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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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über den Wald, so daß das Rau m schiff und der mächtige Erdaufwurf des crog in der Ferne sichtbar wurden; dann senkte es sich langsam und landete mit den Männern und Elspeth ein paar Yards vor der bewachten Rampe des Raumfah r zeugs entfernt.
    Als der Antrieb des Schwebefloßes verstummte, sprang Elspeth hinaus und starrte auf die bullige, häßliche Gilbert Ryle. Vor ein paar Stunden war sie bereits hiergewesen und hatte das Schiff ebenso angestarrt. Sie war wütend gewesen, ganz durcheinander von dem Duell und dessen Auswirku n gen und von Peter Ashkas Mitteilung, daß die Orakel beider We l ten zur Annahme geraten hatten.
    Auf die Orakel hörten alle – sie, Elspeth, wäre nur die eins a me Stimme der Unvernunft gewesen –, und doch wußte sie, daß sie recht hatte. Die Orakel hatten unrecht!
    Wie enttäuscht sie gewesen war, als sie Gorstein nicht a n traf, der landeinwärts gefahren war, um bei irgendeiner Ro u tineaufkl ä rung seinen Ärger abzureagieren. Während sie am Flußufer saß und auf seine Rückkehr wartete, hatte sie ihre Gedanken gesa m melt, hatte im Geiste ihre Forderung, daß er den Aeran verlassen sollte, in mehrere Formen gebracht, doch von keiner glaubte sie, daß sie im gegebenen Moment günstig aufgeno m men werden würde.
    „Kommen Sie in mein Logis“, sagte Gorstein, und sie folgte ihm in das von seltsamen Gerüchen erfüllte Innere des Schi f fes, durch hohe Korridore, an offenen Türen und den Gerä u schen zielloser Aktivitäten vorbei. Gesichter starrten sie an, Gespräche erlah m ten, als sie auftauchte, und wurden gleich wieder aufgenommen, sobald sie vorbei war. Offe n sichtlich fiel sie stark auf.
    Sie stiegen zwei Decks höher und gelangten wieder zum Bug des Schiffes, wo Gorsteins Logis die ganze Länge des Korridors einnahm. Sein Geschäftszimmer, der Befehlsau s gab e raum, sein Bad, sein privates Arbeitszimmer, sein Schlafzimmer, sein Erholungsraum, sein Konsultationszi m mer, sein S a lon …
    Elspeth war von alledem leicht verwirrt. Sie kannte kein anderes Schiff, auf dem der Meister einen so außerordentlich hohen A n teil am Schiffsraum innehatte.
    Sie folgte Gorstein in den Salon und blieb unter der Tür stehen. Sie spürte die Frische des Luftzirkulators und mer k te, daß ihr die Normalatmosphäre, die sie plötzlich atmete, ein bißchen zu Ko p fe stieg.
    Der Raum paßte eigentlich nicht zu diesem arroganten Mann, den sie bereits zu kennen glaubte. Flüchtig überlegte sie, ob sie ihn nicht falsch beurteilt hatte – das war das Zimmer eines freundlichen Menschen, ein sanftes Zimmer: Bilder und Tapeten wirkten auf ihren ‚naturalistischen’ G e schmack friedlich und ästhetisch angenehm. Die Möbel w a ren niedrig und abgerundet, ohne scharfe Ecken oder a g gressive Kurven. Es war nicht das Zimmer, das sie erwartet hatte.
    Wie zur Bestätigung, daß sie sich trotzdem nicht geirrt hatte, sa g te Gorstein: „Dieser Raum ist mir zuwider. Er hat keinen Chara k ter.“
    „Dann geben Sie ihm doch Charakter.“
    „Ich möchte schon“, sagte Gorstein, kam ihr etwas näher und sah sie in dem schmeichelnden, wenn auch ein bißchen unec h ten Licht kurz und prüfend an. „Aber mein Rationalist, wissen Sie, Peter Ashka – er ist ein sehr beharrlicher Mann. In einem u n friedlichen Raum kann man keinen inneren Frieden haben, sagt er. Und ich muß mir diese Dinger an die Wände hängen, dieses …“ – er blickte sich um, grimassierte theatralisch und lächelte dann – „… dieses unbeschreibliche Zeug.“ Wieder sah er Elspeth in die Augen. „Aber in dieser Beziehung lasse ich ihm seinen Willen. Es gibt ihm das G e fühl, daß er … wie soll ich sagen …“ Gorstein suchte offe n sichtlich nach den richtigen Worten und fuhr dann fort: „… daß er wichtig ist.“
    „Ich kenne Ashka“, erwiderte Elspeth gelassen. Gorsteins Hoc h näsigkeit gegenüber diesem netten Menschen mißfiel ihr heftig. „Ich mag ihn sehr gern. Er besitzt großes Wah r nehmungsverm ö gen .“
    Gorstein musterte sie spöttisch. „Hat wohl Ihren attrakt i ven Kopf mit seinem mystischen Sternenschiet vollgestopft, was?“
    „Beruht auf Gegenseitigkeit, glaube ich.“
    Sein Lächeln war jetzt etwas gezwungen. „Oh – sagen Sie mir nicht, Sie sind auch Rationalist!“
    „Sind wir nicht alle ein bißchen Rationalisten?“
    Davon war Gorstein nicht beeindruckt. Seine Miene ließ ke i nen Zweifel darüber. Er wandte sich von ihr ab und trat an einen Wandschrank am anderen Ende des

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