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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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die Augen. Sie hatte langsam genug von Jacks Besessenheit von Cecily und seinen lächerlichen Hoffnungen, irgendwie Zeit mit ihr verbringen zu können. Der Aufzug fuhr in den Keller hinunter, Drew stieg aus und wandte sich scharf nach rechts, fort von dem Labyrinth, das sie am vergangenen Abend durchwandert hatten. Er drückte auf etwas, das wie eine abgedunkelte Gaslampe aussah, und eine Tür öffnete sich und gab eine Treppe frei und den Geruch des Flusses.
    »Das habe ich in meinem ersten Jahr entdeckt«, sagte Toby stolz und stieg die Stufen hoch. Die anderen folgten ihm und kamen in der Nähe des Flusses im Garten heraus, nicht weit von der Stelle, an der Violet und der Duke vor Monaten gestanden hatten. Am frühen Abend schimmerte die Themse schwarzblau durch den Nebel, und der Geruch nach Kohle und Rauch vermischte sich mit dem Geruch nach fließendem Wasser. Das große Wasserrad schepperte laut.
    »Hat er euch erzählt, dass er den Geheimweg in seinem ersten Jahr entdeckt hat?« ertönte eine leise weibliche Stimme. Violet und Jack drehten sich um. Unter einem Baum wartete eine Frau auf sie. Ihr grauer Umhang, der lose um ihre Schultern hing, enthüllte ein tief ausgeschnittenes grünes Kleid. Ihr Gesicht und die Masse ihrer Locken lagen noch im Schatten. »Ich habe ihn vor Jahren entdeckt und ihm den Weg letztes Jahr gezeigt.«
    Die Frau trat aus den Schatten, und Violet starrte sie an. »Das sind Jack Feste und Ashton Adams«, sagte Toby zu der Frau. Violet wusste, dass sie sie kannte, konnte sie aber nicht einordnen.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Mr Feste«, sagte die Frau, »und schön, Sie zu sehen, Mr Adams.«
    »Ich freue mich auch, Ihre Bekanntschaft zu machen«, erwiderte Jack.
    »Das ist Miri«, stellte Toby sie vor, und Violet konnte nicht umhin, die Luft anzuhalten: Das war Miriam Isaacs, Cecilys Gouvernante. Mit den offenen Haaren und dem Kleid, das so anders als ihre üblichen hochgeschlossenen, schwarzen Kleider war, sah sie völlig verändert aus. Ihre dunkle Haut schimmerte im Kontrast zu dem engen grünen Kleid, und obwohl ihre Züge noch immer seltsam exotisch waren und ihr Körperbau unmodisch jungenhaft, besaß sie eine Art wilder Schönheit, um die Violet sie beneidete. Und ihre Haltung war anders. Sie machte noch immer einen starken Eindruck, doch während sie als Gouvernante eher gutmütig wirkte, wie ein Fels in der Brandung, schien sie jetzt fast sanft wie eine Magdalenenstatue, dachte Violet. Sie hatte wirklich etwas von einer Halbweltdame an sich mit ihrem losen Umhang, dem engen Kleid, den dunklen Augen und dem ungezwungenen Lächeln. Und was dachte sie sich dabei, sich nachts mit den Schülern hinauszuschleichen?
    »Du … machst ihr den Hof?«, fragte Violet.
    Toby lachte, und Miriam lächelte versöhnlich. »Sie sagen es hoffentlich niemandem«, sagte Miriam, »doch ich bin eine Witwe ohne Familie, und ich finde es nicht sonderlich anstößig, mit den jungen Männern der Schule Umgang zu pflegen, solange es ihre Studien nicht beeinträchtigt. Ich weiß, wie es auf Sie wirken muss, doch ich versichere Ihnen, dass ich auf meine Weise eine ehrbare Frau bin.«
    Violet biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte Miriam nicht vorwerfen, dass sie sich diese Freiheiten nahm, da auch sie dieses Recht mehr als reichlich für sich in Anspruch nahm. Sie nickte. »Wir werden es niemandem sagen«, versprach sie.
    »Danke«, sagte Miriam. Sie nahm Tobys Arm, und sie schritten im matten Mondlicht durch den Garten. Die anderen folgten den beiden. Am Rand des Gartens, weit entfernt von der Schule selbst, befand sich ein kleines Tor, das Toby öffnete. Er ließ Miriam hindurch.
    An der Ecke dahinter wartete im trüben Gaslicht eine Droschke. Der Fahrer lüftete seinen Hut, und Toby grinste Violet und Jack an. »Wie ihr seht, machen wir das ziemlich oft.«
    Sie stiegen in die Droschke, und obwohl es eng wurde, passten alle hinein.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Jack.
    »Das ist eine Überraschung, Freunde«, sagte Toby.
    Miriam lachte tief und lehnte ihren Kopf an Tobys Schulter, als die Droschke anfuhr.
    Die Gerüche und Laute des nächtlichen Londons drangen durch die Fenster. Männerschweiß, Bier, Rauch und Schmutz, gackerndes Lachen und Straßenverkäufer, die ihre Waren feilboten und das Geld klingeln ließen, und die zufälligen Fetzen von Liedern, alles Dinge, die Violet bisher nicht gekannt hatte. Sie spähte aus dem Fenster, und ihre Augen wurden angesichts des Menschenaufgebots ganz groß:

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