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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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angegriffen. Du wärst jetzt schon tot, hätte ich nicht Rork und Thod gesandt, dich aus dieser Hütte herauszuholen, in die du dich wie ein Einsiedlerkrebs verkrochen hattest.« »Du hast -?«
    »Wofür hältst du mich? Meinst du, ich glaube jede Geschichte über dich, die ich höre - einschließlich der, daß du dich jede Nacht in ein Tier verwandelst und das Vieh in Angst und Schrecken versetzt?«
    »Daß ich was tue?«
    »Du bist der Landerbe von Ymris, und du bist mein Bruder, mit dem ich aufgewachsen bin. Ich bin es müde, alle drei Monate Boten nach Umber zu schicken, um von Rork zu erfahren, ob du tot oder lebendig bist. Ich habe einen Krieg am Hals, den ich nicht verstehe, und ich brauche dich. Ich brauche dein Können und deinen Verstand. Und ich muß folgendes wissen: Wer waren die Händler, die dich und den Fürsten von Hed töten wollten? Waren es Männer aus Ymris?«
    Astrin schüttelte den Kopf. Er sah aus wie betäubt.
    »Ich habe keine Ahnung. Wir waren - ich wollte mit ihm nach Caithnard, um zu sehen, ob die Großmeister ihn kennen. Da wurden wir überfallen. Er wurde verwundet; ich tötete die Händler. Ich glaube nicht, daß es wirklich Händler waren.«
    »Nein, sie waren keine Händler«, erklärte der Händler, der mit ihnen hereingekommen war, mit düsterer Miene.
    »Wartet!« rief Morgon plötzlich. »Ich erinnere mich. Der rothaarige Mann - der, der uns angesprochen hat. Er war auf dem Schiff.«
    Heureu blickte verwirrt von einem zum anderen.
    »Ich verstehe nicht.«
    Astrin wandte sich dem Händler zu. »Ihr kanntet ihn?«
    Der Händler nickte. Sein Gesicht war bleich, bedrückt.
    »Ja, ich kannte ihn. Tag und Nacht sehe ich dieses Gesicht, das ich mir dort im Wald anschaute, vor mir, versuche mir einzureden, daß der Tod in ihm mich narrt. Aber es gelingt mir nicht. Dem Mann fehlte der gleiche Schneidezahn, er hat die gleiche wulstige Narbe im Gesicht. Die holte er sich, als ein Ladetau riß und ihm ins Gesicht schlug. Es war Jarl Aker; aus Osterland.«
    »Aus welchem Grund hätte er den Fürsten von Hed überfallen sollen?« fragte Heureu.
    »Er hätte es nicht getan. Er hat es nicht getan. Er ist schon seit zwei Jahren tot.«
    »Unmöglich«, sagte Heureu scharf.
    »Doch, es ist möglich«, entgegnete Astrin grimmig. Er schwieg, schien mit sich selbst im Streit zu liegen. Heureu ließ ihn nicht aus den Augen. »Meroc Tors Rebellen«, fügte Astrin schließlich hinzu, »sind nicht die einzigen in Ymris, die zum Kriege rüsten.«
    »Was soll das heißen?«
    Astrins Blick wanderte zu den neugierigen, erwartungsvollen Gesichtern der Männer, die im Saal versammelt waren.
    »Das möchte ich dir lieber unter vier Augen sagen. Ich halte das für besser, falls du es nicht - «
    Abrupt brach er ab. Eine Frau war still und ruhig zu Heureu getreten; ihre dunklen, scheuen Augen huschten über die Versammelten hinweg, verweilten einen Moment auf Morgons Gesicht, glitten dann zu Astrin.
    »Astrin«, sagte sie mit großen Augen, und ihre Stimme klang leise durch das Knistern des Feuers, »Astrin, es macht mich froh, daß du zurückgekommen bist. Wirst du jetzt bleiben?«
    Astrins Hände, die an seinen Seiten herunterhingen, schlössen sich zu Fäusten. Sein Blick richtete sich auf Heureus Gesicht. Ein stummer Kampf fand zwischen ihnen statt; obwohl der König von Ymris keine Bewegung machte, schien es, als rückte er näher zu der Frau.
    Er sagte zu Morgon: »Das ist meine Frau, Eriel.«
    »Ihr gleicht Eurem Vater nicht«, bemerkte sie mit Interesse. Gleich darauf schoß ihr das Blut ins Gesicht. »Verzeiht mir - ich habe nicht überlegt.«
    »Es ist schon gut«, gab Morgon freundlich zurück.
    Die Lichtreflexe des Feuers streichelten wie sanfte Flügel ihr Gesicht und ihr dunkles Haar. Sie zog die Brauen hoch, und ihre Augen blicken besorgt.
    »Ihr seht nicht wohl aus. Heureu - «
    Leben kam in den König von Ymris.
    »Verzeiht mir. Ihr alle könntet trockene Kleider und etwas zu essen gebrauchen; ihr habt einen harten Ritt hinter euch. Astrin, wirst du bleiben? Ich verlang nur eines von dir: Wenn du je wieder von der Sache sprichst, die vor fünf Jahren zwischen uns kam, dann gib mir unerschütterlichen, stichhaltigen Beweis. Du warst lange genug von Caerweddin fort; keinen brauch ich jetzt dringender.«
    Astrin neigte den Kopf. Seine Hände waren noch immer zu Fäusten geschlossen. Leise sagte er: »Ja.«
    Eine Stunde später stand Morgon vor dem mit Pelz bedeckten Bett in seinem Gemach und ließ

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