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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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früher als erwartet.«
    »Er hat nicht ein Wort gesagt. Er ist einfach weggerannt«, sagte Violet und versteckte sich in Jacks Armen. »Als könnte er es nicht ertragen, mich um sich zu haben. Oh, ich habe alles kaputt gemacht«, schniefte sie und begann zu weinen.
    Jack hatte sie noch nie weinen gesehen, sodass er nicht richtig wusste, wie er sie trösten sollte, doch er schlang die Arme um sie, ließ sie sich ausweinen und streichelte ihr den Rücken. »Er hat eine ganze Nacht gehabt, um darüber nachzudenken. Und dich der Schule zu verweisen. Aber er hat es nicht getan. Geh in den Unterricht. Tu, als ob nichts gewesen wäre. Sieh, was passiert. Vielleicht wird es gar nicht so schlimm, wie du denkst.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie, als die Tränen versiegten. »Ich weiß, dass du dadurch auch Schwierigkeiten bekommen kannst.«
    »Nun … Ich gebe einfach extreme Dummheit vor. Wenn sie dich nicht entlarvt haben, warum hätte ich das dann tun sollen, nur weil wir uns das Zimmer teilen. Welcher Mann achtet schon darauf, wer neben ihm im Bett liegt?«
    »Lass das Cecily nicht hören.«
    »Ist das wirklich die richtige Zeit, sich über meine unsterbliche, aber erheblich kontrolliertere Liebe zu Cecily lustig zu machen?«
    »Ich liebe Cecily nicht.«
    »Dann liebst du eben Ernest. Ich nehme einmal an, dass du es ihm deshalb gesagt hast.«
    »Ja«, sagte Violet und blickte zu Boden.
    »Nun, hoffentlich hast du alles nur geträumt. Und wenn dem so ist, solltest du es ihm im realen Leben definitiv nicht erzählen. Zieh dich an. Wir gehen frühstücken.«
    Der Duke war zum Frühstück nicht im Speisesaal, und niemand sah Violet anders an als sonst oder kam zu ihr gelaufen und schrie: Du bist eine Betrügerin. Sie merkte, dass sie mit hängenden Schultern durch den Speisesaal ging, als rechnete sie damit, geschlagen zu werden.
    Jack stieß sie mit dem Ellenbogen in die Seite, als sie sich hinsetzten. »Vielleicht war es ein Traum«, flüsterte er.
    Sie wusste natürlich, dass es kein Traum gewesen war. Es war leicht, das zu glauben, alles war so unwirklich gewesen – das Schlagen der Uhr, die Schatten, die harten Kanten seines Gesichts, als er sich von ihr abgewandt hatte. Aber da waren auch die konkreten Dinge wie der Staub vom Boden, den sie beim Baden in den Haaren gefühlt hatte. Es war kein Traum gewesen. Sie hatte dem Duke ihr Geheimnis anvertraut, und er war bestimmt deshalb nicht beim Frühstück, weil er die Polizei gerufen hatte, um sie wegen Betrugs verhaften zu lassen. Oder er hatte sich in seinem Schlafzimmer eingeschlossen, verletzt und getäuscht, und würde später herunterkommen und sie sofort der Schule verweisen, sodass sie ihn nie wiedersähe.
    Violet wusste nicht, was für sie schlimmer wäre. Sie machte sich nicht nur um sich und ihre Familie Sorgen – die Schande, die sie über ihren Vater und seinen Ruf brächte, das Scheitern ihres Plans und das Ende ihrer Ziele – , sondern auch wegen der Schmerzen, die sie dem Duke zugefügt hatte. Selbst wenn er ihr das Recht nahm, weiter Schüler in Illyria zu sein, hoffte sie, dass er sie noch liebte. Beides zu verlieren wäre furchtbar. Sie fragte sich, ob er allein in seinem Labor saß und ihre Briefe anstarrte, bevor er sie ins Feuer warf und zusah, wie sie verbrannten.
    Als sie in den Astronomieturm kamen, klopfte Bracknell nervös mit dem Fuß auf den Boden und sah zu dem Duke hinaus, der wie eine Statue unter den anderen Statuen auf dem Dach stand. Das Morgenlicht tauchte ihn in ein leuchtendes Gold.
    »Er ist schon den ganzen Morgen da draußen«, sagte Bracknell besorgt. »Ich denke, er testet mich.« Er drehte sich um, um die Schüler anzusehen, die alle an ihren Tischen saßen. »Gut. Dann liefern wir ihm eine richtig gute Vorstellung. Ein netter, freundlicher Lehrer, gelehrige, intelligente Schüler. Wir lügen alle, doch wenn ich das schaffe, schaffen Sie das auch.«
    Der Duke bewegte sich während des ersten Teils der Stunde so gut wie gar nicht, doch Violet sah ihn trotzdem unentwegt an. Er hatte ihnen den Rücken zugewandt und blickte über London. Um zehn schlugen alle Uhren in Illyria, und die große Uhr mit den Statuen, zwischen denen der Duke stand, begann sich zu bewegen. Der Duke bewegte sich mit ihnen. Zuerst stand er nur auf der Plattform, doch dann neigte er den Kopf und starrte auf seine Füße. Dann drehte er sich ebenso plötzlich um wie in der vergangenen Nacht und lief zur äußersten Kante des Dachs, die über den Fluss

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