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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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lassen.
     
    Hunger. Ich musste etwas gegen mein Hungergefühl tun. Heute Morgen hatte ich nur schnell ein Vollkornbrot mit Käse verschlungen. Ich beschloss, über Speyer zum Park zu fahren. Ein kleiner Umweg innerhalb der Ortschaft dürfte drin sein. Zehn Minuten später hielt ich vor dem Kultimbiss ›Curry-Sau‹ an und bestellte mir eine Portion Pommes mit Mayo und einen Cheeseburger dazu. Die ›Curry-Sau‹ gab es seit 50 Jahren; die Mayonnaise und die Cheeseburgersoße wurden seit eh und je nach eigenem Rezept hergestellt. Beides schmeckte einfach genial. Leider machte ich jedes Mal den Fehler, zu viel davon zu essen. Mein Magen revanchierte sich mit Sodbrennen. Aufgrund des Zeitmangels fiel meine heutige Portion ausnahmsweise klein aus. Ich spülte sie mit einer Flasche Cola light hinunter und fuhr weiter. Auch wenn ich mich mit Kalorienzählerei noch nie beschäftigt hatte, bildete ich mir stets selbstbetrügerisch ein, mit Cola light einen kleinen Beitrag zu meiner gesunden Ernährung zu leisten.
    Der Parkplatzwächter kannte mich noch von meinem letzten Besuch und informierte mich sogleich, dass mich Herr Schleicher in der Verwaltung erwartete. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, da sah ich aus Richtung des Parks den Pressesprecher auf mich zurennen.
    »Tag, Herr Palzki. Gut, dass Sie so schnell da sind.«
    »Tag, Herr … äh.« Peinlich, peinlich, ich hatte mir seinen Namen immer noch nicht gemerkt.
    Glücklicherweise lächelte er nur gütig, wiederholte seinen Namen, den ich wieder nicht verstand, und sagte: »Gehen wir mal nachschauen, ob Herr Schleicher in seinem Büro ist. Kommen Sie am besten gleich mit.«
    Wir nahmen den linken Eingang. Der Verwaltungstrakt erschien nicht nur äußerlich wie eine Vielzahl nebeneinandergestellter Bürocontainer, auch von innen wirkte alles eher schlicht und kahl. Der Pressesprecher schien meine Gedanken zu erahnen. »Jeder wundert sich, wenn er zum ersten Mal hierherkommt. Herr Schleicher sagt immer, dass er lieber in den Park anstatt in eine luxuriöse Ausstattung der Verwaltungsgebäude investiert.« Er klopfte an eine Tür und sofort ertönte ein schnarrendes ›Herein‹.
    Herr Schleicher saß an einem einfachen Schreibtisch und studierte Akten. An der Wand gegenüber der Tür befand sich ein großes Panoramafenster. Einer der Hauptwege des Parks führte in etwa fünf Metern Entfernung, etwas durch Büsche und Stauden verdeckt, hier vorbei. Durch die große Fensterfront konnte der Parkdirektor, wenn er von seinem Platz aus nach rechts schaute, das Treiben im Park gut beobachten.
    »Hallo, Herr Palzki, es freut mich, dass Sie persönlich vorbeikommen.« Er stand auf und schüttelte mir kräftig die Hand. »Denken Sie, dass dieser Einbruch etwas mit unserem toten Gärtnermeister zu tun hat? Und wie ich in der Zeitung gelesen habe, gab es gestern eine weitere Leiche in Speyer. Es war nur eine relativ kurze Meldung, gibt es da eine Nachrichtensperre?«
    Der Parkchef hatte recht. Mein spezieller Freund, der Staatsanwalt, hatte allen sofort einen Maulkorb verpasst. Und das nur, weil er sich mal wieder wichtig machen wollte. In dieser Hinsicht hatten Borgia und KPD viele Gemeinsamkeiten.
    »In der Tat gab es gestern ein weiteres Kapitalverbrechen. Leider darf ich Ihnen darüber im Moment keine Auskunft geben. Wir stehen erst am Anfang unserer Ermittlungen. Ob der Tote im Park mit dem Speyrer Fall etwas zu tun hat, müssen wir noch überprüfen.«
    Für mich stand ein Zusammenhang zwar zweifelsfrei fest, doch das brauchten Herr Schleicher und sein Pressesprecher nicht zu wissen. »Zum Thema Einbruch kann ich Ihnen noch weniger sagen, ich bin ja gerade eben erst angekommen.«
    »Verzeihen Sie, dass ich Sie so überfallen habe, Herr Palzki. Wir sind im Moment alle etwas nervös. Erst der Tote, jetzt der Einbruch. Vielleicht schauen Sie es sich erst einmal selbst an. Eben wurde mir übrigens mitgeteilt, dass ein Spezialteam der Polizei eingetroffen ist. Wahrscheinlich sind die schon bei der Arbeit.«
    »Ja, Herr Schleicher, ich war gerade dort«, unterbrach ihn der Pressesprecher aufgeregt.
    »Na, dann kommen Sie mal mit.« Der Parkchef stand auf und trat aus dem Verwaltungsgebäude hinaus. Sein Pressesprecher und ich folgten. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Herr Schleicher nach rechts, Richtung Park, abbiegen würde, aber er ging in die entgegengesetzte Richtung. Rechts befand sich hinter einem hohen Zaun der Parkplatz der Verwaltung, links von uns standen

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