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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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wußten die Freunde schon. Selbst der Pudel hopste freudig auf die offene Luke zu. Dieses merkwürdige »Hotel« war auch ihm vertraut.
    »Endlich!« japste Micha begeistert. »Diesmal haben Sie uns aber lange zappeln lassen, Herr Professor!«
    Die Jungen und das Mädchen sahen sich aufatmend in der raffiniert ausgestatteten Kommandozentrale um. Professor Charivari trat an den bogenförmigen Befehlstisch.
    »So«, lächelte er. »Wir fahren bereits! Ich bin froh, daß ich euch endlich unter Kontrolle habe. Der Ragamuffin und seine Vavas sind offenbar mehr denn je der Meinung, mein Hauptquartier befinde sich in Monton und alles, was da an – für sie unerklärlichen – Fahrzeugen aufkreuzt, sei meinen Monitor-Weltraumgleitern oder den Erdraketen zuzuordnen. Das wird immer gefährlicher! Auch für völlig Unbeteiligte. Jetzt müssen wir endlich die Ragamuffin-Zentrale finden!«
    Professor Charivari war eine seltsame Erscheinung. Groß, hager, kahlschädelig ... Der Kopf erinnerte in seiner Form an eine Salatgurke; der lackschwarze, dünne Fadenbart hing wie angeklebt vom Kinn herab. Seine dunklen, schmalen, etwas schrägen Augen unter den gleichfalls schwarzen Brauen glänzten ausdrucksvoll.
    Er wirkte wie der Trainer eines Sportklubs. Sah man allerdings genauer hin, bemerkte man, daß der scheinbar einfache Arbeitsoverall eine perfekte technische Kombination mit vielen schräg und waagerecht angebrachten Taschen, Leisten, Knöpfen und reißverschlußähnlichen »Zügen« war. Auch die Ringe an seinen schmalen Händen dienten nicht als Schmuck, sondern zur Ausstrahlung oder zum Empfang verschiedener Signale. Professor Charivari war seine eigene, wandelnde Befehlszentrale. Superhirn trat neben ihn und blickte auf den bogenförmigen Kontrolltisch. Dort »tanzten« Lichter, sausten farbige Ziffern in der Plattenfläche, die seltsame Reflexe auf Charivaris hohlwangigem Gesicht hervorriefen.
    »Wollen Sie nun doch den Ragamuffin und seinen innerirdischen Staat vernichten?« fragte Tati.
    »Der Ragamuffin scheint noch immer die Menschheit vernichten zu wollen«, korrigierte Charivari.
    »Auf der Erdoberfläche haben die Staaten ja schon genügend Probleme. Und nun taucht auch noch diese innerirdische Macht auf, von der keiner, außer mir und meinen Leuten, etwas ahnt. Man stelle sich die Panik vor, wenn die Strahlenaktivität dieses unheimlichen Dunkelmannes bekannt werden würde!«
    Der Professor war ein Friedenstechnologe, dem es bisher gelungen war, mit einem verschworenen Gelehrten- und Techniker-Team seine Labors am Grunde der Meere, die Werkstätten im Eis der Antarktis und am Mondpol – den die Raumfahrer nicht überfliegen konnten – geheimzuhalten und technisch »unortbar« zu machen. »Hoch oben«, im All, schwebte, einer unendlich riesigen Luftblase vergleichbar, die für irdische Peilgeräte völlig abgeschirmte geheime Raumstation Monitor. Charivari war bestrebt, seine »Errungenschaften der Zukunft« nicht in die Hände von Gewaltpolitikern fallen zu lassen, die sein Werk etwa mißbrauchen konnten. Aber ausgerechnet ihn hatte sich der unbekannte innerirdische Staat zum Hauptfeind gewählt.
    »Der Ragamuffin verwendet doch ein Strahlengemisch aus reiner Willensenergie und formulierten Gedanken«, sagte Henri. »So war's bisher jedenfalls. Haben Sie diesmal wieder irgendeine Botschaft von ihm entschlüsseln können?«
    »Daß wir technisch dazu in der Lage sind, selbst Gedankenfetzen des Ragamuffin zu entschlüsseln, wißt ihr ja bereits«, erwiderte Charivari. »Nur nützt uns das zur Zeit wenig. Neuerdings verzeichnen nämlich die Geräte in der Weltraumstation wieder ein Durcheinander von Signalen, das keinen logischen Sinn ergibt. Wir haben als Quelle dieser Aktivitäten unterirdische Stellen bei Monton orten können. Aber es ist klar, daß dort der Ragamuffin nicht sitzt. Sein innerirdischer Staat befindet sich ganz woanders. Bei Monton war nur ein Störtrupp seiner Vavas am Werk.«
    »Wo haben Sie zuletzt den Ragamuffin-Staat geortet?« fragte Gérard. »Also die eigentliche Machtzentrale?«
    Professor Charivari blickte ärgerlich auf.
    »Als Machtzentrale des Ragamuffins vermerken unsere Ortungen noch immer den Erdmittelpunkt. Aber damit werden wir auf die dümmste Weise getäuscht. Im Stahlnickelkern der Erde kann bekanntlich kein Lebewesen existieren. Der Ragamuffin benutzt diesen Stahlnickelkern nur als Reflektor.«
    Tati, Micha, Prosper, Gérard und Henri setzten sich auf Sessel und Sofabänke, die

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