Erfindung der Violet Adams
Schwester nicht hören wollen?«, fragte Violet peinlich berührt.
»Oh, doch. Ihre Stimme ist perfekt«, sagte der Duke und legte Violet eine Hand auf die Schulter. Sie schauderte. »Nein, ihre Stimme wollte ich nicht missen. Sie ist ermutigend, ehrlich, logisch und brillant.«
»Ich glaube«, sagte Violet, »ich glaube, sie denkt ähnlich über Sie. Nach dem zu urteilen, was sie mir so sagt.«
»Danke dafür«, sagte der Duke und klopfte ihr auf den Rücken, bevor er sich dem Schulgebäude zuwandte. Sie beobachtete, wie er zurück ins Haus ging und in dem schwindenden Licht blassorange leuchtete.
Volio sah das schwindende Licht nicht, obwohl er sich vermutlich auch nichts daraus gemacht hätte, hätte er es gesehen. Er hatte den ganzen Abend in seinem Labor gearbeitet, und jetzt war Mitternacht vorüber, und er wollte ins Bett gehen. Doch er hatte etwas verloren, und es war wichtig, dass er es wiederfand. Der Keller war so dunkel und voller Geräusche wie immer, und die Laute verursachten ihm Kopfschmerzen. Er hielt eine Gaslampe in der Hand und ging langsam die Gänge ab. Er versuchte, sich ruhig zu verhalten, weil ein Geräusch das, was er suchte, möglicherweise vor ihm weglaufen lassen würde.
Er stöhnte leise, drehte den Kopf und hörte es knacken. Er war müde. Er hatte den ganzen Abend gearbeitet, und er hatte schlechte Laune. Seine Augen waren trocken durch das Starren. Er blieb stehen, um sie zu reiben.
In diesem Moment kam der Duke schnellen Schrittes um die Ecke. Als er Volio sah, blieb er abrupt stehen. Volio hob seine Lampe, um den Duke besser zu sehen. Sein Gesicht war gerötet, seine Augen groß und überrascht. Er trug ein bronzefarbenes Jackett, und sein Haar war nass. »Sir?«, sagte Volio.
»Volio?«, schrie der Duke. »Was machen Sie hier unten? Den Schülern ist es verboten, in den Keller zu gehen, das wissen Sie! Und zudem noch so spät.«
Volio biss die Zähne zusammen. Er war schlechter Laune, und von diesem Heuchler abgekanzelt zu werden, machte es nicht gerade besser. »Ich habe nach etwas gesucht, Sir.«
»Im Keller?« Der Duke sah ihn an, als wäre er dämlich.
Volio blitzte ihn an. »Ja, im Keller. Haben Sie geglaubt, ich wüsste nicht, wo ich bin?«, sagte Volio giftiger, als er es beabsichtigt hatte.
Der Duke hatte mit dem Fuß auf den Boden geklopft, als wäre er irritiert, doch jetzt hörte er damit auf. »Verschwinden Sie hier, Volio, bevor ich Sie der Schule verweise, weil Sie gegen die Regeln verstoßen haben«, schnauzte der Duke. Er klang verärgerter, als Volio ihn je erlebt hatte, was Volio nur noch wütender machte.
»Mich der Schule verweisen?«, sagte Volio, dann stieß er ein hartes Lachen aus. »Sie? Mich der Schule verweisen?« Der Gedanke war ungeheuerlich, er beleidigte all seine Gefühle, aber er war auch lustig. Als stünde das wirklich in der Macht des Dukes. Als gäbe ihm sein schwaches, verwässertes Blut ein Recht auf diese Schule, die so offensichtlich Volio gehörte. Schließlich hatte er den Schlüssel. Er war der bessere Wissenschaftler. Er war ein Mitglied der Gesellschaft. Der Duke war ein Nichts. Volio lachte erneut, dann spuckte er dem Duke vor die Füße.
In einer fließenden Bewegung schoss die Hand des Dukes vor und packte Volio am Kragen, drängte ihn gegen die Wand. »Sie waren schon immer ein arroganter Arsch, Volio. Vielleicht halten Sie sich aufgrund der Freundschaft Ihres Vater mit meinem Vater, oder weil Ihr Bruder damit durchgekommen ist, die Regeln zu brechen, für etwas Besonderes. Aber seien Sie versichert, dass Sie das nicht sind. Ich werde Sie der Schule verweisen, ungeachtet Ihrer Beziehungen, und es wird mir ein großes Vergnügen sein, das zu tun. Und jetzt verlassen Sie den Keller.«
Volio spürte, wie sein Gesicht vor Wut und Luftmangel rot wurde. »Oder was? Oder Sie küssen mich?«, fragte Volio so niederträchtig, wie es ihm möglich war. Die Hand des Dukes ließ ihn los, und Volio spürte, wie sein Körper entspannte.
»Wie bitte?«, fragte der Duke.
»Ich habe Sie und Ashton streiten gehört. Und ich habe auch gesehen, wie Sie sich geküsst haben. Wollen Sie wirklich, dass die Leute davon erfahren? Der Direktor, der seine Schüler abknutscht. Das käme nicht besonders gut an, nicht wahr?«
Der Duke ließ Volio augenblicklich los, die Farbe wich aus seinem Gesicht, und Volio verschränkte siegreich die Arme. Der Duke sah ihn lange und durchdringend an. »Verschwinden Sie jetzt, und ich werde alles in meiner
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