Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
Chlamydien?«
    »Nein. Ich erzähle es dir, sobald Grummel-Joey es weiß.«
    »In Ordnung. Dann hat Kevin angerufen. Kevin, Aidans Bruder.«
    Ich nickte, ich war auf der Hut.
    »Du sollst ihn anrufen. Sofort. Er hat gesagt, es sei dringend.«
    »Inwiefern dringend?«
    »Keine Sorge. Es ist keiner gestorben. Ich habe ihn gefragt. Also einfach nur normal dringend, vermutlich.«
    Wahrscheinlich war der vergebliche Anruf heute Morgen bei mir Kevin gewesen. Plötzlich war ich neugierig und schaltete mein Handy an. Ich hatte zwei Nachrichten von ihm.
    Warum wollte Kevin mit mir sprechen? Warum war es dringend? Plötzlich wusste ich es. Kevin wollte aus dem gleichen Grund mit mir sprechen, aus dem Aidan es nicht wollte.
    Ein Unbehagen, das seit Monaten verschwommen in mir gelauert hatte, kam abrupt an die Oberfläche.
    Ich hatte gehofft, dass dies nie geschehen würde. Ich hatte mich sogar schon selbst davon überzeugt, dass es nicht geschehen würde. Aber was es auch war, es spitzte sich zu. Und ich konnte es nicht aufhalten.
    Ich musste mit Leon sprechen.
    Ich rief ihn im Büro an. »Leon, ich möchte mit dir reden.«
    »Gut! Wie passt dir Freitag? Es gibt ein neues Restaur –«
    »Nein, Leon. Jetzt.«
    »Aber es ist halb elf. Ich bin im Büro.«
    »Denk dir was aus. Einen Termin. Zahnweh. Du bist ein wichtiger Mensch. Nur eine Stunde, Leon. Bitte.«
    »Und was ist mit Dana?«
    »Es hat damit nichts zu tun, Leon. Kannst du in zwanzig Minuten in Doms Diner sein?«
    »Okay.«
    Den anderen in meiner Nähe teilte ich mit: »In zehn Minuten gehe ich. Ich mache eine frühe Mittagspause.«
    Lauryn antwortete nicht. Ihr war das egal. Ich hatte mich so schlimm danebenbenommen, indem ich fast die Präsentation verpasst hatte, dass ich wahrscheinlich sowieso gefeuert wurde.

    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Thema: Alles ist offenbart

    Liebe Anna,
    woher in Gottes Namen wusstest du das? Hast du einfach geraten? Oder hast du einen sechsten Sinn? Oder hat Helen es dir erzählt? Ja, Nan O’Shea ist die Frau, die dein Vater meinetwegen »sitzen gelassen« hat. Und all die Jahre war sie voller Groll gewesen. Ist es nicht zum Schreien? Wer hätte je gedacht, dass jemand solch starke Gefühle für deinen Vater hegen könnte?
    Es kam heraus, als ich deinen Vater dazu zwang, mit mir zu ihrem Haus zu fahren und sie »zur Rede zu stellen«. Wir klingelten, und die Haustür wurde »aufgerissen«, dann sah die Frau deinen Vater und »brach zusammen«.
    Sie sagte: »Jack?« Und er sagte: »Nan?« Und ich sagte: »Kennst du diese Frau?«
    Dein Vater sagte: »Was machst du nur, Nan?« Und sie sagte: »Es tut mir Leid, Jack.«
    Ich sagte: »Das will ich hoffen, das ist doch keine Art«, und dein Vater sagte: »Pssst, pssst, sie ist doch ganz durcheinander.«
    Sie bat uns herein auf eine Tasse Tee, und dein Vater hat freundlich mit ihr geplaudert, hat sich gesetzt und ihre Haferkekse angenommen, aber ich war »kühl«. Ich kann nicht so schnell verzeihen.
    Jedenfalls, es »kam alles heraus«. Sie war am Boden zerstört, damals, als dein Vater sie »verstoßen« hatte, und konnte ihn nicht vergessen. Rachel würde sagen, sie ist in ihrer Entwicklung »stehen geblieben«. (Ich finde es schade, wenn Rachel so spricht. Es ist ja gut, dass das Kind eine Ausbildung gemacht hat, aber manchmal … entschuldige, ich wollte nicht wieder mit meinem »Lieblingsthema« anfangen.)
    Ich fragte deinen Vater, warum er den Namen nicht erkannt hatte, und er sagte, er wüsste es nicht. Dann fragte ich Nan O’Shea, warum sie erst in letzter Zeit angefangen habe, uns zu belästigen, und fügte gleich hinzu, sie solle nicht so tun, als wüsste sie von nichts. Sie sagte, sie habe viele Jahre »auswärts« gelebt. Aus der Nähe sieht sie ein bisschen wie eine Nonne an ihrem freien Tag aus, als würde sie für die Mission arbeiten und die armen unglücklichen Afrikaner bekehren wollen, aber es stellte sich heraus, dass sie in Cork gelebt und seit 1962 für die Irische Elektrizitätsgesellschaft gearbeitet hat. Sie ist kürzlich »in Rente« gegangen und wieder nach Dublin gezogen. (Ich war richtig schockiert, denn ich hatte sie für viel älter als mich gehalten.)
    Dein Vater war furchtbar freundlich, und als wir gingen, sagte Nan O’Shea: »Vielleicht kommst du gelegentlich mal auf eine Tasse Tee vorbei, Jack.«
    »Nein«, sagte ich. »Das macht er bestimmt nicht. Komm jetzt, Jack, wir gehen nach Hause.«
    Das ist also die Auflösung der

Weitere Kostenlose Bücher