Erfindung der Violet Adams
war, dass sie sich nicht von den anderen unterschied. Das Spezialschloss war gut versteckt.
Die Schüler kamen früh an diesem Abend, direkt nach dem Abendessen. Curio stand im Gang und lauschte auf ihre Schritte, bevor er in Richtung ihres Lichts rannte. »Aha«, bellte er triumphierend.
»Professor!«, sagte der Duke, den Curios plötzliches Erscheinen überraschte.
»S-S-Sir!«, stotterte Curio, der genauso überrascht war wie der Duke. »Es tut mir l-l-leid, S-Sir, ich habe Sie für einen Sch-Schüler gehalten. Ich wollte sie mir vo-vornehmen, Sir, und von Ihnen be-bestrafen lassen.«
»Aha«, sagte der Duke, der einen leicht nervösen Eindruck machte. »Nun, das wird nicht nötig sein, oder? Sie sind bestimmt schon alle nach Hause gefahren, Curio. Morgen beginnen die Osterferien.«
»Oh«, meinte Curio. Das hatte er vergessen. Seine Abende unterschieden sich nicht voneinander. Für ihn gab es keine Ferien von Illyria.
»Curio, lassen Sie mich Ihnen Mr Matthias Forney vorstellen«, sagte der Duke und trat einen Schritt zur Seite. Der Mann, der hinter ihm im Schatten gestanden hatte, trat nun in das gedämpfte Licht. Er war ein großer Mann, der eine dicke Zigarre rauchte; er trug einen Zylinder und einen langen, schwarzen Staubmantel, was ihn noch größer erscheinen ließ. Eine goldene Uhr baumelte zwischen seiner schwarzen Weste und seiner Hose. Matthias hatte einen üppigen schwarzen Bart, nahezu keine Lippen, die einer Erwähnung wert gewesen wären, und ein rechteckiges Gesicht mit großen goldenen Augen. Curio erschien er wie ein großer, schwarzer Zug, dampfend und bereit, ihn jeden Augenblick zu überfahren. »Mr Forney wird Mechanik unterrichten, bis Professor Bunburry wiederkommt. Mr Forney, das ist Professor Curio, er unterrichtet Chemie.«
»Schön, Sie kennenzulernen«, sagte Forney mit einer Stimme, die wie Kohle klang. Er hatte einen merkwürdigen amerikanischen Akzent, flach und schwer. Er streckte die Hand aus und schüttelte Curios kräftig.
»Ich habe … Matthias gerade herumgeführt«, erklärte der Duke.
»Es ist ein w-w-w-wundervolles Gebäude«, sagte Curio und nickte. Die drei standen einen Moment schweigend da, bis auf das Drehen der Getriebe und Forneys Saugen an der Zigarre war nichts zu hören.
»Nun, da Sie keine Sch-Schüler sind und ich Ihnen keinen Schrecken einjagen muss, v-v-verabschiede ich mich jetzt«, stotterte Curio.
»Schöne Ostern, Calvin«, sagte der Duke.
Forney legte die Finger in Curios Richtung an seinen Hut, und die beiden verschwanden.
»Frohe O-Ostern«, rief Curio ihnen nach. Noch immer verwirrt, verweilte er in den Schatten, dann ging er zurück zu seinem Raum. Es war schon Ostern. Die Zeit verging schnell.
Kapitel 31
A ntony lag mit Ashton im Bett und streichelte dessen Haar.
Ashton schlief noch, und Antony küsste ihn sanft in den Nacken; seine Lippen bewegten sich weiter den Rücken hinunter und umkreisten Ashtons Nabel. Inzwischen war Ashton wacher. Er zog Antonys Mund auf seinen und küsste ihn lange und fest, ihre Körper drängten sich aneinander. In diesem Moment platzte Violet ins Zimmer.
»Oh!«, rief Violet und wurde knallrot. »Tut mir leid!« Sie schloss die Tür, und die beiden hörten sie den Gang hinunterlaufen. Ashton lachte.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, sagte Antony.
»Danke«, antwortete Ashton und küsste Antony noch einmal, bevor er sich aus dem Bett rollte. Er zog seinen Morgenmantel an und winkte Antony zu, dann verließ er den Raum.
Dass ihr Geburtstag unmittelbar vor den Osterferien lag, machte diese für die ganze Familie Adams noch festlicher. Sie gingen zwar in den langen, trübseligen Gottesdienst, zollten ihm aber kaum Aufmerksamkeit. Stattdessen bemalten sie Eier und aßen Kuchen und deutsche Zuckerhasen.
Mrs Wilks hatte das Haus geschmückt, bevor sie nach Hause gekommen waren. Weiße Lilien standen in jeder Vase auf jeder freien Fläche, sodass das ganze Haus nach ihrem Schokoladenduft roch und im Licht zu erblühen schien. Mrs Wilks hatte alles noch mit kleinen Zweigen mit violetten Blüten und mit Eschenblättern betont. Das Leinen war weiß und das Holz so blank poliert, dass es im hellen Morgenlicht glänzte.
Violet ging ins Wohnzimmer und frühstückte. Sie blickte auf, als Ashton hereinkam, und errötete erneut. »Entschuldige«, sagte sie.
»Kein Grund sich zu entschuldigen«, meinte er und warf einen Blick auf das Buffet. Er nahm sich ein paar Muffins und ein paar Eier.
»Herzlichen
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