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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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zeigen Sie meinen Kollegen nicht, was sie kann?«
    Violet atmete tief durch und stand auf, nahm die Spielzeugenten aus der Handtasche und setzte sie auf den Boden, bevor sie die Funktionen der Tasche demonstrierte. Die Handtasche war recht einfach und nichtsonderlich modisch, aber auch nicht hässlich. Schlicht und einfach. Violet hielt sie hoch, damit die Professoren einen Blick darauf werfen konnten, dann öffnete sie sie. An ihrem Griff befand sich ein Schalter, den sie nun umlegte. Die Tasche in ihrer Hand zitterte, als die Getriebe in ihr zu arbeiten begannen. Schnell, doch mit sauberen Bewegungen entfaltete sich die Handtasche, der Stoff dehnte sich aus, wo er in Falten gelegen hatte, ein Gestell setzte sich zusammen, Räder kamen zum Vorschein, alles aus kleinen Verstecken in der Tasche. Einen Moment später lag Violets Hand auf dem Griff eines Kinderwagens in Normalgröße, der mit den Rädern auf dem Boden stand. Zur Demonstration gab Violet dem Kinderwagen einen Schubs, und er rollte ein Stück vorwärts.
    »Außergewöhnlich«, lobte der Duke.
    »Sehr schön«, sagte Professor Bunburry mit heiserer, krächzender Stimme.
    »Eine Handtasche, die sich in einen Kinderwagen verwandelt?«, fragte Bracknell. Violet nickte.
    »Wirklich intelligent«, sagte Professor Prism. »Und es war ein Genuss zuzusehen, wie sich der Wagen entfaltet hat. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?«
    »Durch unsere Hausdame, Mrs Wilks, die ich bereits erwähnt habe. Ihre Schwester arbeitet als Kindermädchen in der Stadt und hat oft darüber geklagt, wie schwer es ist, mit dem Kinderwagen durch die Stadt zu kommen. Deshalb habe ich einen Wagen für sie entworfen, der sich einfach zusammenfalten lässt. Dieser hier ist eigentlich der zweite, den ich gebaut habe. Die Handtasche kann auch normal genutzt werden, alles was man hinein tut, rutscht bei der Umwandlung in die Seitentasche des Kinderwagens.« Violet zeigte auf die entsprechende Stelle. »Und die Rückumwandlung ist genauso einfach.« Violet betätigte erneut den Schalter, und der Kinderwagen faltete sich zusammen, verstaute Gestell und Räder, bis Violet nur noch die Handtasche in der Hand hielt.
    »Was verhindert, dass der Kinderwagen sich zusammenfaltet, wenn noch ein Kind darin liegt?«, fragte Bracknell. »Was, wenn die Mutter aus Versehen an den Schalter kommt?«
    »Er hat einen Sicherheitsmechanismus: wenn etwas, das mehr als anderthalb Pfund wiegt, was ungefähr dem Gewicht eines dreibändigen Romans entspricht, in dem Kinderwagen liegt, faltet er sich nicht zusammen.«
    »Und was, wenn die Dame ihn als Handtasche nutzt und im Gedränge aus Versehen an den Schalter kommt, sodass er sich entfaltet?«
    »Es gibt ein Schloss, um das zu verhindern«, erklärte Violet.
    »Und Sie glauben, dass eine dumme Frau das versteht?«, fragte Bracknell und lachte erneut sein irritierendes Lachen, wobei er Curio fest auf den Rücken schlug. Curios Augen zuckten, doch ansonsten zeigte er keine Reaktion. Violet biss sich auf die Zunge, um eine Erwiderung herunterzuschlucken.
    »Das ist ziemlich genial«, sagte der Duke.
    »Eine durchdachte und praktische Erfindung«, krächzte Bunburry. »Sehr beeindruckend, Mr Adams.« Dann bekam er einen Hustenanfall.
    »Vielen Dank, Sir«, sagte Violet.
    »Ja«, bestätigte Valentine und gestikulierte mit seiner spitzenbedeckten Hand, »sehr praktisch . Und auch in Aktion schön anzusehen. Aber können Sie uns auch etwas … Kunstvolleres zeigen?«
    »Ich finde, das ist eine sehr kunstvolle Erfindung«, sagte Bunburry zu Valentine. »Nur weil es kein Frettchen mit Flügeln ist … «
    »Ja, natürlich«, sagte Valentine, »aber ich hatte an etwas Spielerisches gedacht. Etwas, dem weniger Nutzen und mehr Schönheit innewohnt.«
    »Ich habe noch etwas mitgebracht, Sir«, sagte Violet und drehte sich um, um ihre Enten zu holen. »Es ist bloß ein Kinderspielzeug aber vielleicht genau das, was Sie meinen.«
    »Dann zeigen Sie mal her«, forderte Valentine sie auf. Violet stellte die Enten in einer Reihe auf und fuhr mit der Hand in die Zwischenräume, um zu demonstrieren, dass dort keine Fäden waren. Dann zog sie die Entenmutter auf und ließ sie loslaufen. Die Entenkinder folgten mit zufrieden flatternden Flügeln.
    Valentine applaudierte begeistert. »Keine Verbindungen!«, rief er. »Wie haben Sie das hinbekommen?«
    »Mit Magneten, Sir«, erläuterte Violet.
    »Sehr intelligent«, sagte Valentine. »Bringen Sie sie her, ich möchte sie mir von Nahem

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