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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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den Tisch. Die unbekannte Frau, die an ihrem Champagner nippte, tätschelte halbherzig Drews Hand und starrte ihn an.
    »Komm schon, Kumpel, nutz sie aus«, sagte Toby.
    »Wirklich, ich … Jack übertreibt«, stammelte Violet, die plötzlich den Drang verspürte, ihn zu verletzen.
    »Hmm«, sagte Miriam, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah Violet eindringlich an.
    »Was denkst du, Mir?«
    »Ich denke, dass er die Details seines Liebeslebens vielleicht nicht mit seinen neuen Freunden diskutieren mag. Gib ihm Zeit, und ich bin sicher, dass er uns ganz genau erzählen wird, wie Gwendolyn ihm das Herz gebrochen hat.«
    Toby lachte schallend. »Ich denke, das sagt dir deine weibliche Intuition«, grinste er und legte Miriam den Arm um die Schulter. Violet sah in ihren Becher und trank noch einen Schluck. Diesmal schmeckte das Bier nicht ganz so bitter und erfrischender, deshalb trank sie weiter.
    »Entspann dich mal«, meinte Jack und legte Violet die Hand auf die Schulter.
    »Ich denke, wir haben da Erinnerungen aufgewühlt, die lieber ertränkt werden sollten, was?«, sagte Toby. Violet leckte sich die Lippen und stellte den fast leeren Becher zurück auf den Tisch.
    Auf der anderen Seite des Wirtshauses begannen die Männer erneut, am Klavier zu singen, und sie gesellten sich zu ihnen, um zuzusehen. Klaviere waren bemerkenswerte Erfindungen, dachte Violet. Ihre Mechanismen hatten eine Eleganz, die zu der Idee der Musik passte. Während der Mann sang, hörte sie über den Krach des Wirtshauses und die Unterhaltung, die Jack, Miriam und Toby wieder aufgenommen hatten, die leisen hölzernen Geräusche der sich bewegenden Teile. Violet hatte das Gefühl, als würde das Klavier von selbst spielen oder als sollte es von selbst spielen können, nicht auf die gleiche Weise wie die beliebten mechanischen Klaviere, sondern mit einer ihm eigenen Intelligenz, die seine eigenen Töne spüren und auf sie reagieren konnte. Schließlich waren die Noten der Musik nur vibrierende Saiten, und Schwingungen gab es in unterschiedlichen Längen. Es dürfte nicht schwer sein, ein Klavier zu erfinden, das auf seine eigenen Schwingungen reagierte, das auf ihnen aufbaute, dachte sie, als sie ihr Bier austrank. Man drückte eine Taste, und das Klavier komponierte eine willkürliche Abweichung von der Harmonie, die ganz auf seinem eigenen Klang basierte. Violet lächelte, als sie daran dachte, und neigte den Kopf, als am Rand ihres Bewusstseins plötzlich eine Erinnerung auftauchte.
    »Gefällt dir die Musik?«, fragte Miriam.
    Violet drehte sich zu Miriam um. Drew war am Tisch eingeschlafen, seine Gefährtin hatte ihn verlassen. »Mir gefällt das Klavier«, antwortete Violet. »Mein Bru…« Jack stieß sie mit dem Ellenbogen in die Seite. »… äh, mein Cousin spielt ziemlich oft. Er liebt es. Mir gefällt der Mechanismus. Ich habe daran gedacht, selbst eins zu bauen, aber der Elfenbeinpreis ist mir zu hoch für etwas, das ich nie perfektionieren kann.« Beinahe hätte sie sich verraten. Sie musste vorsichtiger sein.
    »Cecily spielt Hammerklavier. Vielleicht sollte Jack sie fragen, ob sie einmal für ihn spielt«, grinste Miriam. Toby lächelte blöde.
    »Glaubst du, sie würde das tun?«, fragte Jack.
    »Ich denke, der Duke würde dir eine Ohrfeige verpassen«, entgegnete Toby. »Es würde also ziemlich wehtun, wenn sie das täte.«
    »Aha«, machte Jack.
    »Sie liebt Musik«, sagte Miriam. »Sie hat einmal drei Monate lang versucht, eine Spieldose zu bauen, die wie eine Schar Vögel singt, aber ohne Erfolg.«
    »Ich bezweifle, dass Saiten und Metall Vogelgesang hinlänglich nachbilden können«, meinte Violet.
    »Hmm«, brummte Jack und nickte.
    Es war ziemlich spät geworden, weit über die Sperrstunde der Schule hinaus, und das Wirtshaus leerte sich langsam. Drew schnarchte sanft auf seinem Arm.
    »Das war ein schöner Abend«, sagte Miriam und streichelte Tobys Schulter, »aber ihr habt alle morgen Unterricht, und es wäre euren neuen Freunden gegenüber nicht fair, wenn ihr so lange ausbleibt, dass sie morgen müde sind und sich den Zorn der Professoren zuziehen.«
    »Das stimmt«, gab Toby grummelnd zu. Er lehnte sich über den Tisch und stieß Drew in die Rippen, was ihn wie einen Springteufel hochschnellen ließ.
    »Äh?«, sagte Drew. »Habe ich was verpasst?«
    »Nicht mehr als üblich, Kumpel«, sagte Toby. »Wir fahren zurück.«
    »Gut«, sagte Drew, holte Geld heraus und gab es Toby. Toby stand auf, und alle folgten

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