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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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Getreidesäcke und die Bierfässer zu zählen. Gegen Mittag rumpelte unerwartet Wyndon Amorys Wagen die Küstenstraße herunter.
    Meister Cannon sprang von einem der Wagen herunter und sagte zu Morgon: »Wyndon hat sie gestern schon ausgeschickt; einer der Wagen verlor ein Rad. Die Fahrer richteten es auf Sil Walts Hof und blieben dort über Nacht. Ich traf unterwegs mit ihnen zusammen. Hat man dir eine Harfe aufgeschwatzt?«
    »Beinahe. Hör dir ihren Klang an.«
    »Morgon, du weißt, ich habe keine Musik im Ohr. Dein Mund sieht aus wie eine zerquetschte Pflaume.«
    »Bring mich nicht zum Lachen«, flehte Morgon. »Bringst du zusammen mit Eliard die Händler nach Akren? Sie sind fast fertig hier.«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich will ein Pferd kaufen. Und ein Paar Schuhe.«
    Cannon zog die Brauen hoch. »Und eine Harfe?«
    »Vielleicht. Ja.«
    Cannon lachte.
    »Gut. Ich nehm dir Eliard ab.«
    Morgon wanderte hinunter in den Bauch eines der Schiffe, wo ein halbes Dutzend Pferde aus An untergebracht waren. Er besah sie sich mit scharfem Blick, während hinter ihm im düsteren Laderaum die Männer Getreidesäcke stapelten. Ein Händler fand ihn dort; sie sprachen eine Weile miteinander, während Morgon seine Finger immer wieder über den glatten, schlanken Hals eines Hengstes gleiten ließ, der die Farbe polierten Holzes hatte. Schließlich begab er sich wieder nach oben und sog tief die frische Luft ein. Die meisten der Wagen waren fort; die Seeleute schlenderten zur Markthalle, um zu essen. Die See liebkoste die Schiffe, umstrudelte weiß die massigen Fichtenstämme, auf denen die Piers ruhten. Morgon ging zum Ende des Stegs und setzte sich. In der Ferne schaukelten die Fischerboote von Tol wie Enten auf dem Wasser; hinter ihnen, eine dunkle Linie am Horizont, lag das weite, ausgedehnte Festland, das Reich des Erhabenen.
    Er stützte die Harfe auf seine Knie und spielte ein Erntelied, dessen lebhafter, gleichmäßiger Rhythmus dem Strich der Sense folgte. Bruchstücke einer Ballade aus Ymris gingen ihm durch den Kopf; stockend suchte er die Töne der Weise auf den Saiten, als ein Schatten auf seine Hände fiel. Er blickte auf.
    Ein Mann, den er nie zuvor gesehen hatte, weder Händler noch Seemann, stand neben ihm. Er war unaufdringlich gekleidet; das feine Tuch und die gedämpfte Farbe seines blauschwarzen Kittels, die schwere Kette aus aneinandergegliederten Vierecken geprägten Silbers auf seiner Brust wirkten fremdartig. Sein Gesicht war mager, fein gemeißelt, weder jung noch alt; sein Haar war wie eine lose sitzende, silbrig schimmernde Kappe.
    »Morgon von Hed?«
    »Ja.«
    »Ich bin Thod, der Harfner des Erhabenen.«
    Morgon schluckte. Er wollte aufstehen, doch der Harfen- spieler wartete das nicht ab, sondern kauerte nieder, um sich die Harfe anzusehen.
    »Uon«, sagte er und zeigte Morgon einen Namen, der halb versteckt war im verschnörkelten Muster. »Er war vor drei Jahrhunderten ein Harfenbauer in Hel. Es gibt nur noch fünf Harfen von ihm.«
    »Der Händler sagte mir, sie hätte dem Harfner des Herrn Col gehört. Seid Ihr -? Ihr müßt mit den Händlern gekommen sein? Ist das Euer Pferd? Warum habt Ihr mich nicht früher schon wissen lassen, daß Ihr hier seid?«
    »Ihr wart beschäftigt; da wollte ich lieber warten. Der Erhabene gebot mir schon im vergangenen Lenz, nach Hed zu kommen, seinem Schmerz über den Tod von Athol und Spring Ausdruck zu geben. Doch in Isig setzte mich ein hartnäckiger Winter gefangen, in Ymris hielt mich eine Belagerung von Ca- erweddin auf, und als ich eben von Caithnard in See stechen wollte, erhielt ich eine dringende Botschaft von Mathom von An, mich nach Anuin zu begeben. Es tut mir leid, daß ich so spät gekommen bin.«
    »Ich erinnere mich Eures Namens«, sagte Morgon langsam. »Mein Vater pflegte zu sagen, bei seiner Hochzeitsfeier hätte der Thod aufgespielt.« Er brach ab und lauschte seinen eigenen Worten nach; unerwartet überrieselte ein Schauder ihn. »Verzeiht. Er fand das komisch. Er liebte Euer Harfenspiel. Ich würde Euch gern spielen hören.«
    Der Harfner ließ sich auf dem Pier nieder und griff nach Uons Harfe.
    »Was möchtet Ihr hören?«
    Morgon spürte, wie sich sein Mund, ohne daß er es wollte, zu einem schiefen Lächeln verzog.
    »Spielt - laßt mich nachdenken. Würdet Ihr spielen, was ich eben zu spielen versuchte?«
    »>Die Klage für Belu und Bilo.<«
    Thod schlug sachte eine Saite an und begann die alte Ballade.
    Belu, so hold, dem Dunklen

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