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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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wie in einer modernen Hotelhalle um die Tische angeordnet waren.
    Der Giganto war ja nicht nur als Kriegsschiff zur Bekämpfung eines innerirdischen Staates gebaut worden, sondern als Rakete zur friedlichen Erforschung des Erdinnern. Dutzende von Wissenschaftlern hätten in aller Bequemlichkeit die Leuchtsignale in den Wänden registrieren und diskutieren können: Der Kommandoraum dieses neuesten Giganto glich einem riesigen Konferenzsaal für verschiedene Arbeitsteams.
    Auch gab es Gästeschlafzimmer an Bord, Waschräume, Kleiderkammern, eine Reihe von Labors, automatische Küchen, Imbiß-Kantinen, Restaurant- und Freizeiträume – und sogar einen großen Wintergarten, ähnlich einer Halle auf einer Gartenmusterschau. Vieles diente dazu, die Mitreisenden vergessen zu lassen, daß sie sich in der grauenhaften, tödlichen Dichte und Dunkelheit des Erdinnern befanden.
    »Ich schalte jetzt auf Schleichfahrt und nehme Funkverbindung mit meinen Stationen an der Oberfläche und im Weltraum auf«, sagte der Professor. »Inzwischen steigt ihr in den Lift zum B-Deck. Richtet euch in aller Ruhe in den Gästekammern ein!«
    Superhirn zog mit Henri zusammen in eine dieser Gästekammern, die den Eindruck von komfortablen kleinen Hotelzimmern machten. Henri war der besonnenste und vernünftigste seiner Freunde. Er brauchte ihm auch nicht erst zu sagen, daß ihn etwas bedrückte.
    »Dein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen«, versuchte Henri zu spotten. »Wirklich: Und du guckst so bedenklich, daß man meint, im nächsten Moment müßten deine Brillengläser beschlagen.«
    Superhirn grinste verzerrt.
    »Ist das Erdschiff nicht sicher?« forschte Henri. »Wir wissen doch vom letztenmal, daß uns der Ragamuffin nichts anhaben kann, wenn wir im Giganto sind. Keine Kraft und keine Macht kann die Rakete knacken. Wenn du das nicht glauben würdest, wärst du doch gar nicht erst mit uns in diesen Erdbohrer eingestiegen!«
    »Da hast du recht«, murmelte Superhirn. »Der Giganto ist kein simples U-Boot. Aber ich wollte wahrhaftig, wir waren diesmal nicht mitgefahren!«
    Henri setzte sich aufs Bett. Fassungslos starrte er Superhirn an.
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte er nach einer ganzen Weile. »Hast du irgendeinen Defekt bemerkt? Ich meine, was Kaputtes? Oder glaubst du, daß der Professor nervös war?«
    »Nein«, erwiderte der Freund entschieden. »Weder das eine noch das andere.«
    »Sondern?«
    »Charivari will diesmal aufs Ganze gehen«, antwortete Superhirn. »Das heißt, er will den geheimnisvollen innerirdischen Staat wirklich vernichten. Gut – ich weiß, was du sagen willst. Der Professor ist ein friedliebender Mensch. Es würde ihm genügen, das Ragamuffin-Volk für immer und ewig einzuschüchtern, so daß es niemals mehr wagen würde, aus seinem Globus-Hohlraum herauszukommen. Weder mit verkapselten Vava-Spionen noch mit Gedankenstrahlen.«
    »Eben, das meine ich!« rief Henri. » Ich denke da gar nicht etwa an einen schauderhaften Kampf – Charivari ist ja nicht wahnsinnig! Mit Micha, Tati und dem Pudel in eine innerirdische Schlacht zu ziehen – ha!«
    Superhirn äugte ernst über die Brille, die ihm tief auf die Nase gerutscht war.
    »Überleg mal, was du da eben gesagt hast«, forderte er Henri auf. »Du denkst gar nicht an einen schauderhaften Kampf? Das ist ja gerade der wunde Punkt, um mich mal milde auszudrücken. Auch Professor Charivari denkt nicht daran.«
    »Was soll das heißen?«
    Mit Nachdruck erklärte Superhirn: »Aber der Ragamuffin könnte an einen schaurigen Kampf denken. Und das – scheint mir – hat sich Charivari nicht richtig klargemacht.«
    Wieder schwieg Henri eine Weile. Er saß wie vor den Kopf geschlagen. Endlich sagte er: »Mensch, du hast recht! Der Erd-Boß hatte ja schon mal Frieden geschlossen und seine Fühler eingezogen, weil er sah, daß er den kürzeren ziehen würde. Auf einmal fängt er wieder an, Unruhe zu stiften. Womöglich nicht aus Dämlichkeit. Er könnte inzwischen all seine Kräfte zusammengezogen haben und – und den Giganto in eine fürchterliche Falle locken.«
    »Genau das meine ich!« nickte Superhirn. Und er betonte jedes Wort.
Ein Schatten in der Schleuse
    Nach vier Stunden Schlaf, den sie dringend nötig gehabt hatten, trafen die Gefährten im Kommandoraum wieder zusammen. Professor Charivari stand an der bogenförmigen Befehlsplatte. Auf einem Bildschirm meldete sich Captain Biggs, Sicherheitschef der geheimen Weltraumstation. Er überwachte das

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