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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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dir gebracht hat, geholfen?«
    »Gewiß haben sie das. Und diese kleinen Roboter, die du mir geliehen hast. Die schafften es, Verkabelungen hinter Trennwänden durchzuziehen, so daß ich keine großen Verkleidungen entfernen mußte. Vielen Dank!«
    Alex stellte den Beutel nahe dem Chaos aus altem und neuem Gerümpel ab. »Es würde dir nichts ausmachen, wenn ich dir eine recht naheliegende Frage stelle?«
    »Etwa warum? Warum ich dies mache?« Teresa lachte. »Ich weiß es offengestanden selbst nicht. Wohl, um die Zeit zu vertreiben. Gewiß gebe ich mich keinen Illusionen hin, daß sie je wieder fliegen wird. Ihr Rückgrat würde die Beanspruchung auch des sanftesten Starts nicht aushalten.
    Vielleicht bin ich nur eine geborene Restauratorin. Kann eine anständige Maschine nicht einfach daliegen und verrosten lassen.«
    Alex blickte in das Gewirr von Drähten und Rohren und pfiff. »Sieht kompliziert aus.«
    »Du sagst es. Shuttles der Columbia-Klasse waren die komplexesten Maschinen, die je gebaut wurden. Spätere Modelle haben die von diesen Babies erkundeten Techniken stromlinienförmig vervollkommnet.
    Das ist wirklich der traurige Teil. Es waren Raumfahrzeuge in Entwicklung. Es war töricht und sogar kriminell vorzugeben, daß es ›routinemäßige Raumversorgungsvehikel‹ wären oder wie die verdammten Narren sie damals nannten… Aber komm nur weiter! Ich will dir eine Führung geben.«
    Sie zeigte ihm, wo NASA-Aasgeier das Schiff ausgeplündert hatten, als seinerzeit die Entscheidung getroffen wurde, die Atlantis aufzugeben, wo sie lag. »Sie nahmen alles, was für die zwei restlichen Shuttles ausgeschlachtet werden konnte. Aber sie haben noch eine erstaunliche Menge Trödel zurückgelassen. Zum Beispiel die Flugcomputer. Völlig obsolet, selbst schon damals. Die Hälfte der Haushalte in Amerika hatte schon schnellere und raffiniertere. Deine Armbanduhr könnte alle fünf beim Poker schlagen und noch überreden, für die Republikaner zu stimmen.«
    Alex wunderte sich. »Erstaunlich.«
    Teresa führte ihn die Leiter hinauf zum Hauptdeck, wo südpazifischer Sonnenschein durch Vorderfenster hereinströmte, die durch den Kot aufsitzender Möwen verdreckt und beschmiert waren. Im Cockpit fehlte die Hälfte der Instrumente, die längst brutal herausgerissen waren und Drähte hinterlassen hatten, die über trübe, von Staub bedeckte Bildschirme verstreut waren. Sie stützte die Arme auf den Pilotensessel und seufzte. »Soviel Liebe und Mühe wurde in diese Maschinen gesteckt. Und soviel bürokratisches Ungeschick. Manchmal frage ich mich, wie wir es überhaupt so weit gebracht haben, wie wir gekommen sind.«
    »Teresa, sag – gibt es eine Möglichkeit, in den Frachtraum zu kommen?«
    Sie drehte sich um und sah, wie Alex durch die kleinen Fenster in der Rückseite der Kontrollkabine starrte. In dem Raum dahinter war es natürlich stockfinster, da er keine Öffnungen nach außen hatte. Sie selbst war gelegentlich einmal drin gewesen, nur um bestürzt zu entdecken, daß Milben und kleine Spinnen dort ihre Quartiere aufgeschlagen und den riesigen Hohlraum mit filigranen Netzen durchzogen hatten. Wahrscheinlich hatten sie Risse benutzt, die die Atlantis erfahren hatte, als sie auf ihr 747-Trägerflugzeug rumste und beide Schiffe für immer ruinierte. Die Boeing war verschrottet worden. Aber Atlantis blieb, wo sie lag. Ihre Fracht bestand jetzt aus Insekten.
    »Sicher. Durch die Luftschleuse im Zwischendeck. Aber…«
    Er wandte sich um. »Rip, ich muß dich um eine Gefälligkeit bitten.«
    Sie blinzelte. »Und das wäre?«
    »Komm nach draußen! Ich habe in dem Lastwagen etwas mitgebracht.«
     
    Die Kiste mußte auf die Stufen des Sockels gehievt werden. Von da an mußte man sie mühsam durch die Luke für das Aussteigen der Besatzung quetschen.
    »Wir können sie nicht hierlassen«, sagte Teresa schnaufend und wischte sich die Stirn. »Sie blockiert den Platz für meine Arbeit.«
    »Darum habe ich nach dem Frachtraum gefragt. Glaubst du, daß wir sie hindurchbringen können?«
    Eben links der Toilettenzelle befand sich die Luftschleuse – jetzt der einzige Zugang zum Frachtraum. Teresa schaute hin und schüttelte zweifelnd den Kopf. »Vielleicht, wenn wir auspacken, was immer das ist.«
    »All right. Wir wollen aber vorsichtig sein.«
    Sie verstand, warum er so nervös war, als sie die innere Verpackung wegzogen. Dort lag, ruhend in einem kardanischen Gestell, die perfekteste Kugel, die Teresa je gesehen hatte. Sie

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