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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Realität‹ – ein sofortiger Schlager. Untergrundpoeten schickten Päane auf Irrwege von einem Computerknoten zum anderen, die schneller als die Sonne um den Globus liefen.
    Stan beteiligte sich natürlich nicht. Mit Ausnahme seiner seltenen Spaziergänge verbrachte er seine meiste Zeit damit, über militärische Verbindungen mit Alex und Glenn Spiveys Physikern zu konferieren und die Geheimnisse des Gazers zusammenzufügen. Manche Teile ließen sich sofort einordnen, etwa, wie die Strahlen mit der Oberflächenmaterie gekoppelt waren. Es schien, als hätten sie ein ganz neues Spektrum entdeckt, genau rechtwinklig zu den Farben des Lichts. Mit diesen Entdeckungen würde die Physik niemals wieder dieselbe sein.
    Seine finstersten Vorahnungen waren ähnlich denen, die jene Physiker damals in New Mexico vor fast einem Jahrhundert empfunden haben mußten. Aber diese Männer hatten sich mit ihren schlimmsten Befürchtungen geirrt, nicht wahr? Ihre Bombe, die ein verheerendes Armageddon hätte auslösen können, erwies sich statt dessen als ein Segen. Nachdem sie alle Welt drei Generationen lang vor einem großen Krieg bewahrt hatte, überzeugte sie schließlich die Nationen, Friedensverträge zu unterzeichnen. Vielleicht würde jetzt auch hieraus das gleiche Resultat folgen. Die Menschheit mußte nicht immer töricht und destruktiv sein.
    Vielleicht werden wir diesmal auch Weisheit zeigen. Es gibt immer eine Chance.
    Stunden später war Stan noch immer hart bei der Arbeit und sagte Austrittspunkte für Strahlen voraus, damit Spiveys Leute im voraus dorthin gehen konnten, um die Effekte zu studieren, während er vor seinem Arbeitsschirm saß und ein eigenartiges Bild anblinzelte, das ihm noch im Kopf saß. Es kam und ging, ehe er es scharf ins Auge fassen konnte; und jetzt zeigte das Display nichts Abnormales mehr. Vielleicht war es nur ein Gebilde seiner Erschöpfung. Nichtsdestoweniger behielt er ein deutliches Nachbild… von einem schimmernden Lächeln im Gesicht einer Eidechse, und dahinter ein peitschender, mit Haaren und Juwelen besetzter Schweif.
    ¤
    1828 entdeckte Benjamin Morrell vor Namibia eine von Guano bedeckte Schatzinsel. Eine mehr als fünfundzwanzig Fuß dicke Schicht war durch Generationen von Kormoranen, Tölpeln und Pinguinen deponiert worden. Morrell nannte sie ›den reichsten Misthaufen der Welt‹. Um 1844 drängten sich bis zu fünfhundert Schiffe um die Insel Ichaboe. Achttausend Männer karrten tonnenweise ›weißes Gold‹ weg, um die Gärten Englands gedeihen zu lassen. Ein lukratives, wenn auch schmutziges Geschäft.
    Dann war der Guano alle. Die Schiffe verließen Ichaboe und fuhren nach Chile, den Falklands und überall hin, wo Vögel in der Nähe reicher Fischfanggebiete ihre Nester hatten. Wie Nauru, dessen König die Hälfte der Fläche seines kleinen Landes verkaufte, um die Kauflust seiner Volkes zu finanzieren. Jede neu gefundene Lagerstätte hielt einige Zeit an und machte ein paar Leute reich. Dann verschwand sie, als ob es sie nie gegeben hätte.
    Viele andere ökologische Krisen kamen und gingen. Schulen von Fischen verschwanden. Riesige Vogelschwärme starben. Später erholten sich einige Fischbestände. Und geschützte Nistgebiete retteten einige Kormorane und Tölpel knapp vor der Ausrottung.
    Dann bemerkte eines Tages jemand, daß die Vögel das taten, was sie immer gemacht hatten… direkt draußen auf dem Felsen. Es schien ihnen auch nicht viel auszumachen, als Männer mit Schaufeln kamen – diesmal vorsichtig, um die Nestlinge nicht zu stören – und in Säcken das wegtrugen, wofür die Vögel keine weitere Verwendung hatten.
    Es war schließlich eine sich erneuernde Ressource. Oder konnte es sein, wenn man richtig damit umging.
    Man ließ die Fische schwärmen und die Strömungen fließen und die Sonne auf die steinigen Küsten scheinen. Die Vögel belohnten sie für ihre Geduld.

 
• IONOSPHÄRE •
     
    Mark Randall konnte alle auf ihn gerichteten Teleskope fast spüren. Das Gefühl, beobachtet zu werden, gab ihm ein Prickeln im Nacken, als er die Intrepid nach dem stroboskopischen Blitzen der Instrumente lenkte.
    Natürlich beobachteten die Großmächte sein Schiff. Und auch die zweiundneunzig Nachrichtenagenturen und die großen 900 Korporationen und wahrscheinlich Tausende von Amateurastronomen, deren Instrumente sich in Sichtlinie befanden.
    Manche haben vermutlich eine bessere Vorstellung von dem, was ich jage, als ich selbst, überlegte er.
    »Das Ding ist

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