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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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vieles, und doch schien es, als wäre da stets eine dunkle Kammer der Erinnerung, die er mir nicht öffnen wollte. Er sagte, er wüßte, daß er die Landherrschaft verloren hatte, und er fragte nach Neuigkeiten aus Hed, aber ich konnte ihm beinahe nichts berichten. Er bat mich, die Händler wissen zu lassen, daß er am Leben ist, damit auch Ihr es erfahren würdet.«
    »Kommt er nach Hause?« fragte Tristan begierig.
    Danan nickte. »Früher oder später gewiß, aber - er sagte mir, er müßte jeden Funken geistiger Kraft, den er sich angeeignet hatte, darauf verwenden, am Leben zu bleiben -«
    Lyra beugte sich vor. »Was meint Ihr, wenn Ihr sagt >angeeignet    »Nun ja, in gewisser Weise. Unabsichtlich.« Dann zogen sich seine Brauen zusammen. »Aber woher wußtet Ihr das? Wer es war, der Morgon in die Falle lockte?«
    »Meine Mutter vermutete es. Ghisteslohm war einer der Großmeister in Caithnard, als Morgon dort studierte.«
    »Ja. Das sagte er mir.« In die friedvollen Augen trat ein harter Glanz. »Seht Ihr, es war offenbar so, daß der Gründer von Lungold in Morgons Geist etwas suchte, irgendein Wissen, und indem er jede Erinnerung erforschte, jeden einzelnen Gedanken, indem er bis in die geheimsten Tiefen vordrang, öffnete er seinen eigenen Geist, und Morgon gewahrte seine ungeheuren Reserven an übersinnlicher Kraft. So gelang es ihm schließlich, sich von Ghisteslohm loszureißen, indem er dem Geist des Zauberers das Wissen und seine Stärken und Schwächen entzog und seine eigene geistige Kraft gegen ihn einsetzte. Er sagte, dem Ende zu hätte er manchmal nicht gewußt, welcher Geist wem gehörte, insbesondere, nachdem der Zauberer ihn seines Instinkts für die Landherrschaft beraubt hatte. Doch in jenem Moment, als er schließlich zum Angriff überging, erinnerte er sich seines Namens und wußte, daß er in dem langen, schwarzen, furchtbaren Jahr stärker und mächtiger geworden war als selbst der Gründer von Lungold. «
    »Und was ist mit dem Erhabenen?« fragte Rendel.
    Sie spürte, daß in dem Turmgelaß etwas geschehen war; die massigen Steine, die das Feuer umstanden, die Berge, die den Turm und das Haus einschlössen, schienen seltsam zerbrechlich; das Licht, selbst eine Laune der Dunkelheit, kauerte am Rand der Welt. Tristans Kopf war gesenkt, ihr Gesicht hinter ihrem Haar verborgen. Rendel wußte, daß sie weinte. Sie spürte, wie etwas in ihrer eigenen Kehle aufspringen wollte, und sie ballte die Hände, es zu verhindern.
    »Was - warum hat der Erhabene ihm nicht geholfen?«
    Danan holte tief Atem.
    »Morgon sagte es mir nicht, aber aus dem, was er mir berichtet hat, glaube ich, es zu wissen.«
    »Und Thod? Der Harfner des Erhabenen?« flüsterte Lyra.
    »Hat Ghisteslohm auch ihn getötet?«
    »Nein«, erwiderte Danan, und bei dem Ton, der in seiner Stimme lag, hob selbst Tristan den Kopf. »Soviel ich weiß, ist er am Leben. Thod hat Morgon verraten. Er führte ihn direkt in Ghisteslohms Hände. Morgon will ihn töten. Das, sagte er mir, wäre eines, was er noch tun wollte, ehe er nach Hed zurückkehrt.«
    Tristan drückte beide Hände auf den Mund. Lyra zerbrach die Stille, die spröde war wie Glas, als sie aufstand und im Umdrehen über ihren Sessel stolperte. Wie blind schritt sie durch das Zimmer, bis ein Fenster sich ihr in den Weg stellte, und sie hob beide Hände und legte sie flach gegen die Scheiben. Bri Corvett flüsterte etwas Unhörbares. Rendel spürte, wie die Tränen sich lösten, obwohl sie sich dagegen stemmte.
    »Ich kann weder das eine noch das andere glauben«, stieß sie hervor, ihre Stimme mühsam beherrschend.
    »Nein«, sagte Danan Isig, und wieder hörte sie die Härte in seiner Stimme. »Die Sterne auf Morgons Gesicht entsprangen einem Gedanken, der in diesem Berg geboren wurde; die Sterne auf seinem Schwert und auf seiner Harfe wurden tausend Jahre vor seiner Geburt hier geschliffen. Wir stehen am Rande des Untergangs, und vielleicht ist das Höchste, das wir erhoffen können, ein Verstehen dieses Untergangs. Ich habe mich entschlossen, alle Hoffnung, die ich hege, in jene Sterne und in den Sternenträger von Hed zu setzen. Aus diesem Grund habe ich mich seinem Wunsch gefügt, den Harfner des Erhabenen in meinem Hause nicht mehr willkommen zu heißen, ihm auch nicht zu gestatten, den Fuß über die Grenzen meines Landes zu setzen. Ich habe diese Warnung an meine eigenen Leute und an die Händler weitergegeben, damit sie sie

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