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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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verderbt mir die ganze Freude!« Sie seufzte, als hätte man ihr ein Stück Kuchen weggenommen. »Na, schön. Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen. Ihr hättet es ja sowieso bald erfahren, denn in den Ferien geht man ja nicht so früh schlafen, und der Besuch wollte sich auf jeden Fall noch mal melden!«
    »Wer?!« fragten Henri und Micha zugleich.
    Jetzt platzte Madame Claire endlich mit ihrer Überraschung heraus: »Tatis Schulfreundinnen!« rief sie so begeistert, als habe sie eine großartige Freudenbotschaft zu verkünden. Sie klatschte sogar in die Hände. »Und ihr Bruder Paul aus Michas Klasse! Ihre Eltern haben bei Brac ein großes Ferienhaus gemietet! Dahin sollt ihr eingeladen werden!«
    Wenn sie gedacht hatte, das würde die Gefährten von den Stühlen reißen, so hatte sie sich geirrt. Tati und Micha starrten verblüfft. Auch Henri begriff nicht. Gérard blickte mürrisch drein, und Prosper warf den Löffel auf den Teller.
    »Noch drei Typen?« rief er. »Dann wären wir neun. Ich will nicht in einen Kegelklub! Auch nicht in ein Landschulheim! Noch dazu unter Aufsicht fremder Eltern!«
    »Denkst du – ich?« murrte Gérard. »Da bleib ich lieber hier und zupfe Unkraut!«
    Die gute Madame war fassungslos. Abgrundtief enttäuscht stammelte sie: »Ich dachte, ihr würdet euch riesig freuen! Und ... und ... ich könnt euch wirklich überraschen! Die Strandhäuser von Brac sind die schönsten, die es an der Küste gibt! Da habt ihr den herrlichsten, weißen Sand und das blaue Meer direkt vor der Tür!«
    »Schon, schon«, sagte Tati rasch. »Nur, welche von meinen Freundinnen sind es? Ich habe mehrere!«
    »Ich hab aber keinen Paul in meiner Klasse«, warf Micha lauthals ein. Das Gesicht der Wirtschafterin glättete sich wieder.
    »Du machst wohl Spaß?« lachte sie. »Auch wenn dir Paul ganz und gar nicht gelegen käme, du kannst mir nicht weismachen, daß du ihn nicht kennst. Warte!«
    Sie verschwand im Inneren des Hauses.
    Warnend zischte Superhirn: »Die gute Frau ist da einer sonderbaren Sache auf den Leim gegangen. Wir müssen rauskriegen, was das zu bedeuten hat. Und was sie uns auch immer anschleppt – ihr macht das Theater mit, verstanden?«
    »Ich habe keine Freundinnen mit einem Bruder, der in Michas Klasse geht«, beharrte Tati. Gérard guckte im Kreis umher. »Wer ist nun eigentlich blöd? Ihr, Madame Claire – oder ich?«
    »Da-da-das wollte ich auch fragen«, stotterte Prosper.
    »Blöd ist, wer nicht begreift, daß mit diesem Überraschungsbesuch etwas noch viel fauler ist, als wir zu Anfang vermuteten!« sagte Superhirn scharf »Oberfaul, möcht ich meinen!«
    Die anderen hatten sich von diesen Worten noch nicht erholt, da erschien Madame Claire wieder auf der Terrasse. Triumphierend schwenkte sie einen roten Gegenstand, offenbar ein Spielzeugauto.
    »Das hast du Paul mal geschenkt. Er schenkt es dir als Glücksbringer zurück!« rief sie.
    »Micha kennt Paul nur bei seinem zweiten Vornamen, er hat sich inzwischen erinnert«, heuchelte Superhirn frischfröhlich drauflos.
    »Ja, ja«, sagte Micha wie im Traum.
    Superhirn nahm ihm das Spielzeugauto aus der Hand, betrachtete es mit messerscharfen Blicken durch die runden Brillengläser und rief scheinbar begeistert: »Mensch, Micha! Prima Idee, dir das als Talisman zurückzugeben! So was kittet die Freundschaft!«
    Tati starrte ihn schweigend an, als hielte sie ihn trotz all seiner Mahnungen mittlerweile für wahnsinnig. Henri war dagegen sehr aufmerksam. Prosper und Gérard glotzten wie gekochte Fische.
    »Hübsches Spielzeug – ehrlich!« fuhr Superhirn munter fort. »Und noch bestens in Ordnung! Aber es gehört nicht neben den Tomatensalat.«
    Er bückte sich und stellte es auf den Boden.
    »Tomatensalat« war für die Wirtschafterin das Stichwort, die Suppenteller auf ein Küchenwägelchen zu tun. Tati half ihr dabei.
    Als das Mädchen sich wieder gesetzt hatte und Madame Claire die Gedecke für das Hauptgericht zurechtrückte, sagte Superhirn: »Ich schätze, wir werden uns doch für den Strand von Brac entscheiden, haha! Obwohl wir dort bestimmt nichts Feineres zu essen kriegen als bei Ihnen. Nur eines hab ich noch nicht begriffen. Oder ich hab's überhört.« Er machte eine Pause und fragte dann langsam und betont: »Wer hat uns eingeladen? Ich frage, wer war heute hier?«
    Madame Claire machte ein bestürztes Gesicht.
    »Da erzähle ich pausenlos ...« Sie faßte sich an die Stirn. »Ach, ja ... !« Nun strahlte sie

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