals was­ser­blaue Au­gen drück­ten Ver­ständ­nis­lo­sig­keit aus.
    »Eh …?«
    »We­gen dei­ner Keu­che­rei, mein Gu­ter«, fuhr ich ge­las­sen fort. »Wie­so muß man nach Atem rin­gen, wenn man kei­ne kör­per­li­chen Be­las­tun­gen hin­ter sich hat?«
    Er schluck­te hör­bar und preß­te sei­ne wuls­ti­gen Lip­pen fest auf­ein­an­der.
    Sein Schwei­gen dau­er­te aber nicht lan­ge. Die nächs­ten Wor­te wa­ren ei­ne an­züg­li­che Be­mer­kung, die über­nächs­ten ei­ne gro­be Be­lei­di­gung.
    Ich grins­te er­hei­tert, griff in die Ta­sche und zog mei­nen Kom man­do-Ko­da­tor ans Licht un­sicht­bar blei­ben­der Leucht­stoff­kör per. Hier – meh­re­re Ki­lo­me­ter un­ter der Ober­flä­che des Mon­des – hat­ten die Be­woh­ner des Mars ei­ne an­de­re Welt er­schaf­fen. Sie war rät­sel­haft, mo­nu­men­tal und von zahl­rei­chen Ge­heim­nis­sen um­wit­tert, daß vie­le un­se­rer wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­ter vom »Flüs­tern der Ver­gan­gen­heit« spra­chen.
    Die­ses ewi­ge Rau­nen war nun ver­stummt. Nur die Be­leuch­tung funk­tio­nier­te nach wie vor.
    Ehe ich das Kom­man­do­ge­rät vor den Mund füh­ren und die zen­tra­le Ro­bot­sta­ti­on von Zon­ta an­ru­fen konn­te, er­wach­te die un­heim­li­che Stadt er­neut zum Le­ben.
    Das üb­li­che Grol­len aus den Tie­fen zahl­lo­ser Schacht­an­la­gen war wie­der zu hö­ren. Die Di­rek­tum­for­mer brumm­ten ihr Lied; wei­ter oben krach­te ein Über­schlag­s­ent­las­tungs­blitz durch die künst­lich auf­ge­bau­te At­mo­sphä­re. Wir hat­ten kon­stant plus 19,5 Grad Cel­si­us ge­mes­sen; ei­ne Tem­pe­ra­tur, von der die Be­woh­ner des er­kal­ten­den Mars ver­wöhnt wor­den wa­ren. Mir war es hier un­ten im­mer et­was zu kühl.
    Han­ni­bal, der selt­sams­te ak­ti­ve Schat­ten der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr, brach mit­ten im Wort ab. Die letz­te Be­schimp­fung blieb ihm so­zu­sa­gen im Hal­se ste­cken. Er hat­te et­was ent­deckt, was mir bis­her ent­gan­gen war.
    »Der ist wohl to­tal ver­rückt ge­wor­den!«
    Ich fuhr in­stink­tiv zu­sam­men. Als ich dem Blick des Klei­nen folg­te, be­merk­te ich einen der rie­si­gen Kampfro­bo­ter des Mars.
    Ich hat­te ihn we­der or­ten noch frü­her er­bli­cken kön­nen. Mein Ver­stand sag­te mir gleich­zei­tig, daß zu ei­nem Aus­schau­hal­ten nach ei­ner sol­chen Kampf­ma­schi­ne auch kein An­laß be­stan­den hät­te.
    Ro­bo­ter die­ser Art hat­ten in den Ver­sor­gungs­an­la­gen der un­ter­lu­na­ren Stadt nichts zu su­chen. Es war je­der­mann be­kannt, daß sie in den da­für vor­ge­se­he­nen Si­los ab­ge­stellt und kon­ser­viert wor­den wa­ren.
    Als ich bei die­ser Er­kennt­nis an­ge­kom­men war, war es für uns bei­na­he schon zu spät; das heißt – wenn die Ma­schi­ne so ex­akt wie ge­wohnt ge­han­delt hät­te, wä­re es auf al­le Fäl­le viel zu spät ge­we­sen!
    Auf un­se­rer Er­de gab es kei­nen Men­schen, der auch nur an­nä­hernd in der La­ge ge­we­sen wä­re, die Re­ak­ti­ons­ge­schwin­dig­keit ei­nes Mars­ro­bo­ters rich­tig ein­schät­zen oder über­bie­ten zu kön­nen. Die­se Gi­gan­ten aus MA-Me­tall han­del­ten ge­ne­rell mit der Ge­schwin­dig­keit des Ge­dan­ken­flu­ges. Die

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