Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane
Giganto-Unternehmen in der Erde.
»Keine Vava-Strahlen mehr im Gebiet von Monton«, teilte er mit. »Alle unsere geheimen Untersee- und Raumstationen berichten übereinstimmend: Schwindende Aktivität. Anscheinend haben Sie die Störtrupps in ihre unbekannten, innerirdischen Quartiere zurückgejagt. Der Ragamuffin wagt sich nicht zu rühren, da der Giganto auf Suchfahrt ist.«
»Gut«, sagte Professor Charivari befriedigt. »Das dachte ich mir schon. Wir ziehen ein paar Parkschleifen unter dem Atlantik und lassen uns Zeit zum Essen. Dann melden wir uns wieder. Ende.«
Superhirn warf Henri einen Blick zu, der etwa ausdrückte: »Na? Was sagst du? Das haut dich um, wie? Als ob wir auf 'ner Vergnügungsfahrt wären.«
Die beiden Jungen ließen sich ihre Bedenken nicht anmerken. Besonders, weil der Professor seiner Sache so sicher und deshalb außerordentlich gut gelaunt war. Außerdem wollten sie die anderen nicht ängstlich machen.
Da kein Alarmzustand herrschte, konnte sich jeder in aller Ruhe eine Speisefolge nach seinem Geschmack im Chefrestaurant zusammenstellen. Für Tati und Micha war das ein besonderes Ereignis: Es gab nämlich unter anderem alle möglichen Sorten Eis, dazu die köstlichsten Früchte nach Wahl.
»Ich bin dem Ragamuffin und seinen Vavas direkt dankbar!« rief Micha übermütig. »Denn wenn sich diese verkapselten Muffels nicht bei Monton rumgetrieben hätten, säßen wir jetzt nicht im Giganto.«
»Ja«, grinste Gérard. »Dieses Jahr hatte der Ragamuffin ein großartiges Ferienprogramm für uns. Der Bursche ist der beste Reiseleiter, den es gibt.«
Prosper lachte: »Reiseleiter? Das ist prima! Wir können ihn immer so nennen, wenn fremde Leute dabei sind. Das fällt dann wenigstens nicht auf.«
Selbst Tati amüsierte sich. Doch sie meinte: »Ich würde eher unseren Professor einen guten Reiseleiter nennen. Der Ragamuffin hat bisher nur Aufregungen geboten, gesträubte Haare und Gänsehaut. Von einem Reiseleiter verlange ich erstens Sehenswürdigkeiten, zweitens hervorragende Unterbringung, drittens leckere und reichhaltige Verpflegung. Das alles bietet Professor Charivari konkurrenzlos. Denn, daß der Giganto 'ne einzigartige Sehenswürdigkeit ist, wird wohl jeder zugeben.«
»Ohne Diskussion!« bekräftigte Henri.
»Ihr seid ja auch 'ne Reisegruppe, wie man sie sich besser nicht wünschen kann«, lächelte der Professor.
Superhirn räusperte sich. Er war die ganze Zeit ernst geblieben. Jetzt fragte er Charivari: »Sie und Ihre Leute haben noch immer keinen Schimmer davon, wo der innerirdische Ragamuffin-Staat liegen könnte?«
»Wir sprachen ja schon davon: Nein!« erwiderte der Professor. »Eine Gruppe meiner Wissenschaftler wertet jede literarische Quelle aus, die von versunkenen Erdteilen, Inseln, Städten und Kulturkreisen spricht. Auch entsprechende Sagen der verschiedenen Völker werden nach ihrem möglichen Wahrheitsgehalt abgeklopft. Ebenso beobachten wir alle Forscher, die etwa in Südamerika nach Überresten uralter Städte graben. Oder solche, die anhand von Schallmessungen und Spezialfotos Straßen und Mauern Vinetas und sogar ähnliche Rückbleibsel von Atlantis auf dem Meeresgrund entdeckt haben wollen.«
»Sie meinen also«, fragte Superhirn, »der Ragamuffin-Staat besteht aus Nachkommen eines untergegangenen Volkes, das möglicherweise bei einer Erdfaltung oder Erdspaltung ins Innere abgerutscht ist und dort in einer Art Luftblasen-Enklave weiterlebt?«
»So ähnlich«, nickte Charivari. »Diese Leute sind auf jeden Fall Menschen. Ich nehme sogar an, sehr hochgeartete. Sie haben nur ihre Fähigkeiten ganz anders weiterentwickelt als wir.«
Er unterbrach sich, denn Superhirn putzte plötzlich wie ein Verrückter seine Brille. Auch die Freunde blickten erstaunt auf.
»Was hast du denn?« fragte Charivari.
Superhirn setzte seine Gläser wieder auf die Nase und äugte wie eine Eule durch die Tür der Kantine zum Kommandoraum. »An der Schleuse hab ich den Schatten eines Mannes gesehen«, stieß er hervor. Im Nu waren alle auf den Beinen.
»Das ist nicht möglich!« rief Charivari. »Die automatische Personenkontrolle kann nicht versagt haben! Wenn sich hier einer einschleicht, dessen Körper- und Gehirnmeßwerte nicht gespeichert sind, so wie eure, gibt's sofort Großalarm!«
Die Freunde wußten, was das bedeutete. Bei Großalarm zuckten grelle Warnzeichen über die Wände, Sirenen heulten auf, Klingeln schrillten, ja, das indirekte Licht ganzer Giganto-Wohnteile
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