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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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ich muss meine Arbeit behalten, wenn ich ein Lichtblick für sie sein will. Ada hat mir gesagt, dass keine Besucher hereingelassen werden. Sobald Cecily auf ist und Leute empfängt, werde ich es dich wissen lassen, versprochen.«
    Jack trat gegen die Brücke. Das Geräusch hallte in der leeren Halle wider. Er steckte die Hände in die Taschen. »Gut«, sagte er, »ich verstehe.«
    » Je suis desolée «, sagte Miriam und blickte zu Boden.
    Das Abendessen wurde in einem lauten Speisesaal serviert. Jeder wollte wissen, warum der Duke so etwas getan hatte. Einige meinten, er hätte ein dunkles Geheimnis über seinen Vater entdeckt, andere, dass er einfach verrückt geworden sei, doch die Meisten glaubten, dass er sich aus dem Gefühl vom Dach gestürzt habe, dem Familiennamen nicht gerecht zu werden. Die Professoren aßen schweigend, bis auf Valentine, der über seinem Teller dramatisch schluchzte. Niemand wusste, was er sagen sollte.

    Am späteren Abend begann es heftig zu regnen. Die Tropfen klatschten gegen die Fenster und die Decke, und ihr Hämmern übertönte fast das Geräusch der Getriebe. Cecily war eingeschlafen, doch Miriam fühlte sich rastlos. Der Selbstmord des Dukes war ein weiteres Rätsel, das sie nicht lösen konnte und ein sehr viel Entsetzlicheres als die anderen. Warum hatte er das getan? Wie hatte er Cecily das antun können?
    Miriam zog ihren Umhang an und warf einen Blick in Cecilys Zimmer, um sich zu vergewissern, dass sie noch schlief. Sie liebte das Mädchen. Es war albern, das vor sich zuzugeben, aber es stimmte. Sie war wie eine kleine Schwester für sie. Und kam bis auf Toby einer Familie am nächsten.
    Miriam nahm den Geheimweg in den Garten, die Kapuze bedeckte ihren Kopf, und der Regen fiel wie ein dichter Vorhang um sie herum. Sie ging zum Fluss, wo sie normalerweise stand und starrte ins Wasser. Es war jetzt ein Grab und sah doch so lebendig aus, der Regen kräuselte es in einem wütenden Tanz. Ineinandergreifende, immer größer werdende Kreise überlappten sich in seltsam hypnotischen Mustern wie eine Sprache, die sie nicht kannte.
    Der Regen klatschte auf ihren Umhang, wie das Schlagen einer Trommel in der Ferne. Eine Weile waren sie und die Trommelgeräusche allein am Fluss. Sie war traurig über das, was passiert war, aber sie war auch froh. Der Regen machte sie immer froh, er wusch alles fort. Er gab ihr das Gefühl, abseits der Welt zu stehen. Allein.
    Dann fühlte sie, wie Tobys Arme sie von hinten umfassten. Es machte ihr nichts aus. Von allen Menschen auf der Welt wäre Toby ihre erste Wahl, müsste sie mit einem von ihnen allein sein. Sie seufzte und lehnte sich an ihn.
    »Ich habe mir gedacht, dass du hier bist«, sagte er. Sie antwortete nicht, lehnte sich nur mit ihrem ganzen Gewicht gegen ihn. »Woran denkst du?«
    »An den Regen«, sagte sie. Er wusste, was sie meinte.
    »Aha«, meinte Toby, »an den Regen.« Sie schwiegen eine Weile, bevor er wieder etwas sagte. »An Tagen wie diesen wird einem klar, dass man ein Dach braucht, das einen vor dem Regen schützt. Vielleicht könnte ich dir eins kaufen. Und ein Haus dazu.«
    »Ich stehe lieber im Regen«, antwortete Miriam. »Es macht mir nichts aus, wenn ich nass werde.«
    »Bitte, Miri, warum lässt du mich dir nicht eine Wohnung in der Nähe von meiner kaufen?« Er trat vor sie, um sie anzusehen. »Du müsstest nicht arbeiten. Ich würde für dich sorgen.«
    Miriam drehte sich lächelnd um und streichelte seine Wange. »Liebst du mich?«, fragte sie.
    »Unbändig.«
    »Warum?«
    »Du bist anders als alle Frauen, die ich gekannt habe«, sagte er. Sie runzelte die Stirn, während ihre Hand weiter auf seiner Wange verweilte. »Die anderen Frauen sind entweder hochnäsige Damen der besseren Gesellschaft – einige sind sicherlich intelligent, aber nicht intelligent genug, um sich wirklich von den Dummen zu unterscheiden. Und die Mädchen aus den unteren Schichten sind oft ungebildet und wollen nur mein Geld. Aber du … du bist unabhängig, anders als jede von ihnen.«
    »Und wenn ich anfange, Geld von dir zu nehmen, wäre ich dann immer noch anders?«
    »Es würde keine Rolle spielen«, sagte er.
    »Es würde für mich eine Rolle spielen.«
    »Miri, du kannst nicht für den Rest deines Lebens Cecilys Gouvernante bleiben. Vor allem jetzt. Es ist … Möchtest du heiraten? Weil du weißt, dass ich … «
    »Nein«, sagte Miriam und blickte an Toby vorbei auf London. »Ich war verheiratet.« Sie schwiegen eine Weile, nachdem

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