Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
böse sein. Diese Party in Alexens kleinem Bungalow sollte zur Feier des Endes von Wochen der Spannung dienen.
    Zumindest eine hofft, daß es vorbei ist. Ich kann immer noch Anfälle von Paranoia fühlen, wenn ich über meiner Schulter Männer mit heruntergeschlagener Hutkrempe und in Trenchcoats sehe.
    June war an diesem Morgen in Rapa Nui angekommen mit der Kunde, daß Oberst Spivey ihren Bedingungen völlig zustimmte. Im Austausch für ihre Mitarbeit – und speziell Alexens Expertise – würden alle Klagen gegen Teresa fallen gelassen und die Osterinsel in Ruhe gelassen werden.
    Natürlich! Spivey wird einen oder zwei Spione einschmuggeln. Aber mindestens sind Teresa und ich nicht weiter auf der Flucht.
    Es war noch eine offene Frage, ob es überhaupt einen Ort gab, zu dem man fliehen konnte. Die Streitigkeiten wegen Beta waren noch nicht vorbei. Aber immerhin begannen auch die fatalistischsten Techniker Alexens so zu tun, als ob sich um diese Zeit auch im nächsten Jahr noch ein Planet unter ihren Füßen befinden würde.
    Wenn sie mich bloß überzeugen könnten!
    Die Dinge hatten sich geändert, seit sie nur eine kleine eng verbundene Clique waren, die ganz allein mit unterirdischen Ungeheuern kämpften. Jetzt waren sie Teil eines großen offiziellen Unternehmens, wenn auch noch unter einem ›zeitweiligen‹ Mantel der Geheimhaltung. June war hier, um die Partnerschaft zu festigen, und überbrachte den Entschluß von sowohl Glenn Spivey als auch George Hutton, daß diese für jetzt funktionieren müsse. In ihrer Rolle als Sendbotin würde sie morgen wieder abreisen – mit Alexens Hauptzeichen der Zusammenarbeit, einer Schachtel mit Würfeln voll frischer Daten für die anderen Teams. Ihre Kurierroute würde sie von jetzt an etwa jede Woche wieder herführen.
    Teresa ihrerseits hatte sich sehr bemüht, die Dinge für June klarzumachen – daß ihre neue enge Freundschaft mit Alex nicht sexuell wäre.
    Nicht, daß die beiden nicht darüber nachgedacht hätten. Mindestens er hatte das getan. Aber bei näherer Überlegung war ihm klar geworden, daß jede Intimität zwischen ihnen eine stärkere Aufmerksamkeit erfordern würde, als sich beide gerade jetzt leisten könnten. Gegenwärtig genügte ein stilles Einverständnis zwischen ihnen beiden – eine Verbindung die nie beeinträchtigt worden war, seit sie Hand in Hand aus jener unterirdischen Odyssee herausgekommen waren, wie Zwillinge, die gemeinsam ausgetragen wurden und den Akt der Wiedergeburt erlebt hatten.
    Was June Morgan anging, so verdeckten eine äußerlich entspannte Haltung und leichter Humor gewiß eine Besorgnis. Alexens Beziehung zu ihr war eine Affäre der Kriegszeit gewesen – wechselseitig und unkompliziert. Er hatte keine Ahnung, wie sie jetzt stand und wollte auch nicht drängen.
    Wenigstens schienen die beiden Frauen jede Spannung begraben zu haben, die einmal zwischen ihnen bestanden haben mochte. Oder wenigstens den größten Teil davon. Alex war froh. Jedenfalls konnte er jetzt aufstehen und sie einige Zeit beisammen lassen.
    »Wenn die Damen mich entschuldigen wollen«, sagte er und ging zur Tür des kleinen Bungalows, »ich muß einem guten alten Freund die Hand schütteln.«
    June nickte ihm kurz zu, aber Teresa beugte sich in ihrem Sessel schon vor, daß sie fast den Arm der anderen Frau berührte. »Na schön«, sagte sie. »Hier ist noch einer für Sie, während er draußen im Gebüsch eine Feuerwehrübung veranstaltet.«
    Alex verschwand schnell zur Tür hinaus, ehe sie anfing, den Witz zu erzählen. Ein langer hätte ihn festgehalten und eine Krise in seinen Nieren hervorgerufen.
    Es war eine milde Nacht, obwohl der Winter lange gezögert hatte, diese verlassene Insel noch stürmischer und dürrer zu machen. Offenbar würde der Frühling spät und windig sein. Sogar die Bäume der experimentellen Wiederaufforstungszone oben bei Vaiteia schienen zu erschauern und sich zu bücken, sobald die Windstöße auffrischten.
    Er machte sich nicht die Mühe, zu der Duschkabine hinunterzugehen, die sich fünf vorgefertigte Baracken teilten. Statt dessen stieg er die buschigen Hügel ein Stück empor, wo die Aussicht besser war. Während er das kümmerliche Gras befeuchtete, blickte Alex nach Westen zu den Lichtern der Stadt Hanga Roa, knapp nördlich der steilen Klippen von Rano Kao. Die einsame Düsenstartbahn schimmerte blaß nahe fünf kompakten Touristenhotels und einem verankerten Frachtzeppelin. Näher befand sich das

Weitere Kostenlose Bücher