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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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die vor Vernunft und Rechtschaffenheit geradezu strotzten. Oder alle schrägen Typen hätten Gesundheitspillen bekommen damals, als die Welt erst zwei Milliarden Menschen zählte, die Regenwälder noch in Kraft und Saft standen, die Ozonschicht intakt und die Ressourcen der Erde noch kaum angezapft waren?
    Es wäre allzu einfach gewesen, jede bekannte oder eingebildete Krise zu lösen! Ohne das Wettrüsten oder jene verschwenderischen Ersatzkriege wäre der Reichtum pro Kopf in die Höhe geschossen. Inzwischen würden wir Schiffe zu den Sternen schicken.
    Wenn man die bizarre Vorstellung akzeptiert, daß die Menschheit irgendwie durch Krisen gedeiht, dann ist es klar, daß wir den Kalten Krieg von 1950 bis 1990 brauchten, um Spannungen hochzuhalten, bis der Nachschub versiegte. Erst dann, angesichts eines drohenden ökologischen Zusammenbruchs, war es in Ordnung, sich von Missile-Bedrohungen und Ideologien zu verabschieden. Weil wir alle inzwischen mit echten Problemen konfrontiert waren.
    Jetzt werden sich manche von Ihnen fragen, warum ich meine wöchentliche Kolumne einer so ausgefallenen Idee widme. Es ist wegen aller dieser Gerüchte, die wir im Netz vernehmen. Eine neue Krise scheint aufzutauchen… etwas Nebelhaftes und Erschreckendes, das die Grenzen der Realität herausfordert.
    Wollen Sie die Wahrheit wissen? Ich habe wirklich etwas Derartiges erwartet. Tatsächlich.
    Sie sehen, bei all unseren Problemen hatte es angefangen, als es so auszusehen schien, daß die Leute endlich erwachsen worden wären… und als ob sie einige Lektionen gelernt hätten und endlich begönnen, gut zusammenzuarbeiten. Vielleicht hatten wir manche Dinge zu gut in der Hand. Nun kommt also infolge der Beständigkeit von Krisen hier etwas Neues, das uns halb zu Tode erschrecken kann.
    Es ist nur eine Idee, und zugegebenermaßen eine unausgegorene und unwahrscheinliche. Aber das Netz ist ja immer damit beschäftigt, Ideen zu sezieren.

 
• EXOSPHÄRE •
     
    Allein in einem verschlossenen Raumschiff erwartete sie niemanden. Und doch wurde an die Tür geklopft.
    Teresa hatte sich durch einen überfüllten Raum gezwängt und benutzte einen Torsionsschlüssel, um ein neues Aluminiumrohr zu befestigen. Sie hielt inne und lauschte. Es kam wieder – ein Pochen an der neuen Einstiegluke der Fähre.
    »Einen Moment!« Ihre Stimme war durch die wattierten Röhren um sie gedämpft. Teresa kroch rückwärts aus dem Winkel, wo sie das archaische Brennstoffzellensystem der Atlantis durch ein leistungsfähigeres aus einem ausgeschlachteten Auto ersetzt hatte. Sie wischte sich die Hände an einem alten Lappen ab und ging über klappernde Metallplanken, um durch das einzige Bullauge des Mitteldecks zu lugen.
    »Oh, du bist es, Alex! Warte eine Sekunde!«
    Sie war nicht sicher, ob er sie durch die Tür hören konnte, aber es dauerte nur einige Augenblicke, den Riegel zu drehen und die schwere Tür zur Seite zu schwingen. Die Reparatur und Reinigung der Luke war die Arbeit, die sie sich als erste vorgenommen hatte, bald nach ihrer Ankunft auf dieser kleinen Insel ihres Exils.
    Alex wartete am oberen Ende der Treppe, die von der Basis des Atlantis denkmals in die Höhe führte. Oder des ›Galgens‹ der Fähre, wie es Teresa manchmal vorkam. Denn die verstümmelte Maschine schien da, wo sie war, wie ein im Moment des Abhebens gefangener Vogel zu hängen.
    »Hi!« sagte Alex und lächelte.
    »Selber hi!«
    Die leichte, durch June Morgans Besuch erweckte Spannung war inzwischen ganz vorbei. Natürlich hätte sie sich verlegen fühlen sollen, wenn die Geliebte ihres Freundes ab und zu vorbeikam. Alex stand unter großem Druck, und es war gut zu wissen, daß er sich gelegentlich auf diese Weise entspannen konnte. Dennoch spürte Teresa momentane Stiche von Eifersucht und Mißtrauen, die nicht einfach rational begründet waren.
    »Ich dachte, es wäre an der Zeit für mich, einmal vorbeizukommen und zu sehen, was du machst.« Alex hielt einen Beutel mit den Umrissen einer Flasche hoch. »Habe ein Geschenk für die Einstandsfeier mitgebracht. Hoffentlich störe ich nicht?«
    »Nein, natürlich nicht. Achte aber darauf, wo du die Füße hinsetzt! Ich habe die Verkleidung des Decks aufgerissen, um an einige Kühlleitungen heranzukommen. Muß eine Menge davon ersetzen, fürchte ich.«
    »Hm«, bemerkte Alex, als er über eine der gähnenden Öffnungen schritt und auf das Gewirr von Leitungen und Rohren hinuntersah. »Also haben die Katalysatoren, die June

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