Erde
und proteinreiche Käfer verschlangen, ehe ein Konkurrent sie erreichen konnte.
Das war also keine Teamarbeit. Es war ein Gleichgewicht von Drohung, Prahlerei und Gewalt. Jeder Schnorrer kämpfte darum, alles zu behalten, was er fand, wobei er andere ausnutzte.
Komisch. Warum bleiben sie denn da beisammen?
Sepak hatte den Eindruck, daß die weißgelben die kleineren Vögel hätten mehr belästigen können, als sie taten. Sie verpaßten Gelegenheiten, weil sie abgelenkt waren, indem sie die halbe Zeit damit verbrachten, den Baldachin über ihnen zu durchmustern.
Er fand heraus, warum. Mit einemmal krächzten etliche Gelbe alarmiert und lösten ein Gewirr flatternder Schwingen aus. Schneller, als das Auge erfassen konnte, verschwanden sämtliche Vögel… und gingen in Deckung einen knappen Moment, bevor ein großer Falke durch die Lichtung sauste – mit leeren Fängen und enttäuscht kreischend.
Die Warnung der Gelben hat alle gerettet, nicht nur sie selbst.
Kurz darauf war der Raubvogel verschwunden, und die gemischte Schar war wieder da und nahm ihre drollige, zänkische Parodie von Kooperation wieder auf.
Jeder spielt eine Rolle, wurde ihm klar. Alle haben Vorteil durch die erfahrene Wachsamkeit eines Typs. Alle profitieren durch ihr gegenseitiges Talent des Pickens…
Es war deutlich, daß sie einander keineswegs gern mochten. Es herrschte Spannung. Und durch eben diese Spannung klappte alles. Sie vereinte den jagenden Schwarm, als er sich durch die aufragenden Bäume der Sicht entzog.
Huh, dachte Sepak und staunte, wieviel man lernen konnte durch bloßes stilles Dasitzen und Beobachten. Das war keine Fertigkeit, die man in dem frenetischen Hasten moderner Gesellschaft erlernte. Vielleicht, so überlegte er, könnte dieses Abenteuer seine Vorteile haben.
Dann knurrte sein Magen. Na gut, dachte er, stand auf und nahm seine rohen Speere zur Hand. Ich höre dich. Sei geduldig!
Bald ging er ruhig mit flotten Schritten dahin und suchte in den Zweigen, aber nicht mehr als passiver Beobachter. Jetzt zog er durch die Bäume – mit den Ohren lauschend und mit den Augen spähend – auf der Suche nach Anzeichen, wo er auf diesem kleinen Plateau seine nächste Mahlzeit finden könnte.
¤ Jetzt ist es offiziell. NASA-Wissenschaftler bestätigen, daß ihr ältestes noch arbeitendes Raumfahrzeug, Voyager 2, das erste Objekt von Menschenhand ist, welches das Sonnensystem völlig verlassen hat.
Gewiß läßt sich über die Grenzen der Sonnenfamilie diskutieren. Bereits im vorigen Jahrhundert hat die Entfernung Voyagers die des Pluto, unseres neunten Planeten, überschritten. Ein weiterer Meilenstein konnte gefeiert werden, als das ehrwürdige Vehikel die Stoßwellenfront der Sonne erreichte, wo es auf Atome aus dem interstellaren Raum traf. Aber die meisten Astronomen sagen, daß Voyager immer noch innerhalb des Einflusses der alten Sonne war, bis es die ›Heliopause‹ passierte und den Sonnenwind hinter sich ließ. Das geschah im Jahre 2037, zehn Jahre später als vorhergesagt.
Daten von Voyagers kleinem Zehn-Watt-Sender helfen den Gelehrten, ihre Modelle des Universums zu verfeinern. Was aber die meisten Leute erstaunlich finden, ist die Tatsache, daß der primitive Roboter – vor fünfundsechzig Jahren gestartet – überhaupt noch funktioniert. Das übertrifft jede Erwartung seitens seiner Konstrukteure oder auch moderner Ingenieure. Vielleicht ist dafür eine gewisse Konservierungseigenschaft des tiefen Weltraums verantwortlich. Aber einen farbigeren Vorschlag haben die ›Freunde der Gemeinschaft von St. Franciscus‹ gemacht [¤ SIG.Rel.disc. 12-RsyPD 634399889.058], einer katholischen Spezialinteressengruppe, die das Überleben Voyagers als ein Wunden im exakten Sinn dieses Wortes bezeichnet.
»Wir glauben jetzt fest an die ältesten himmlischen Verpflichtungen der Menschheit, hinauszugehen, Gottes Werke zu beobachten und ihn zu verherrlichen durch Benennung aller Dinge.
In diesem Bemühen hat kein menschliches Unternehmen so viel gewagt oder so großen Erfolg gehabt wie Voyager. Er hat uns Monde und Ringe und ferne Planeten beschert, große Täler und Krater und andere Wunder. Er hat Jupiters Stürme ausgelotet und Saturns Blitze und Bilder heimgeschickt von dem Rätsel, das Miranda darstellt. Kein anderes modernes Unternehmen hat den Schöpfer so sehr verherrlicht und uns so viel Seines großen Planes gezeigt wie der getreue Voyager, unser erster Sendbote zu den Sternen.«
Ein farbiger und
Weitere Kostenlose Bücher