Erfindung der Violet Adams
der Zeit mitzuarbeiten«, erklärte der Duke weiter. »Professor Bracknell ist seine Vertretung. Kennen Sie Dr. Cardew?«
»Ja. Mein Vater ist J. C. Adams, er nimmt auch an der Konferenz teil.«
»Er war der leitende Astronom von Cambridge, nicht wahr?«, erkundigte sich Bracknell mit zusammengekniffenen Augen. »Er soll ein wenig verrückt sein, habe ich gehört. Er will, dass die Zeit in London beginnt.«
Violet biss sich auf die Zunge, um ihren Vater nicht zu verteidigen, doch glücklicherweise kam ihr der Duke zu Hilfe.
»Aber, aber Professor Bracknell, ich habe die wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Adams gelesen. Er ist ein genialer Mann und hat sicher Gründe für seine Entscheidungen. Und wir sollten bestimmt nicht so von ihm reden, und schon gar nicht vor seinem Sohn.« Der Duke sah Bracknell an, während er sprach, und Bracknell gab ihm kleinlaut recht. »Lassen Sie mich Ihnen den Rest der Lehrer vorstellen«, wandte sich der Duke an Violet. »Neben Professor Bracknell sitzt Professor Curio, er unterrichtet Chemie.« Der Mann, der neben Braknell saß, war groß und hager, mit einem ausgeprägten Kinn und Augen, die zwei verschiedene Farben zu haben schienen. Er nickte Violet zu, dann nickte er noch einmal – oder vielleicht zuckte er auch nur, Violet war sich nicht sicher. »Und daneben sitzt Professor Prism, der in Mathematik unterrichtet.« Professor Prism sah eher aus wie ein netter Großvater, fand Violet – er hatte einen weißen Bart und dünnes, weißes Haar. Er trug eine Brille mit verschiedenen Linsen, die an Gelenken an ihr befestigt waren, sodass er sie je nach Bedarf vor seine Augen klappen konnte. Im Moment hatte er zwei Linsen vor dem linken Auge – eine durchsichtige und eine rote – und vier vor dem rechten – zwei durchsichtige, eine grüne und eine blaue. Eine Vielzahl weiterer Linsen war nach oben geklappt wie kleine Antennen. Der Effekt war äußerst seltsam. Professor Prism lächelte breit und drehte den Kopf Violet zu. Er sah wie ein großer, hungriger Käfer aus. Violet nickte zurück und bemühte sich, nicht allzu eingeschüchtert auszusehen. »Rechts neben mir sitzt Professor Valentine.« Violet hatte schon viele Porträts und Fotografien von Valentine gesehen, der es zu lieben schien, sich auf Bildern verewigen zu lassen. Er hatte kinnlange, blonde Locken, eine sehr spitze Nase und verzog ständig das Gesicht, als hätte er zu viel Äther gerochen. Er sah aus, als hätte er Rouge aufgetragen, dachte Violet. Und als wäre das nicht schon seltsam genug, hatte er es auch kräftiger aufgetragen als jede Frau. Sein Anzug erinnerte an einen blauen Smoking, während alle anderen Professoren einfache Anzüge trugen. Er holte ein Taschentuch aus einer Tasche und winkte Violet damit freundlich zu, wobei er sie angrinste. Violet nickte. »Valentine lehrt Biologie, wie Sie sicher wissen. Und rechts neben ihm sitzt Professor Bunburry, der Mechanik unterrichtet.« Violet hatte schon von Professor Bunburry und seinen vielen unglücklichen Unfällen mit seinen Maschinen gelesen. Er war ein großer, breitschultriger Mann mit wenig Haar und einer sehr aufrechten Haltung, die vermutlich auf die metallene Halskrause zurückzuführen war, die wie Tunnel von unter dem Kinn bis über die Schultern reichte. Eine seiner Hände war durch eine Prothese mit einem Uhrwerk ersetzt worden, die er selbst entwickelt hatte, und er humpelte durch das Gewicht seines Metallfußes. Er trug eine winzige Lesebrille, die auf seiner Nase sehr zerbrechlich wirkte. Er sah Violet ohne eine Regung an, sodass sie einfach den Kopf senkte. Der Mann war ein Genie auf dem Gebiet der Mechanik, doch es war schwer zu sagen, wo die Person endete und die Mechanik anfing.
»Nun, da Sie alle kennengelernt haben, lassen Sie uns Ihre Bewerbung durchgehen. Ich bin der Einzige, der sie gelesen hat, deshalb möchte ich Ihnen allen berichten, dass der junge Ashton hier einen genialen Aufsatz über die Möglichkeiten der Raumfahrt vorgelegt hat«, begann der Duke anerkennend. Bracknell schnaubte, doch die anderen Professoren ignorierten ihn, und Violet dachte, dass es am besten sei, ihrem Beispiel zu folgen. »Und die Pläne für eine äußerst intelligente Handtasche, die er entworfen hat«, beendete der Duke seinen Bericht.
»Eine Handtasche?«, spottete Professor Bracknell.
»Ist sie das?«, fragte der Duke und nickte zu der Handtasche hin, die Violet immer noch in ihren nervösen Händen hielt.
»Ja«, sagte Violet.
»Warum
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