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Erdbeerkönigin

Erdbeerkönigin

Titel: Erdbeerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Schütze
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entschlossen, sie zu halten?«
    »Ich weiß so wenig von Daniel. Ich habe zwar mit dir und Theo gesprochen und auch mit Alexandra und Billie …«
    »Billie?« Hubertus klingt irritiert, und seine Stimme nimmt einen galligen Unterton an. »Sie konnte Daniel nie besonders leiden.«
    »Daraus macht sie kein Hehl, aber warum ist das so? Er war doch schließlich mit Alexandra und nicht mit ihr verheiratet.« Mir kommt eine Idee. »Oder war das genau das Problem?«
    Hubertus macht ein abwehrendes Geräusch. »Nein, nein. Ich glaube nicht, dass Billie überhaupt sein Typ war.«
    Aber wie war sein Typ, möchte ich am liebsten fragen, sage jedoch: »Was hatte sie denn gegen ihn?«
    »Ich denke, es ging darum, dass Billie der Meinung war, Daniel behandle Alexandra schlecht. Frauensolidarität. Dabei hatte sie doch überhaupt keine Ahnung, wie Daniel war.« Er will noch etwas ergänzen, schweigt dann aber.
    Ich traue mich nachzuhaken. »Du findest also nicht, dass Daniel Alex schlecht behandelte?«
    »Aber nein! Daniel war ein Lämmchen, der konnte einer Frau gar nichts zuleide tun. Frag doch mal Francesca.«
    »Der war die Verbindung zu Daniel aber auch nicht eng genug.«
    »Wer sagt das?« Jetzt klingt er wirklich ungehalten. »Ach, ich weiß schon: Unsere liebe Billie hat da gern als Informantin gedient. Wie gesagt, Billie mochte ihn nicht. Vielleicht, weil Daniel einer der wenigen war, die sie nicht mit ihrem Agentur-Gehabe beeindrucken konnte, mit dem perfekten Haarschnitt, den eleganten Klamotten, der Wichtigkeit ihrer Arbeit – das hat Daniel nie interessiert. Er fand Billie ziemlich oberflächlich.«
    In mir regt sich Widerspruch, denn mir sind Billies Worte noch im Ohr, als sie beschreibt, wie es war, Leuten zu kündigen. »Oberflächlich kam sie mir nicht vor.«
    Hubertus seufzt. »Sie kann sehr überzeugend sein. Aber gleichgültig, was sie erzählt: Daniel hat Alex nicht schlecht behandelt. Er war nur nicht der zuverlässigste Vater.«
    Ironisch erwidere ich: »Du meinst, ein Vater, der nicht da ist, kann wenigstens kein schlechter Vater sein?«
    Hubertus lacht. »Ein Punkt für dich, Eva.« Er seufzt noch einmal.
    »Tut mir leid, es ist nicht sonderlich hilfreich für dich, wenn wir, Daniels Freunde, uns untereinander beharken. Bitte versteh mich richtig, ich wollte Billie nicht kritisieren. Aber Frauen sind manchmal so absolut in ihrem Urteil. Daniel war kein schlechter Mensch, nur weil er sich nicht vierundzwanzig Stunden am Tag um seine Tochter gekümmert hat.«
    »Ich denke, zwei oder drei Stunden in der Woche hätten Alexandra schon gereicht.« Ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme eine gewisse Schärfe bekommt. Hubertus stöhnt milde genervt. »Ja, vielleicht.« Dann schweigt er.
    Ich möchte sehr gern wissen, was ihn derart intensiv mit Daniel verbunden hat, dass er ständig das Gefühl hat, ihn verteidigen zu müssen. Aber ich wage nicht, Hubertus danach zu fragen. Genauso wenig wie nach der Postkarte von Sylt. Stattdessen erkundige ich mich nach Filou. »Ich habe mich gefragt, ob er mir weiterhelfen kann. Schließlich hat er mit Daniel zusammengearbeitet.«
    Hubertus hält das für eine gute Idee. »Außerdem könntest du dir dann einmal Daniels Galerie ansehen. Filou führt sie derzeit kommissarisch weiter, solange der Mietvertrag noch läuft. Wir rechnen gerade aus, ob wir das auch ohne Daniel hinbekommen.« Er nennt mir die Adresse. »Filou ist meist ab zwölf Uhr dort.« Nachdem er mir seine Nummer diktiert hat, erklärt er mir, wie ich zur Galerie komme. »Du kannst sie dir ja auch schon mal im Internet ansehen.« Mir ist es peinlich, ihm zu verraten, dass ich schon versucht habe, Daniels Computer zu starten.
    Glücklicherweise bemerkt Hubertus meine Unsicherheit nicht. Er ergänzt unbekümmert: »Sein Passwort ist Galerie 20 . Wenn du noch einen Netzwerkzugang benötigst, findest du die entsprechende Buchstaben- und Zahlenkombination unter der Schreibtischunterlage.« Bevor ich ihn fragen kann, wieso er das Passwort kennt, fügt Hubertus hinzu: »Sein Passwort hat er mir kurz vor seinem Tod verraten, weil er auf dem Laptop Geschäftspost verwaltet hat.«
    »Warum › 20 ‹?«
    »Die Galerie heißt so. Sie konzentriert sich auf Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts: Graphiken, Skulpturen und Gemälde des deutschen Expressionismus, der klassischen Moderne und zeitgenössische Kunst. Die meisten lebenden Künstler sind ja auch noch im zwanzigstem Jahrhundert geboren.«
    Ich denke an die

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