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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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er um Worte verlegen. Stumm blickte er sie an, während sich auf seinem Gesicht trotz der kühlen Luft feine Schweißperlen bildeten. Er nahm seine Mütze ab, fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und setzte sie wieder auf.
    Aus irgendeinem Grund wandte er sich dann an Tristan und sagte: »Wir reiten jetzt zum Berg Isig hinauf und sprechen mit Danan Isig.«
    »Bri, was ist los?« fragte Rendel hastig. »Ist - hat es etwas mit dem Paß zu tun?«
    »Ihr reitet nicht durch den Paß. Ihr kehrt nach Hause zurück.«
    »Was?«
    »Ich bringe Euch morgen nach Hause; ich weiß von einem Boot, das die Öse hinunterfährt -«
    »Bri«, fiel Lyra ruhig ins Wort. »Wenn Ihr uns keine Erklärung gebt, dann bringt Ihr keine von uns auch nur bis zum Ende dieser Straße.«
    »Ich denke, Danan wird Euch Erklärung genug geben.« Unversehens beugte er sich nieder und legte seine Hände auf Tristans Schultern. Der vertraute eigensinnige Ausdruck auf ihrem Gesicht geriet ein wenig ins Wanken. Bri hob eine Hand, griff wieder zu seiner Mütze und schob sie vom Kopf, so daß sie auf die Straße fiel. »Tristan.«, sagte er leise, und Rendel drückte sich erschreckt die Hand auf den Mund.
    »Was ist?« fragte Tristan mißtrauisch.
    »Ich weiß nicht - ich weiß nicht, wie ich es Euch sagen soll.«
    Das Blut wich ihr aus dem Gesicht. Aus großen Augen starrte sie Bri an und flüsterte: »Sagt es mir einfach. Geht es um Eliard?«
    »Nein. Oh, nein. Es geht um Morgon. Er ist in Isig gesehen worden und vor drei Tagen am Hof des Königs von Osterland.
    Er lebt.«
    Schmerzhaft bohrten sich Lyras Finger in Rendels Arm. Tristan ließ den Kopf sinken. Das Haar fiel ihr ins Gesicht und verdeckte es. Sie stand so still, daß die anderen gar nicht merkten, daß sie weinte. Erst als ein herzzerbrechendes, röchelndes Schluchzen aus ihrer Kehle drang, wurden es die anderen gewahr, und Bri legte seinen Arm um sie.
    »Bri?« hauchte Rendel, und er sah sie an.
    »Danan Isig selbst hat es den Händlern berichtet. Er kann Euch mehr sagen. Der Händler, mit dem ich sprach, erzählte - noch anderes. Ihr solltet es aus Danans eigenem Mund hören.«
    »Gut«, sagte sie wie betäubt. »Gut.«
    Sie nahm Tristan das Stoffbündel ab, als Bri sie zu den Pferden führte. Als sie sich noch einmal umdrehte, sah sie den dunklen, bestürzten Ausdruck in Lyras Augen und hinter ihr die Finsternis, die sich, der silberglitzernden Öse folgend, den Paß hinunterwälzte.
    Es gelang ihnen, noch zwei der Wachen ausfindig zu machen, ehe sie das Städtchen verließen. Lyra trug ihnen mit kurzen Worten auf, für alle ein Nachtquartier zu suchen; sie nahmen die veränderte Situation ohne Fragen hin, doch ihre Gesichter zeigten Verwirrung.
    Die vier folgten der Straße über die Brücke den Berghang hinauf, über den sich schon das Schweigen der Nacht gesenkt hatte. Nicht einmal das Hufgetrappel ihrer Pferde, die auf abgefallenen Fichtennadeln wie über einen Teppich trotteten, konnte es durchdringen. Die Straße endete schließlich unter dem steinernen Torbogen zu Danans Vorhof. Die Arbeit in den vielen Werkstätten, an den Schmelz- und Brennöfen schien zu ruhen, und alles war still. Doch als sie durch den in Dunkel gehüllten Hof ritten, öffnete sich plötzlich eine der Werkstattüren. Fackelschein fiel flackernd nach draußen; ein Junge, den Blick auf eine Metallarbeit in seinen Händen gerichtet, trat Bris Pferd in den Weg.
    Bri riß scharf an den Zügeln, als das Pferd erschreckt scheute; verdutzt blickte der Junge auf und legte wie zur Entschuldigung eine Hand auf den Hals des Pferdes. Das Tier beruhigte sich. Der Junge, breitschultrig mit schwarzem, stumpfem Haar und ruhigen Augen, blickte blinzelnd zu ihnen auf.
    »Sie sitzen alle beim Essen«, sagte er. »Gestattet Ihr, daß ich Danan melde, wer gekommen ist, und wollt Ihr mit uns essen?«
    »Bist du vielleicht Rau Ilets Sohn?« fragte Bri ein wenig barsch. »Nur er hat solches Haar.«
    Der Junge nickte. »Ich bin Bere.«
    »Ich bin Bri Corvett, der Kapitän von Mathom von An. Dies ist Mathoms Tochter Rendel von An; die Landerbin der Morgol Lyra; und dies ist Tristan von Hed.«
    Beres Augen wanderten langsam von Gesicht zu Gesicht. Er machte eine plötzliche Bewegung, als müßte er einen Impuls unterdrücken, Hals über Kopf zu Danan zu stürzen. Statt dessen sagte er: »Er ist im Saal. Ich hole ihn -«
    Unvermittelt brach er ab, ein Zittern der Erregung in der Stimme. Er trat zu Tristan. Aufmerksam hielt er ihr den

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