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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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sich meinetwegen herumzanken, während die Welt aus den Fugen geht wie Morgons Geist? Raith von Hel?«
    »Ich weiß ja.« Seine Hand berührte ihren Arm. »Ich verstehe es ja. Aber Ihr könnt doch nicht -«
    »Ihr habt selbst gesagt, Ihr hättet dieses Schiff vor das Haus des Erhabenen gesegelt, wenn mein Vater Euch darum gebeten hätte. Habt Ihr Euch je überlegt, daß mein Vater sich der gleichen Gefahr ausgesetzt sehen könnte, mit der Morgon zu kämpfen hätte? Wollt Ihr seelenruhig nach Anuin zurücksegeln und ihn dort im Stich lassen? Wenn es Euch irgendwie gelingen sollte, uns mit Zwang von diesem Schiff zu vertreiben, werden wir andere Mittel finden, diese Reise zu unternehmen. Wollt Ihr nach Anuin zurückkehren und Duac das berichten müssen? Ich habe Fragen. Ich möchte Anworten auf diese Fragen. Ich will zum Erlenstern-Berg. Wollt Ihr dieses Schiff für uns führen, oder soll ich mir einen anderen suchen, der es an Eurer Stelle tut?«
    Bri Corvett schlug mit der Faust auf den Tisch. Hochrot im Gesicht starrte er einen Moment lang wortlos darauf nieder. Dann hob er den Kopf langsam. Er blickte Rendel an, als wäre sie gerade erst durch die Tür gekommen, und er wäre überrascht, sie zu sehen.
    »Oben im Kraal braucht Ihr ein anderes Schiff. Das habe ich Euch gesagt.«
    »Ich weiß.« Ihre Stimme zitterte ein wenig bei dem Ausdruck in seinen Augen.
    »Ich kann Euch eines besorgen. Ihr laßt es dann durch mich den Winter hinauf segeln?«
    »Lieber - ja, lieber Euch als irgendeinen anderen.«
    »Unsere Vorräte reichen nicht bis Kraal. Wir müssen in Caerweddin oder Hlurle anlegen.«
    »Ich war noch nie in Caerweddin.«
    »Es ist eine schöne Stadt. Und Kraal - schöne Städte. Ich war nicht mehr dort, seit - wir brauchen mehr Wein. Die Besatzung ist gut, die beste, die ich je unter mir hatte, aber die Leute wollen versorgt sein.«
    »Ich habe etwas Geld und etwas Schmuck. Ich dachte mir, daß ich sie vielleicht brauchen würde.«
    »Ah ja!« Er holte tief Atem. »Ihr erinnert mich an jemanden. An jemanden Hinterhältigen.«
    Der Händler stieß einen unartikulierten Laut des Protests aus, und Bris Augen richteten sich auf Lyra.
    »Was wollt Ihr nun mit dem da tun?« erkundigte er sich respektvoll. »Wenn Ihr ihn gehen laßt, dann trommelt er schon oben an die Tür der Schule, noch ehe wir aus dem Hafen heraus sind.«
    Lyra betrachtete nachdenklich den Mann.
    »Wir könnten ihn fesseln und ihn unten an den Docks lassen. Dann findet man ihn morgen früh.«
    »Ich sag’ kein Sterbenswörtchen«, beteuerte der Händler, und Bri lachte.
    »Bri«, warf Rendel hastig ein, »er ist der einzige, der bezeugen kann, daß Ihr für dieses Unternehmen nicht verantwortlich seid; wollt Ihr nicht an Euren eigenen Ruf denken?«
    »Fräulein, entweder lasse ich mich auf diese Reise ein, weil ein halbes Dutzend unäusgegorener junger Frauen auf meinem Schiff das Kommando übernommen hat, oder weil ich so verrückt bin, Mathoms Tochter und die Landerbin der Morgol ohne Schutz zum Gipfel der Welt bringen zu wollen. So oder so bleibt von meinem Ruf nicht viel übrig. Laßt mich lieber nachsehen, ob die Besatzung vollständig ist; wir sollten auslaufen.«
    Einige von der Besatzung kamen gerade, von zwei Leibwächterinnen der Morgol begleitet, den Laufsteg herauf. Beim Anblick von Bri Corvett brachen die Männer in wirre Erklärungen aus; Bri sagte ganz ruhig: »Wir werden entführt. Ihr bekommt zusätzliche Bezahlung für diese hohe Ehre. Wir nehmen Kurs nach Norden. Seht nach, wer noch fehlt, und sagt den übrigen Männern, die unten im Laderaum sind, sie möchten so freundlich sein und heraufkommen, und wieder an ihre Arbeit gehen. Sagt ihnen, daß sie das Weinfaß verkorken sollen; in Imris holen wir uns noch ein paar Fässer. Und sagt ihnen auch, das sie von mir nichts Gutes zu erwarten haben, wenn sie den
    Leibwächterinnen der Morgol auch nur ein Härchen krümmen.«
    Die beiden Wächterinnen warfen Lyra einen fragenden Blick zu. Diese nickte.
    »Eine von euch bleibt an der Luke stehen; die andere behält die Docks im Auge. Das Schiff hier bleibt unter Bewachung, bis es den Hafen hinter sich gelassen hat.« Zu Bri Corvett gewandt fügte sie hinzu: »Ich vertraue Euch. Aber ich kenne Euch nicht, und man hat mich gelehrt, stets vorsichtig zu sein. Ich werde Euch also bei der Arbeit zusehen. Und vergeßt eines nicht: Ich habe mehr Nächte als ich zählen kann im Freien verbracht und ich weiß, welche Sterne im Norden

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