Erfindung der Violet Adams
die Zutaten zusammen und gab das Gebräu Curio zu trinken, was dieser willig tat. Schließlich war er Dr. Voukils Lehrling.
Als Curio mit sechzehn Jahren einen Zaubertrank zur Steigerung der Kraft eingenommen hatte, schien zunächst nichts zu passieren. Doch dann bekam Curio pochende Kopfschmerzen und wurde ohnmächtig. Als er wieder zu sich kam, lag er auf dem Boden des Labors, das völlig zerstört war: Überall lag zerbrochenes Glas, bunte Flüssigkeiten mischten sich zu seltsamen Mustern auf dem Boden, vermengt mit Dr. Voukils Blut. Er war tot, nahezu pulverisiert wie eine seiner Wurzeln in einem Mörser mit Stößel. Entsetzt und unsicher, was passiert war, schlich Curio sich nachts hinaus und warf den Körper in den Fluss. Am nächsten Tag machte er im Labor sauber und erzählte allen, dass der Doktor zu einer wissenschaftlichen Konferenz nach Frankreich gereist war.
Er führte das Labor, wie Voukil es getan hatte, experimentierte und las all die Bücher aus der Bibliothek, die zu lesen er vorher keine Zeit gehabt hatte, da er zu sehr damit beschäftigt gewesen war, Zaubertränke zu trinken. Und die Bücher lehrten ihn die Wissenschaften. Es war ein langsamer Prozess, vor allem nachdem er nach einem frustrierenden Tag, an dem er versucht hatte, eine Rezeptur zu verstehen, eines Morgens mit blutverschmierten Händen an den Docks aufwachte. Da wusste er, dass der dunkle Verdacht, der in ihm schlummerte – nämlich dass er für Dr. Voukils Tod verantwortlich war – , stimmte. Er begann, bis spät in die Nacht zu arbeiten, konsultierte die Bücher und nutzte das, woran er sich aus dem Unterricht des Doktors erinnerte, um ein Mittel gegen seine mörderischen Ohmachten zu finden. Nach drei Monaten fand er heraus, dass etwas von seiner Persönlichkeit Besitz ergriff, sodass er in einem Moment ruhig und im nächsten außer sich vor Wut sein konnte.
Aber er machte sich auch als Wissenschaftler einen Namen. Er fand Heilmittel für andere Krankheiten, wenn auch keines für seine eigene, perfektionierte ein Tonikum für wunde Kehlen und erfand ein Mittel, um zerbrochenes Glas zu reparieren.
Und als der Duke von Illyria ihn aufsuchte, um ihm eine Stelle anzubieten, gestand er ihm sein dunkles Geheimnis und bat den Duke, ihm zu helfen. Der Duke starb, bevor er ihn heilen konnte, aber er hatte Curio im Keller einen Raum eingerichtet, dessen Wände mit Samtkissen ausgekleidet waren, dessen Boden aus einer riesigen Matratze bestand und der eine solide Stahltür hatte, die sich von selbst verschloss und ihn erst wieder herausließ, wenn die Sonne aufging. So rettete Curio sich davor, noch mehr Unheil anzurichten.
Er versuchte sich, so gut er konnte, von den Menschen zurückzuziehen. Niemand kannte sein Geheimnis, nicht einmal der jetzige Duke – obwohl er von Curios Raum wusste und möglicherweise eine Ahnung hatte. Curio hatte seine abendliche Einsamkeit zu schätzen gelernt. Er nahm Bücher mit in den Raum hinunter, auch wenn er sie manchmal morgens in Fetzen gerissen vorfand. Es war ruhig dort unten bis auf das leise Schleifen der Getriebe.
Doch in der letzten Zeit war es voller geworden im Keller. Im vergangenen Jahr hatte er im Staub Fußspuren entdeckt, die nicht von ihm stammten, und hin und wieder seltsam scheppernde Laute gehört. Er hatte sie ignoriert, doch dieses Jahr liefen überall im Keller Menschen herum. Er musste um die Ecken spähen, um sicherzugehen, dass man ihn nicht erwischte. Er blieb bei jedem Geräusch ruhig stehen und fragte sich, ob da jemand war und wer. Er wich Lichtstrahlen aus, die plötzlich aus der Dunkelheit aufleuchteten. Es war aufreibend geworden, sein Geheimnis zu bewahren.
Da es definitiv Schüler waren, die nach dem Unterricht hier herumschlichen – er konnte es aus ihrem unterdrückten Gekicher und dem Geruch nach billigem Bier schließen – , entschloss er sich eines Abends, zu warten und ihnen eine Standpauke zu halten. Der Keller war kein Spielplatz für die Schüler. Statt ihren Laternen auszuweichen, würde er ihnen folgen. Schließlich war er der Professor, und sie waren die Schüler. Sie verstießen gegen die Regeln, indem sie sich hier unten aufhielten, und wenn sie ihn fragten, was er hier unten zu suchen hatte, war er nicht verpflichtet, ihnen zu antworten.
Da sich die Tür hinter ihm schließen würde, wenn er seinen Raum betrat, wartete er stattdessen daneben im Gang und starrte auf ihre Klinke. Es war eine gute Tür mit einer Vorderseite aus Holz, die so gebaut
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