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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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als würde man sich einen Labradoodle zulegen. Vielleicht kannst du deinen gut bezahlten Job gar nicht weitermachen. Bist du dir sicher, dass du das wirklich gut überlegt hast?«
    »Oh ja! Es wird viel schreien. Ich werde pleite sein.« Sie machte eine Pause. »Mehr als pleite. Ich werde ausgezehrt und müde aussehen, die Kinderfrau wird mich bestehlen, aber es wird Spaß machen! Hoffen wir, dass es ein Mädchen wird, die Sachen für Mädchen sind hübscher.«
    Dann brach sie in Tränen aus.
    »Gott sei Dank«, sagte ich. »Endlich was Normales.«

    Nachdem sie gegangen war, versuchte ich zu schlafen, ich konnte aber nicht. Ich hatte die ganze Zeit einen leichten Schlaf und war um fünf Uhr hellwach. Außerdem waren meine Schmerzen schlimmer als sonst – hatte das mit einer erhöhten emotionalen Anspannung zu tun? Ich sah zu, wie die Zeiger der Uhr weiterkrochen, und wartete darauf, dass es endlich halb neun sein und ich mit Aidan würde sprechen können. Mein Magen war ein einziges kribbelndes Knäuel. Um Zeit totzuschlagen, rief ich meine Mails ab.

    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Thema: Volle Konfrontation

    Du wirst es nicht glauben. Heute Morgen kam mit der Post ein Din-A-4-Umschlag mit Fotos von Racey und Detta, die zusammen vögeln, was das Zeug hält. Nichts ist der Fantasie überlassen – Schwanz und alle Einzelheiten und die ganze abartige Angelegenheit. Muss man starke Nerven haben.
    Sie haben es also doch die ganze Zeit gemacht! Harry hatte Recht, ich habe mich getäuscht. Aber warum schickt mir jemand die Fotos, besonders jetzt, da ich nicht mehr an dem Fall dran bin?
    Rief Colin an. Fragte, was ich tun solle.
    Lass uns drüber sprechen, sagte er. Im Bett.
    Aha. Soll mir recht sein!

    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Thema: Alles ist offenbart

    Liebe Anna,
    ich weiß, dass du zurzeit eine Menge um die Ohren hast, aber ich gebe zu, dass ich etwas gekränkt bin, weil du auf mein Rätsel überhaupt nicht eingegangen bist. Ich weiß, dass unser kleines »Drama« hier längst nicht so aufregend ist wie das, was in New York passiert, aber ich dachte, wir würden dich ein bisschen mehr interessieren. Jetzt rate doch bitte mal, wer Nan O’Shea ist. Versuch’s mal. Da kommst du nie drauf!
    Deine dich liebende Mutter
    Mum
    PS Wenn du es nicht versuchst, bin ich böse.

    Um sie loszuwerden, schrieb ich eine Antwort, ohne groß nachzudenken.

    An : [email protected]
    Von: [email protected]
    Thema: Alles ist offenbart

    Ich weiß nicht. Keine Ahnung. Ist sie eine alte Freundin von Dad?

    Ich hatte so lange darauf gewartet, mit Aidan sprechen zu können, dass ich schon fast glaubte, es würde nie halb neun werden. Aber dann war es doch so weit. Mit schwindligem Gefühl sah ich auf die Zeiger der Uhr, sie hatten die magische Stellung erreicht, die Zeit war endlich gekommen. Ich nahm den Hörer und wählte die Nummer.
    Es klingelte viermal, dann sagte eine Frauenstimme »Hallo«, und ich zitterte so sehr, dass ich kaum sprechen konnte.
    »Hallo, spreche ich mit Neris?«
    »Jaaa?« Es klang sehr zögernd.
    »Hallo, ich bin’s, Anna Walsh, ich rufe aus New York an, wegen meiner Sitzung.«
    »Aha.« Sie klang verwirrt. »Haben Sie einen Termin?«
    »Ja! Ja, natürlich habe ich einen Termin! Ich habe bezahlt und alles. Ich kann Ihnen den Namen der Frau nennen, die den Termin mit mir vereinbart hat.«
    »Oh, es tut mir Leid, meine Gute, ich habe die Bauarbeiter im Haus, sie schwirren überall herum. Das habe ich im Büro gesagt. Ich kann mich unmöglich auf eine Sitzung konzentrieren.«
    Vor Schock verschlug es mir die Sprache. Das konnte doch nicht sein! Die Anzeige, dass ich einen Anruf bekam, blinkte. Ich ignorierte sie.
    »Sie wollen sagen, Sie werden nicht versuchen, für mich Kontakt aufzunehmen?«
    »Nicht im Moment, meine Gute.«
    »Aber wir haben einen Termin. Ich habe verzweifelt auf diesen Tag gewartet …«
    »Ich weiß. Rufen Sie im Büro an. Wir verlegen den Termin.«
    »Aber ich musste drei Monate warten, um einen Termin zu bekommen, und …«
    »Ich sage im Büro, man soll Sie vorziehen.«
    »Und es ist ausgeschlossen, dass Sie jetzt schnell etwas für mich tun?«
    »Vollkommen ausgeschlossen.« Ihr leichter Ton blieb leicht, gewann aber eine stählerne Qualität hinzu. »Rufen Sie im Büro an. Alles Gute.«
    Dann legte sie auf.

NEUNUNDVIERZIG
    Ich starrte mit offenem Mund auf das Telefon. Eine Mischung aus Empörung, Enttäuschung und

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