Erfindung der Violet Adams
auf der Wissenschaftsausstellung zwei Dutzend von diesen Robotern aus dem Kristallpalast. Keiner weiß, wo er sie alle gelagert hatte. Der Duke war außer sich, und das war vermutlich auch Ralphs Absicht.«
»Hm«, meinte Violet. Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte Ralph im Keller gearbeitet und die Roboter, die er nicht hatte haben wollen, als er die anderen hinausmarschieren ließ, dort zurückgelassen. Das erklärte jedoch nicht die beunruhigende Vertrautheit, die der Kopf des einen Skeletts gehabt hatte, als hätte sie ihn schon irgendwo einmal gesehen.
»Denkst du wieder an deine Maschine?«
»Nein. An etwas anderes.«
»Gut, dann lasse ich dich jetzt in Ruhe. Und danke, Ashton. Toda. Merci. Toby sagt, dass dein Cousin uns helfen will bei dem Streich, den wir Volio spielen wollen. Mir ist es ziemlich gleich, was in dem Antwortbrief steht, solange ich nicht auffliege. Ich mag meine Arbeit. Ich mag mein Leben. Das will ich mir von diesem Scheißkerl nicht kaputt machen lassen.«
»Natürlich nicht«, sagte Violet. »Wie könnte ich dir nicht helfen? Er ist ein Widerling. Ich helfe dir mit Freuden, es ihm zu zeigen.«
»Du sprichst wie ein Held. Du bist wirklich Cecilys Typ.«
»Das bezweifle ich sehr«, widersprach Violet und trank einen großen Schluck, um ihr Lachen zu verbergen.
Kapitel 12
A m nächsten Morgen nach dem Frühstück stiegen Jack, Violet und die anderen neuen Schüler die gewundene Treppe zum Astronomieturm von Illyria hinauf. Alle Neulinge waren erschöpft von den Aufregungen ihrer ersten langen Woche.
Der Astronomieturm war eine große Kuppel aus makellosen Glasscheiben und dicken Bronzebalken. Glastüren führten auf einen Balkon hinaus, den die sich bewegenden Statuen auf den Uhren schmückten. In der Kuppel hingen Tafeln mit Sternenkarten und standen Tische mit verschiedenen astronomischen Werkzeugen, die Violet aus dem Labor ihres Vaters kannte. Träge griff sie nach einem und spielte damit herum, wie sie das als Kind getan hatte, schnipste eine Linse in diese Richtung und einen Schalter in jene. Bracknell war nirgendwo zu sehen. Die Schüler standen herum, verwirrt, was sie als Nächstes tun sollten.
»Was machen wir, wenn er nicht auftaucht?«, fragte Lane.
»Ich denke, dann bekommen wir den Tag frei«, sagte Jack.
»Aber das ist das einzige Fach, in dem ich gut bin!«, jammerte Merriman. »Ich will keinen Tag frei.«
In diesem Moment war das laute Schlagen der Tür am Fuß der Treppe zu hören, gefolgt von Bracknells Gemurmel und seinen schweren Schritten. »Verdammter Aufzug. Es wäre ein Leichtes gewesen, ihn den verdammten Weg bis hier herauffahren zu lassen, nicht? Doch die Mistkerle wollen, dass ich laufe.« Bracknells Kopf tauchte im Treppenschacht auf, rot und verschwitzt. Einen Moment schien er überrascht, die Schüler alle herumstehen zu sehen, doch schnell wurde die Überraschung von Ärger abgelöst. »Adams! Legen Sie das hin!«
Violet schluckte und legte das Instrument zurück auf den Tisch.
»Ehrlich, ich dachte, gerade Sie wüssten es besser. Ist Ihr Vater nicht dieser einflussreiche Astronomie-Spinner? Hat er Ihnen keinen Respekt vor den Werkzeugen unserer Wissenschaft beigebracht? Oder ist er zu sehr damit beschäftigt, zu beweisen, dass es auf dem Mond Leben gibt?«
»Es vertreten in der Tat viele Wissenschaftler die Meinung, Sir, dass auf dem Mond Leben mög…«
»Sehe ich so aus, als würde mich das verdammt noch mal interessieren?«, schrie Bracknell, Spucke spritze aus seinem Mund. »Sie fassen in diesem Raum nichts an, es sei denn, ich erlaube es Ihnen, verstanden?« Violet nickte. »Sie sollten vorsichtig sein, Adams, wenn Sie keine Schande über Ihren Vater oder Ihre Familie bringen wollen. Das heißt, wenn ich die Verfassung Ihres Vaters in Betracht ziehe, weiß ich nicht, wie viel Schande noch möglich ist. Alle setzen!«
Violet fühlte, wie ihr Gesicht heiß wurde, aber sie setzte sich trotzdem. Jack klopfte ihr auf den Rücken, wahrscheinlich um ihren Ärger zu besänftigen. Sie ballte die Fäuste. Ihr Vater mochte zwar etwas seltsam sein, doch die meisten waren sich darüber einig, dass er brillant war.
Seine wissenschaftlichen Publikationen waren in aller Munde. Selbst die Königin hatte ihm einen Brief geschrieben. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Sie versuchte, sich nicht weiter auf ihren Ärger zu konzentrieren und dachte stattdessen an ihre Erfindung und wie sie die Welt verändern würde.
»Ich weiß nicht,
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