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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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in Rage über diesen oder jenen technologischen ›Durchbruch‹ von Fusionsenergie und Supraleitern bis hin zu Nanotechnik und was auch immer. Jedesmal war es »die Erfindung, welche den Lauf der Dinge umkehren, den Unterschied ausmachen, die neue Ära einläuten wird«. Es schien immer geboten, sie zu kapitalisieren. Aber dann platzte die Blase unvermeidlich.
    Oh, manchmal funktionierten die Apparate und Kniffe. Manche machten sogar das Leben besser für die Milliarden und halfen, die ›große Dürre‹ zu verzögern, die schon seit Jahrzehnten fällig war. Aber zu welchem Zweck? Wozu war es gut, das Unausweichliche ein wenig hinauszuschieben, was ja alles war, das Logan und seine Konsorten schließlich taten? Daisy hatte gelernt, schrullige Technikfans nicht besonders zu beachten. Ihre persönliche Aufgabe war es, so viel wie möglich zu erhalten, auf daß die Menschheit, wenn sie letztlich endgültig unterging, nicht alles andere mit ins Grab nähme.
    Aber jetzt sagte sie sich, wenn sich alle über dieses Ding so aufregen, dann sollte ich doch auch mal selbst einen Blick hineinwerfen.
    Sie kehrte um, noch ehe sie die kleine Stadt White Castle erreicht hatte. Daisy wollte sich den Rest ihrer Stimmung nicht durch die summenden Stromkabel des Kernkraftwerks verderben lassen. Jedenfalls fing sie an, sich über Möglichkeiten Gedanken zu machen, wie sie die Situation ausnutzen könnte.
    Wenn der Clan eine Gefälligkeit wünscht, muß er wir dafür eine andere erweisen. Ich verlange Zugang zum Lichtträger. Er ist die letzte Zutat, die ich brauche, um meinen Drachen herzustellen.
    Auf ihrem Rückweg durch die Zuckerrohrfelder und Fischfarmen erwog Daisy die Umrisse ihres Superprogramms – eines, das ihre Surrogate für ›Spürhunde‹ und ›Schnüffler‹ so primitiv aussehen lassen würde, wie jene alten ›Viren‹, die zuerst gezeigt hatten, wie gut Software Leben nachahmen konnte. Sie dachte über die schöne neue Struktur nach. Ja, ich denke, es würde funktionieren.
    Als sie um eine Ecke bog, wurde Daisy aus ihren Gedanken gerissen durch den Anblick zweier Teenager, die lachten und Händchen hielten, während sie auf einem Deich spazierten. Der Junge packte das Mädchen bei den Schultern, und sie wand sich im Scherz und kicherte, als sie seine Versuche, sie zu küssen, abwehrte, bis sie ihn dann mit einemmal fest an sich drückte.
    Daisy mußte wieder lächeln. Junge Liebespärchen hatten immer etwas Reizendes an sich. Sie hoffte allerdings, daß sie vorsichtig sein würden mit…
    Sie setzte ihre Sonnenbrille ab und blinzelte. Das Mädchen – war ihre Tochter! Vor ihren Augen stieß Claire ihren Freund vor die Brust und wirbelte davon, so daß er ihr nacheilen mußte.
    Denk daran, Logan anzurufen, vermerkte Daisy. Muß ihn veranlassen, daß er mit dem Mädchen über sexuelle Verantwortung spricht. Auf mich würde sie ja nicht mehr hören.
    Das eine Mal, da sie ein Gespräch zwischen Mutter und Tochter über dieses Thema geführt hatten, war eine Katastrophe gewesen. Claire reagierte entsetzt, als Daisy nichts weiter tat, als die einfachste und wirksamste Form der Geburtenkontrolle vorzuschlagen.
    »Ich werde nicht. Und das ist endgültig!«
    »Aber jede andere. Methode ist riskant. Sogar Enthaltsamkeit. Ich meine – wer weiß? Du könntest vergewaltigt werden. Oder deine Stimmung falsch einschätzen und impulsiv handeln. Weißt du, Mädchen in deinem Alter tun das manchmal.
    Auf diese Weise kannst du für den Rest deines Lebens frei und unbeschwert sein. Du kannst Sex so ansehen, wie es ein Mann tut, als etwas, das man aggressiv suchen kann ohne jede Chance für – na ja – Komplikationen.«
    Claires Miene war trotzig gewesen. Sogar verächtlich.
    »Ich bin ein Resultat von ›Komplikationen‹, wie du sie nennst. Bedauerst du die Tatsache, daß eure altmodischen Methoden der Geburtenkontrolle vor siebzehn Jahren versagt haben?«
    Daisy erkannte, daß Claire es allzu persönlich nahm.
    »Ich wollte nur, daß du glücklich wärest…«
    »Lügnerin! Du willst die menschliche Bevölkerung nur ein klein wenig verkleinern, indem du die Eileiter deiner Tochter abbinden läßt. Paß auf, Mutter! Ich beabsichtige, diese ›Komplikationen‹, von denen du sprichst, auszuprobieren. Wenigstens einmal. Vielleicht zweimal. Und wenn meine Kinder den Eindruck erwecken, echte Problemlöser zu werden, und wenn ihr Vater und ich es uns leisten können und wert sind, könnten wir uns sogar ein drittes vornehmen!«
    Erst

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