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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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nannten, beendete den Ulk.
    »Laßt die Faxen!« sagte er. »Kommt jetzt ins Schlößchen, Madame Claire wartet auf uns!«
    Das Schlößchen gehörte Superhirns Onkel, der selten da war. Mit seiner Erlaubnis diente es jetzt als Ferienquartier. Madame Claire, eine ebenso freundliche wie rundliche Person, war die Wirtschafterin. Sie empfing die Kinder nie mit Scheite oder Vorhaltungen. Im Gegenteil, stets standen frische Brote, würzige Salate, verschiedene Säfte, Himbeeren auf Eis oder ähnliche leckere Dingebereit.
    Michas schwarzer Zwergpudel Loulou zerrte übermütig an der Leine, als würde er den Knochenschon erschnuppern. Denn bei Madame Claire fiel auch stets für seinen Hundemagen etwas ab.
    An der neuen Brücke hatte die Wohlfahrtspflege eine Tombola veranstaltet. Henri, Tati, Micha,Gérard, Prosper und Superhirn zogen für sich selber nur Nieten. Da hatte Micha den Einfall gehabt,auch für den Pudel ein Los zu kaufen.
    »Hunde bringen immer Glück!« behauptete er. »Besonders Pudel!«
    Tatsächlich gab es unter den Gewinnen auch große Keksdosen. Aber Micha gewann für den Hundkeine Kekse, sondern eine Taucherbrille. Was sollte der Zwergpudel damit?
    »Unverschämtheit!« ärgerte sich Micha. »Loulou ist doch kein Seehund!«
    »Ist dir schon mal 'n Seehund mit mit Taucherbrille begegnet?« grinste Gérard. »Könnte ja sein! Vielleicht ein dressierter in eurer Badewanne! Oder im Traum ... !«
    Da hatte Micha die Taucherbrille ins Wasser geworfen und wütend geschrien: »Soll sich ein Fisch das Ding aufsetzen!«
    Und bei Madame Claire würde Loulou reichlich entschädigt werden ...
    Schwatzend durchschritten die Freunde den Park. Plötzlich schwieg Superhirn. Er hatte Madame Claire erblickt.
    Die Wirtschafterin stand vor dem Eingang und fuchtelte mit den Armen. Sie sah nicht so aus, alswinke sie zu Wurstsalat, Himbeeren auf Eis oder einer erfrischenden Fruchtsuppe.
    »Besuch!« rief sie aufgeregt. Sie rief noch allerlei. Aber wenn Madame Claire aufgeregt war, wurde ihre Stimme schrill, so daß man immer nur einzelne Worte verstand. Prosper machte einen langen Hals. »Be-Be-Besuch ... ?« stammelte er. »Doch nicht wieder Professor Charivari ... ?«
    Unwillkürlich sahen sich alle um, ob nicht irgendwo im Park eine Wölbung oder ein Riß im Boden darauf hinwies, daß Professor Charivaris Erd-Erkundungsschiff Giganto – aus der Tiefe herauf – unter dem Grundstück »gelandet« war.
    »Nichts anmerken lassen«, mahnte Superhirn.
    Tati war blaß geworden.
    »Wenn's aber nicht unser Freund ist?« wisperte sie. Sie meinte den Professor, von dem Prospergesprochen hatte. »Wenn's nun seine getarnten Feinde sind, die uns aushorchen wollen ... ?«
    »Ich schlag mich in die Büsche«, murmelte Gérard.
    Tati ergriff Michas Arm. Sie pfiff den Pudel zurück.
    Henri atmete schnaufend durch die Nase, als befürchte er einen »ortsfremden« Geruch im Park, etwa Schwefeldünste.
    »Na ... ?« wisperte Prosper. Er schnüffelte ebenfalls.
    »Nichts!« brummte Henri.
    Zögernd näherten sie sich dem Schloßportal.
    Madame Claire verschwand in der Halle. Sicher würde sie gleich wieder erscheinen – in einerhübscheren Strickjacke oder mit einer anderen Schürze vor dem molligen Bauch.
    Superhirn sagte leise, aber scharf zu den Freunden: »Ich warne euch! Seht nicht überall Gespenster! Schnüffelt nicht, wo's nichts zum Schnüffeln gibt! Man kann sich schrecklich leicht was einbilden! Meinetwegen haltet eure Nasenlöcher, eure Augen und Ohren offen, aber schließt die Mäuler!«
    »Sag das mal unserem Hund«, lachte Tati gereizt. »Du weißt doch: Wenn was Unerklärliches in der Luft liegt, benimmt er sich wie verrückt.«
    »Ja, und auch in solchem Fall dreht nicht gleich durch!« beharrte Superhirn. »Vergeßt nicht: Die Feinde aus der Erd-Zentrale sind keine Fabeltiere. Es sind menschenähnliche Wesen!«
    »Um ... um ... um so schlimmer!« fauchte Prosper.
    »Eben«, nickte der Junge mit den runden Brillengläsern. »Eben! Das meine ich ja!« Bedeutungsvollwiederholte er: »Um so schlimmer ... !«
Geheimnisvolle »Freunde«!
    »Reifenspuren auf dem Kies!« rief Micha.
    In diesem Augenblick kam Madame Claire tatsächlich mit einer frischen neuen Schürze aus der Tür gewirbelt.
    Eifrig sprach sie weiter: » ... und ich dachte ... ich dachte ... ihr hättet den Besuch vielleicht getroffen ... sehr nette Leute! Aber freilich: Die waren ja mit dem Auto hier ... Nun, ihr werdet sie nachher ja sehen ... !«
    »Was denn?!«

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