Erbspione vogelfrei
geschalteten Bildsprechgerätes. Die Sendung würde in diesem Falle auch von den Relaissatelliten an alle hinter der Erdkrümmung liegenden Stationen weitergeleitet werden.
»Doktor Nang-Tai an alle Kommandeure der Internationalen Abwehrkoalition. Ich erinnere an unser Abkommen. Sie wissen ebensogut wie ich, daß ich zur Zeit alle Hände voll zu tun habe, um dieses Boot sicher auf den Boden zu bringen. Dr. Robbens ist dagegen unbeschäftigt. Ich versichere Ihnen, daß wir den Abschußblitz einer startenden Kampfrakete schneller orten werden, als sie bei uns eintreffen kann. In diesem Fall geben wir den Vernichtungsbefehl an ZONTA. Ich wünsche, unbelästigt weiterfliegen zu können. Bestätigen Sie! Ich werde nervös, wenn Sie gestatten. Nervöse Leute sollte man aber schnell besänftigen; mit kontrollierbaren Wahrheiten.«
Es dauerte noch keine Sekunde, bis Relings Nußknackergesicht auf dem Bildschirm auftauchte.
»General Reling, Erster Sekretär der IAK. Sie erinnern sich an mich?«
»Leider. Was haben Sie zu sagen?«
»Wir werden keinerlei Abwehrmaßnahmen ergreifen. Alle Kommandeure sind informiert. Wir gehen auf Ihre Wünsche ein, verlangen jedoch von Ihnen, daß Sie nach der Landung die auf dem Mond und Mars entstandenen Unruhen durch eine entsprechende Befehlserteilung rückgängig machen.«
Ich schaute möglichst gelassen in die Aufnahmeokulare der Bordanlage.
»Das werden wir uns überlegen, Sir. Wir melden uns, sobald wir in Sicherheit sind. Übrigens – der von Ihrer GWA erbeutete Kreuzer ›1418‹ ist zu einer gefährlichen Bombe geworden. Ich würde Ihnen nicht raten, mit dem Schiff zu starten. Das in dem Raumer installierte Robotgehirn untersteht ebenfalls meiner Befehlsgewalt. Oder haben Sie bereits vergessen, daß Robbens und ich infolge einer gelungenen Mars-Quotientenaufstockung über fünfzig Neu-Orbton verfügen?«
Reling zeigte sein berühmt-berüchtigtes Lächeln. Man kannte es auf dem Planeten Erde.
»Wo denken Sie hin, Doktor. Darf ich aus Ihrer Andeutung schließen, daß Sie später den Kreuzer übernehmen möchten?«
»Sie dürfen nichts«, wies ich ihn ab. »Sorgen Sie lediglich für eine freie Flugbahn. Pfeifen Sie Ihre tollkühnen Raumjagdpiloten zurück. Ehe mein Boot durch die Druckwelle eines dicht vorbeirasenden TESCO-Jägers zerbricht, gebe ich noch Anweisungen, die Ihnen und Ihrer Menschheit bitter leid tun werden. Also …?«
Hannibal starrte angespannt nach links, wo sich aus der Schwärze des Raumes wieder ein feuerspeiendes Phantom näherte.
Plötzlich zog der heranrasende Jäger jedoch hoch und verschwand in Gedankenschnelle. Reling hatte wunschgemäß reagiert.
»Hoffentlich nicht zu auffällig schnell«, gab Hannibal zu bedenken. Er schien ähnlichen Überlegungen nachzuhängen. »Okay, der Atlantik ist frei. Keine Fremdenergieechos. Alles wurde zurückgerufen, was irgendwie einen Triebwerksstrahl ausstoßen könnte. Weißt du was, Großer? Mir geht allmählich ein Licht auf, weshalb es Luftgangster früherer Zeiten relativ leicht hatten. Man durfte ihnen nichts tun, nicht wahr? Und in unserem Fall darf man überhaupt nichts riskieren, denn diesmal stehen nicht nur hundert oder zweihundert Menschenleben auf dem Spiel, sondern die gesamte Weltbevölkerung.«
»Male den Teufel nicht an die Wand. Wenn der Großrechner von Zonta noch unangenehmer wird, läßt er einige schwere Kampfschiffe des Mars starten.«
Das Kurierboot, ständig auf der gleichen Höhe gehalten, verlor durch den Luftwiderstand mehr und mehr an Fahrt.
Es blieb mir keine Wahl, als den allmählich zum Erliegen kommenden
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