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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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U-Boote sind – da bin ich sicher – gewissermaßen in einen Gedankensog geraten. Ich nehme an, in einen gezielten, der als Strahlung auch ins Innere der Schiffe gelangt ist und der die Gehirntätigkeit der Besatzung vorübergehend gelähmt oder sogar zugunsten des Ragamuffins gesteuert hat.«
    »Der Ragamuffin wollte also die U-Boote haben«, überlegte Tati. »Weil er alles, was in der Bucht von Monton aufkreuzt, für Professor Charivaris Erfindungen hält.«
    »Bist ein schlaues Mädchen.«, sagte der Bruder. »Es stimmt. Wir wissen das längst. Und Superhirn hat schon gestern, beim Anblick des Flugzeugträgers, gefürchtet, daß der Wirbel hier in der Gegend die Vavas anlocken könnte.«
    Als die Freunde auf der Fährbrücke waren, vibrierte wieder mal Superhirns Armbanduhr. Schnell sonderten sie sich von der Menge der Schaulustigen ab. Der Professor meldete sich über den Radioempfänger des winzigen Geräts.
    »Ich habe gehört, was ihr erlebt und besprochen habt«, sagte er. »Eure Überlegungen sind richtig. Die Hirnwellentätigkeit der Vavas galt den U-Booten. Ich habe verhindert, daß die Schiffe geknackt und in Einzelteilen in die Erde gezogen wurden. Mein Giganto hat mehrere Salven Abwehrstrahlen losgelassen. Daraufhin haben sich die Vavas in ihren Verkapselungen zurück in den Globus geschossen. Ich schätze, sie werden so schnell nicht wieder auftauchen. Trotzdem will ich euch in Sicherheit wissen. Seid um 23 Uhr bei der Trockenen Kuh.«
    Die Trockene Kuh war eine gewaltige Sanddüne nördlich von Monton. Dort war das Baden und Zelten verboten, auch verhinderte die Geländebeschaffenheit die Zufahrt von Fahrzeugen aller Art. Ein idealer Parkplatz also für den Giganto.
Start gegen den Ragamuffin
    Madame Claire gegenüber fand Superhirn eine gute Ausrede. Er sagte, sie hätten Freunde auf einem Campingplatz bei Nort. Sie müßten nachsehen, ob denen nichts passiert sei. Es waren unruhige, ereignisreiche Tage, und die Wirtschafterin hielt die Sorge um die angeblichen Freunde nur für natürlich.
    Am Spätnachmittag fuhren die fünf Jungen und das Mädchen im Bus von Monton nach Gréves. Sie hatten praktische Kleidung an, Jeans und Blusen oder Trainingsanzüge. Regendichte Kapuzenjacken trugen sie über dem Arm, Beutel mit frischer Wäsche und Waschzeug über der Schulter. Und selbstverständlich war Loulou auch mit, in nichts als in sein angewachsenes Fell gehüllt. Zwei Stunden lang wanderten sie durch Sand, Sand und noch einmal Sand. Gegen neun Uhr abends erreichten sie endlich die Düne Trockene Kuh. Kurz vor 23 Uhr signalisierte Superhirns Leuchtzifferblatt: »Ich komme!«
    Und pünktlich zur vollen Stunde lag neben der Riesendüne eine scheinbar zweite Geländeerhebung. Professor Charivaris gewaltiges Erderkundungsschiff Giganto.
    Der Professor führte dieses Kraftwerk, das eine Stadt wie New York mit Energie hätte versorgen können, allein. Eine Fülle von Hilfsaggregaten und Apparaturen ersetzten ihm das Personal eines Flugzeugträgers. Die Erdrakete hatte die Form eines regelmäßigen Spitzkegels – also einer Tüte – und sie war ein Allesfresser: Das heißt, sie verarbeitete jeden Stoff, auf den sie stieß, zu Treibstoff. Vor den sternförmigen Saugdüsen wurde selbst härtestes Gestein jäh geschmolzen. Pumpen jagten es heckwärts – und hinter dem Giganto erstarrte es wieder. Durch das Zurückpumpen der verarbeiteten Materie gewann man (wie beim Düsenmotor eines Jets) den Rückstoß, der das Erdschiff vorwärtstrieb. Vom Beschleunigen oder Bremsen spürten Passagiere wegen des innen eingerichteten Verzögerungseffekts nichts. Nicht das geringste Beben unter den Füßen verriet einem Mitfahrer, daß das Schiff – langsam oder im »Affentempo« – durch den dicksten Dreck in die dunkle Tiefe fuhr. Das gewaltige Fahrzeug war so gebaut, daß es unmerklich – und ohne die Insassen ins leiseste Schwanken zu bringen – jeden Stoff und jede Schicht in der Erde durchdringen konnte. Die Giganto-Hülle bestand aus einem Material, das Charivaris Labor-Spezialisten entwickelt hatten. Dabei war die Bindung zwischen den Atomen so verstärkt worden, daß sie erst bei hundert Millionen Grad Hitze oder Kälte aufbrechen konnte.
    Eine derartige Hitze herrscht aber nur auf einigen außergewöhnlichen Sternen. (Selbst die Sonne hat nur ungefähr vierzehn Millionen Grad!) Die feste Bindung zwischen den Atomen machte die Hülle praktisch unempfindlich bis zu einigen Milliarden Atmosphären Überdruck. Das

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