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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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gingen, die mit Respekt angesprochen wurden, und die, wenn sie Lust dazu hatten, nach der Arbeit zusammen tanzten, zum Vergnügen, nicht zu irgendeinem Zweck.
    Und was am Wichtigsten war, das Kleidungsstück würde eine Frau wie eine Frau aussehen lassen. Ihre Maschine würde schöner sein als das schönste mechanische Tanzmädchen – genau wie ihr Zweck. Sie würde Frauen in ein Symbol der Stärke verwandeln. Und wenn Violet sich als ihre Erfinderin zu erkennen geben würde, würde sie Frauen auch zu einem Symbol der Intelligenz machen. Alle Vorstellungen von der Frau als schwach oder dumm oder ausschließlich zur Führung des Haushalts und zum Kinderkriegen geeignet würden der Vergangenheit angehören. Sie würde der Welt oder zumindest der wissenschaftlichen Welt zeigen, dass Männer und Frauen in jeder Beziehung gleichwertig waren.
    Violet zwang sich zum Essen, weil sie wusste, dass sie ihre Energie an diesem Nachmittag und wahrscheinlich auch am Abend im Labor benötigen würde. Es war ein gewaltiges Projekt. Sie würde hart arbeiten müssen, um rechtzeitig damit fertig zu werden. Und sie musste ein Metall für ihren Motor finden, das sich nur langsam, wenn überhaupt, zersetzte, damit die unglaubliche Menge an Energie, die ihre Erfindung brauchte, den Motor nicht zerstörte. Kein Schaufeln von Kohle – das würde ihre Erfindung nahezu unbrauchbar machen. Sie benötigte stetige Energie, und das bedeutete, dass ihr Motor ohne Verschleiß arbeiten musste.
    »Ich denke nicht, dass wir ihn dazu bringen können, jemanden zu töten«, sagte Jack. »Und davon einmal abgesehen, wen sollte er denn töten?«
    Violet kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich wieder auf die Unterhaltung. Sie diskutierten, was sie in die Liebesbriefe an Volio schreiben sollten. »Nichts von Mord«, bestimmte Jack entschieden. »Begnügen wir uns mit Kleinigkeiten. Wir müssen klein anfangen. Lassen wir ihn die Haare auf eine bestimmte Weise tragen. Du musst ihn davon überzeugen, dass die Briefe von Cecily sind. Sonst steckt Miriam in großen Schwierigkeiten, und das will doch keiner von uns.«
    »Er hat recht, obwohl es Spaß gemacht hat, sich das auszudenken«, sagte Toby und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Ich gehe ins Labor«, sagte Violet und stand auf. »Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Die nächsten Tage hinterließen nur einen nebelhaften Eindruck. Violet warf sich in ihr Projekt, baute den Rumpf ihrer Maschine aus Metallbögen und Draht und schenkte bis auf den Unterricht nichts wirklich Aufmerksamkeit. Sie lauschte Curios gütigen Worten über die Ursprünge der modernen Chemie, seiner liebevollen Beschreibung von neuen Vorstößen in der zellulären Chemie und seinen wütenden Schreien, wenn die Schüler ohne Handschuhe mit Chemikalien arbeiteten. Sie erduldete Prims herablassenden Blick durch seine vielen Linsen, während er eine monotone Vorlesung über Babbage, seine großartige Maschine, und die beste Möglichkeit, sie zu nutzen, hielt. Während des Essens hörte sie mit halbem Ohr zu, wie die anderen gegen Volio Ränke schmiedeten, und beteiligte sich nur, wenn sie nicht in Fantasien über ihre Arbeit versunken war. Donnerstagabend überredete Jack sie, sich noch einmal mit ihnen zusammen hinauszuschleichen. In dem Wirtshaus beobachtete sie, wie Miriams Arm Tobys Rücken hinauf- und hinunterwanderte, analysierte die Art, wie er sich drehte und bewegte und fragte sich, wie sie das kopieren könnte.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Miriam. Violet blinzelte und riss sich von ihren Gedanken los. Sie starrte auf den unangerührten Becher Bier, der vor ihr stand. Toby und Drew diskutierten laut und hektisch über das Konzept von Tobys letztem Rezept gegen Kater. Drew hüpfte richtiggehend auf seinem Stuhl auf und ab. »Du scheinst heute Abend irgendwie abwesend.«
    »Ich habe eine Idee«, erklärte Violet, »für meine Abschlussarbeit. Das beschäftigt mich. Es tut mir leid, ich wollte nicht rüde sein.«
    »Nein, nein, das meine ich nicht. Jeder hier ist rüde. Ich will nur sichergehen, dass es meinen Jungs gut geht.«
    »Deinen Jungs?«
    »Nun ja, Tobys Jungs. Tobys und meinen. Doch Toby versteht sich nicht aufs Kümmern, also doch meinen. Er schleppt sie nur an.«
    »Wie Drew?«
    »Drew, ja, für ihn kann ich nur wenig tun. Letztes Jahr hatten wir auch einen Schüler im dritten Jahr – Daniel. Sehr klug und etwas schüchtern – wie du – , doch Toby mochte ihn sofort. Toby erkennt die Intelligenten immer

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