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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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in George Huttons letzter Mitteilung angedeutet worden und wurde durch Taten bestätigt. Seit der Demonstration von Alex tags zuvor – einen Eisberg auf den Mond zu schießen – war die aggressive Tätigkeit seitens anderer Gazersysteme weltweit gesunken. Die Nihonesen gaben noch Pulse auf kleineren ›Forschungs‹-Niveaus ab, und es gab kurze Blinker von anderen Stationen. Aber die großen neuen NATO-ANZAC-ASEAN-Resonatoren waren eingemottet und schwiegen. Und die ursprünglichen vier gehorchten jetzt ungestört dem gleichmäßigen Programm Alexens. Sie stießen Beta allmählich aus der Grenzzone hinaus, wo diese verzwickten supraleitenden Fäden so geheimnisvoll flimmerten.
    Die Zahl der Pulse konnte jetzt herabgesetzt werden, und jeder Strahl wurde sorgfältiger gezielt. Man erwartete nur wenige zusätzliche Verluste unter der Zivilbevölkerung, und die diplomatischen Spannungen wurden binnen Stunden schwächer. Sogar die Hysterie im Netz hatte etwas nachgelassen, als man von dem neuen Tribunal Kunde erhielt.
    Vielleicht werden die Leute doch allmählich vernünftig, dachte Alex, als er vor dem Labor hin und her ging. Nachdem sie eine Weile bei ihm geblieben war, ging Teresa wieder, um ihre Arbeiten an der Atlantis fortzusetzen. Auch Alex hätte sich beteiligen können. Aber er war damit zufrieden, nur über grasbewachsene Abhänge auf die kleine zerklüftete Bucht von Vaihu zu schauen und eine Reihe der berühmten abweisenden Monolithe der Osterinsel. Hinter den restaurierten Statuen strichen Cirruswolken hoch über den Südpazifik wie Fahnen, die von Winden in der Stratosphäre zerfetzt worden waren.
    Dieser Platz hatte es ihm wirklich angetan. Hier hatten frühere Männer und Frauen auch heftig gegen die Konsequenzen ihrer Fehler gekämpft. Aber Alexens Bildung bezüglich Rapa Nui ging über bloße historische Vergleiche hinaus. Wegen der Natur der Schlacht, die er hier geführt hatte, wußte er viel besser als früher, wie die Winde und Wolken hier draußen durch Sonnenlicht und Meer beeinflußt wurden – und durch andere Kräfte, die tief unten erzeugt wurden. Alles war Teil eines natürlichen Gewebes, welches von dem, was man mit eigenen Augen sah, nur angedeutet wurde.
    Jen hatte recht, dachte er. Alles ist miteinander verflochten.
    Man mußte wegen der gegenseitigen Verflechtung kein Mystiker sein. Sie gab es einfach. Die Wissenschaft machte die Tatsache nur lebendiger und klarer, je mehr man lernte.
    Aus der Richtung von Rano Kaos steilen Klippen kam ein Geräusch herüber – erst das Heulen eines Automobilmotors mit Wasserstoffantrieb und dann das Knirschen von Gummireifen auf Kies. Er wandte sich um und sah, wie sich ein Wagen dem Hine-marama-Cordon näherte, wo große braune Männer mit gezückten Waffen hin und her schritten. Nachdem sie Fahrer und Passagier befragt hatten, winkten sie das Fahrzeug durch. Seine Treibstoffzellen pfiffen lauter, als es den Hügel erklomm und schließlich bei der Vordertür anhielt.
    June Morgan sprang heraus. Der Wind ließ ihr Haar und den hellblauen Rock flattern. Alex kam ihr halb entgegen, als sie lief, um ihn zu umarmen. »Gib mir schnell einen Kuß, du Störenfried!« Er gehorchte mit sichtlichem Vergnügen, obwohl er ein Zittern von Spannung fühlte, als er sie hielt. Nun, das war natürlich verständlich.
    »Du hast eine ziemliche Show veranstaltet, hombre!« sagte sie und machte sich frei. »Glenn und seine Leute haben wochenlang Abschüsse auf Gazerbasis studiert, und du ziehst ihm einfach den Teppich unter den Füßen weg! Ich habe so heftig gelacht… natürlich, nachdem ich den Raum verlassen hatte.«
    Alex lächelte. »Bringst du seine Antwort?«
    »Welchen anderen Grund sollte ich sonst haben, diesen ganzen Weg zu machen?« Sie klopfte zwinkernd auf ihren Aktenkoffer. »Komm, ich werde es dir zeigen.«
    Alex bat den Fahrer, Teresa zu holen, während June seinen Arm nahm und ihm zum Eingang zog. Aber dort war der Weg durch einen stämmigen schwarzen Mann mit gekreuzten Armen gesperrt. Der sagte zu June: »Bedaure, Doktor, ich muß Ihren Koffer inspizieren.«
    Alex seufzte. »Joey, Ihre Leute haben ihr Gepäck am Flughafen durchschnüffelt. Um Himmels willen – sie hat doch keine Bombe dabei.«
    »Trotzdem, tohunga. Ich habe meine Befehle. Besonders nach dem letzten Mal.«
    Alex runzelte die Stirn. Der erste Sabotageversuch hatte sie noch verwirrt. Spivey bestritt heftig, daß er damit zu tun gehabt hätte, und der Saboteur seinerseits schien

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