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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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machte nichts, er hatte Geduld.
    So. Jetzt. Wo war das Icon?
    Er fand es nicht, ebenso wenig fand er das neu installierte Programm. Er durchsuchte die ganze Festplatte, zweimal, dreimal. Nichts. Noch einmal installieren.
    Moment, vielleicht musste man die DVD erst kopieren? So war es doch auch, wenn man das Spiel weitergab.
    Er kopierte und installierte, zweimal, dreimal. Drosch zwischendurch voller Verzweiflung auf seinen Computer ein. Versuchte es insgesamt sieben Mal, in allen denkbaren Variationen. Es klappte einfach nicht. Und er wusste auch, es würde nicht klappen, doch er konnte nicht damit aufhören. Wenn er aufhörte, war es endgültig. Dann war es wirklich vorbei. Er hielt die aufsteigenden Tränen zurück. Sarius war ein Teil von ihm, niemand durfte ihm einfach ein Stück seiner selbst wegnehmen. Noch einmal installieren. Noch einmal.
    Nach über drei Stunden gab Nick es auf. Er hatte es versaut. Er hatte Sarius seinem bescheuerten Englischlehrer geopfert, diesem Typen, der unbedingt in anderer Leute Angelegenheiten herumschnüffeln musste. Wäre ihm ganz recht geschehen, so ein Warnschuss vor den Bug. Aber Nick war zu feige gewesen.
    Starb an Feigheit?
    Der Gedanke an seinen Grabstein trieb ihm endgültig die Tränen in die Augen. Ob wirklich Feigheit dort eingemeißelt stand? Oder Ungehorsam? Unentschlossenheit?
    Nicht einmal das würde er mehr erfahren.
     
    »Lasagne, Nicky?« Mum balancierte eine Aluschale auf ihrer in einem Küchenhandschuh steckenden Hand. Es roch nach Käse und italienischen Kräutern, doch Nick hatte keinen Appetit.
    »Ja, gern. Aber nicht zu viel«, sagte er trotzdem. Sie sollten sich ja unauffällig benehmen, hatte der Bote ihnen aufgetragen. Halt. Für ihn galt das nicht mehr. Er stützte seinen Kopf in die Hände. Seine Augen brannten.
    »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Klar. Ich bin nur ein bisschen müde.«
    »Muss das Wetter sein. Mrs Bricker wäre mir heute unter der Dauerwelle fast eingeschlafen …«
    Er ließ Mum erzählen. Gelegentlich lächelte er und fiel zweimal in ihr Lachen ein, obwohl er den Faden längst verloren hatte.
    Nachdem er vorhin zu flennen aufgehört hatte, war ihm eine neue Idee gekommen: Auf einem anderen Computer konnte er das Spiel sicher wieder installieren. Er konnte sich neu registrieren, nur leider nicht als Sarius. Wollte er das? Es war immerhin besser als nichts?
    Ach Hölle, er hatte ganz vergessen, dass man zu Anfang seinen richtigen Namen angeben musste. Beim letzten Mal hatte das Spiel sich nicht anlügen lassen. Egal, er musste es auf jeden Fall versuchen. Der Bote würde sehen, dass Nick Dunmore die Sache ernst nahm. Er würde ihn wieder aufnehmen.
     
    Sarius steht in der Mitte der Arena, um seinen Hals baumelt ein roter Ring, nur ist er nicht aus Rubinen, sondern aus Feuer.
    Das Publikum um ihn herum jubelt – diesmal besteht es nur aus Spinnenmännern, denen zuckende Beine aus den Köpfen wachsen. Sarius wendet sich ab, neben ihm steht LordNick, in dessen Leib ein Speer steckt.
    »Na und?«, sagt er und zuckt mit den Schultern.
    Da verwandelt der Speer sich in eine Schlange, die sich durch die Einstichwunde in LordNicks Körper zurückzieht wie in eine Höhle. Die Verletzung verheilt. Zauberei.
    Sarius sucht Sapujapu, doch von dem ist keine Spur zu sehen. Dafür ist Lelant da, er zieht eine dämliche Grimasse und zeigt Sarius den Mittelfinger. In seinem Gürtel steckt eine Thermoskanne.
    »Kämpft«, brüllt das große Glotzauge. Es hämmert mit seinem Stab auf den Boden und ein Erdspalt tut sich auf.
    Nicht schon wieder, denkt Sarius, jetzt habe ich es gerade erst zurückgeschafft. Er blickt nach oben, da kreist der goldene Falke und neben ihm die zwei Steindämonen – die dürfen ihn nicht sehen.
    Der Erdspalt wird breiter und breiter. Einige springen freiwillig hinein, aber Sarius wird das nicht tun, er ist ja nicht verrückt. Er weicht immer weiter zurück, doch bald füllt das Loch die ganze Arena aus. Er muss über die Absperrung klettern, auf die Zuschauertribüne, doch da sind die Spinnenmenschen, die die Arme nach ihm ausstrecken, als wäre er willkommenes Futter …
    Wieder fällt er, fällt endlos. Macht nichts, denkt er, jetzt weiß ich immerhin, wie ich zurückkommen kann.
     
    Das Weckerläuten riss Nick aus seinem Sturz und im ersten Moment war er vollkommen glücklich, denn Erebos stand ihm wieder offen. Im nächsten Augenblick erkämpfte sich die Realität ihren angestammten Platz in seinem Kopf und Nick

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