Erfindung der Violet Adams
Macht Stehende tun zu vergessen, dass es diesen Abend je gegeben hat«, sagte der Duke mit leiser, kalter Stimme. Er starrte Volio auf eine Art an, die diesem das Gefühl gab zu schrumpfen.
»Gut«, sagte Volio und drehte sich von dem Duke weg. Er stapfte in Richtung Aufzug, wütend, weil der Duke sich als ihm überlegen ansah. Er hasste es, dass niemand wusste – niemand wissen durfte – , wie überlegen er ihnen allen war. Er hatte keine Lust, auf seinen Vater und seinen Bruder und die Gesellschaft der langsamen alten Männer zu warten. Er wollte Illyria jetzt übernehmen, und Cecily dazu.
Dieser Gedanke machte ihn wütend auf sich selbst. Wenn er sich den Duke heute Abend zum Feind gemacht hatte – und das hatte er, es sei denn, der Duke konnte wirklich alles vergessen – , war Cecilys Hand für ihn unerreichbar. Vielleicht ließe sich darüber verhandeln. Wenn er Illyria leitete, konnte er dem Duke als Tausch gegen Cecily seinen Titel und seine Räume lassen. Heiratspolitik, wie sie die königlichen Familien betrieben, um Kriege zu beenden. Der Duke würde bestimmt keine Erben zeugen, nicht wenn er junge Männer wie Adams fickte.
Was hatte der Duke eigentlich im Keller gemacht? Volio spürte ein böses Knurren in seiner Kehle aufsteigen, als er mit dem Aufzug zu den Schlafräumen hochfuhr. Er hatte nicht damit gerechnet, ihn zu treffen. Der Duke hatte kein Recht herumzustreichen, wo er nichts zu suchen hatte.
Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und knallte sie wieder zu. Freddy schnarchte im Schlaf und murmelte den Anfang von Gegrüßet seist du, Maria. Volio verdrehte die Augen, setzte sich auf sein Bett und zog die Schuhe aus. Er würde morgen mit seiner Suche fortfahren müssen. Hoffentlich sorgte sein verlorenes Objekt nicht für Ärger. Es hatte das Potenzial zu großer Macht, aber nur, wenn er richtig aktiviert wurde, und das konnte außer Volio niemand.
Er legte den Kopf auf das Kissen, schloss die Augen, versuchte zu schlafen und das Knirschen seiner Zähne abzustellen.
Auch der Duke knirschte vor Frustration mit den Zähnen, blieb jedoch auf und ging durch die dunklen Kellergänge zu dem Zug. Die Begegnung mit Volio war unglücklich gelaufen, und der Duke hatte Gewissensbisse, weil sein Temperament mit ihm durchgegangen war. Doch er war so in Eile gewesen, dass Volios Erscheinen eine übermäßig ärgerliche Verzögerung dargestellt hatte. Und natürlich hatte Volio sich wie ein Arsch benommen. Doch jetzt, da er ihn ins Bett geschickt und die Erpressung mit einem Achselzucken abgetan hatte – schließlich würde das Wort eines Dukes gegen das eines verbitterten Schülers stehen – , erlangte er wieder Kontrolle über seine Gefühle und strebte den unterirdischen Bahnhof an, während er an seinem Ring spielte.
Nach seiner Unterhaltung mit Ashton im Garten hatte sich der Duke in sein Bad zurückgezogen. Das tat er oft nach langen Unterhaltungen mit Ashton, weil sie sich wie lange Unterhaltungen mit Violet anfühlten, und lange Unterhaltungen mit Violet ließen ihn nach der Erleichterung verlangen, die nur ein warmes Bad ihm bieten konnte.
Im Bad war er schließlich darauf gekommen, wo er nach dem Schlüssel suchen musste. Er lag in der Wanne und starrte die geflieste Wand an, als ihm die fantasievolle Verzierung mit den Zahnrädern auffiel, die schon so lange da war, wie er die Räume seines Vater bewohnte. Während er die kleinen Kreise mit den Zahnrädern darin immer auf eine Weise anmutig gefunden hatte, die nicht zu seinem Vater passte, erregten sie an diesem Abend auf eine ganz neue Art seine Aufmerksamkeit, da ihm plötzlich klar wurde, dass sie den richtigen Durchmesser hatten, um in die schmalen Kreise im Zug zu passen. Nackt und nass kniete er sich ins Badezimmer und versuchte, einen der Kreise aus der Wand zu brechen, während ihm die Tropfen den Rücken hinunterliefen, doch seine Hände waren glitschig, und die Fliesen ließen sich nicht bewegen.
Dafür ließen sich die Zahnräder in den Kreisen drehen. Er hörte auf, sie herausbrechen zu wollen, und sah sich das Muster genauer an. Es war ein Raster aus mehreren Kreisen, drei mal drei Reihen, und jeder Kreis stellte ein paar Zahnräder dar, die ineinandergriffen. Alle bis auf den Kreis in der Mitte waren drehbar, sodass er die Richtung der Zahnräder, wie immer er wollte, verändern konnte. Nach einer Weile wurde ihm klar, dass die Zahnräder zusammenpassten, wenn er sich die äußeren als gegeneinanderstoßend und nicht
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