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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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sind in den Diensten meines Herrn nicht erwünscht. Sie taugen nicht dazu, Ortolan zu vernichten. Leb wohl.«
    Leb wohl?
    Auf einen Wink des Boten lösen sich zwei der steinernen Dämonen von ihren Plätzen zwischen den Fenstern und breiten ihre Flügel aus.
    »Nein, halt, das ist ein Irrtum!«, ruft Sarius. »Das ist unfair! Ich habe alles richtig gemacht!«
    Die beiden Dämonen greifen mit ihren Krallenfüßen nach seinen Schultern und heben ihn hoch.
    Sarius wehrt sich aus Leibeskräften, windet sich im Griff der steinernen Riesen. Wieso tut der Bote das nur? Bisher hat er ihm immer geholfen … Und jetzt nur wegen diesem einen Mal, diesem einen Auftrag …
    »Wartet doch, das ist alles ein Missverständnis. Ich versuche es noch einmal«, ruft Sarius. »Diesmal mache ich es besser, diesmal klappt es, versprochen!«
    Der Bote zieht sich seine Kapuze tief ins Gesicht.
    »Du wirst nichts über Erebos weitererzählen. Du wirst dich nicht gegen uns wenden. Du wirst die verbliebenen Krieger in Ruhe lassen. Du wirst dich nicht auf die Seite unserer Feinde schlagen oder es wird dir leidtun.«
    »Aufhören, bitte! Ich mache es doch, diesmal mache ich es richtig!«
    Sie tragen ihn zu dem Riss, der hinter dem Thron des Boten im Boden klafft. Der Riss ist sein Tod, Sarius sieht es genau. Er kämpft mit aller Kraft gegen den Griff der Steindämonen an. Vergebens.
    »Nick Dunmore. NickDunmore. Nick. Dunmore«, hallt es leise durch die Kathedrale.
    Dann lassen sie ihn fallen. Die Luft um ihn herum singt, immer wieder meint er, seinen Namen herauszuhören. Er fällt weiter, weiter und weiter. Noch ist da ein winziger Rest Licht, er kann die Schemen seiner Hände sehen, die er voller Angst ausgestreckt hat.
    Dann der Aufprall. Ein kurzes, scharfes Aufkreischen des Verletzungstons, laut wie nie zuvor. Danach Stille. Schwärze. Ende.
     
    Nick hämmerte auf die Tastatur, drosch auf die Maus ein. Er schlug gegen den Bildschirm, den Computer, den Schreibtisch. Sarius war nicht tot, durfte nicht tot sein!
    Okay, ganz ruhig, ganz langsam. Erst mal den Computer ausschalten. Wieder einschalten. Zusehen, wie er hochfährt, dabei nicht ungeduldig werden. Nachdenken.
    Wer hatte ihn verraten? Wer hatte das verfluchte Tablettenfläschchen aus dem Müll geholt? Nick hatte niemanden gesehen, aber er hatte auch nicht darauf geachtet, ob ihm außerhalb der Schule jemand gefolgt war.
    Ich Idiot. Irgendein Spieler musste ihm nachgeschlichen sein. Hatte wahrscheinlich als Belohnung jede Menge Gold erhalten oder ein zusätzliches Level.
    Trotzdem. Der Bote konnte nicht beweisen, dass Nick die Erfüllung des Auftrags verweigert hatte. Er konnte ihn doch nicht ohne Beweise rausschmeißen! Es war noch keinen Tag her, dass er gesagt hatte, Sarius wäre ein Kandidat für den Inneren Kreis.
    Der Gedanke tat weh. Morgen war doch der Arenakampf! Er wollte, er musste dabei sein. Das würde ihm auch gelingen, er musste nur eine Gelegenheit finden, mit dem Boten zu sprechen und das Missverständnis aufzuklären.
    Greg fiel ihm ein. Noch ein Missverständnis. Nur dass es bei mir gar keins war.
    Aber er war nicht Greg. Er würde sich nicht einfach rauswerfen lassen. Es gab einen Weg zurück, sicher. Ganz sicher. Nick brauchte bloß eine zweite Chance. Er musste nur wieder ins Spiel hinein.
    Ungeduldig klopfte er mit den Fingerknöcheln auf die Schreibtischplatte. Wieso brauchte sein Computer so lange zum Hochfahren?
    Angenommen, der Bote würde ihm den gleichen Auftrag noch einmal erteilen. Würde er es diesmal tun? Würde er Mr Watson vergiften? Bereute er, dass er die Gelegenheit nicht genutzt hatte?
    Ja, verdammt noch mal. Ja. Was war Mr Watson schon gegen Sarius?
    Nick schloss die Augen. Wahrscheinlich wäre ja gar nichts passiert. Watson hätte den Tee gekostet, ihn scheußlich gefunden und ausgespuckt. Und? Keine große Sache. Wahrscheinlich war das sogar der Hintergedanke des Boten gewesen: Wenn alle Pillen sich im Tee aufgelöst hätten, wäre er gar nicht mehr trinkbar gewesen. Alles total ungefährlich. Aber Nick musste ja Skrupel haben.
    Der Computer hatte es endlich geschafft; da war sie, die übliche Desktop-Anzeige. Automatisch schob Nick den Mauszeiger dahin, wo sich das Erebos-Icon befand. Oder befunden hatte. Das rote Ε war verschwunden.
    Scheiße. Hektisch fischte Nick die Erebos-DVD aus ihrer Hülle und steckte sie ins Laufwerk. Da war das Installationsfenster. Na also. Perfekt. Installieren.
    Es dauerte, wie schon beim ersten Mal. Aber das

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