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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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Aufschluss über die Fähigkeiten der Schüler, sondern auch über ihre Persönlichkeiten geben würde. Was ist schließlich persönlicher als ein Spielzeug? Er hatte die Sorge, dass einige Schüler zu viel Zeit darauf verwenden könnten, eine Idee zu entwickeln, doch er hatte ein dickes Buch mit beliebten Spielsachen mitgebracht, das er ihnen zur Inspiration zeigen wollte. Er hatte es von einer Freundin bekommen, die als Verkäuferin bei Whiteleys arbeitete. Er liebte Kaufhäuser mit ihren großen Räumen und vielen Stockwerken, die nach Wachs und Leder und Metall rochen. Samstags ging er oft in die Spielzeugabteilung, nur um dort zu sitzen, zu entspannen und seine Verkäuferin zu betrachten, die immer sehr nett zu ihm war und ihm im Sommer Eistee brachte.
    Die Schüler waren alle eingetroffen, während Bunburry seinen Tagträumen nachhing, saßen an den verschiedenen Tischen und sahen ihn ängstlich an. Er erhob sich langsam und stellte sich in die Mitte des Raums. »Als Lektüre für diese Vorlesung empfehle ich ›Mechanische Wissenschaft für Fortgeschrittene‹ von John Horrshmann und ›Die Funktion der Dinge‹ vom seligen Duke von Illyria«, sagte er, wobei seine enge Kehle durch das Sprechen kratzte und er ins Schnaufen kam. »Falls Sie diese Bücher nicht haben, kommen Sie nach dem Unterricht zu mir. Doch für heute müssen Sie sie sich von einem Klassenkameraden borgen, wenn Sie sie brauchen.« Bunburry hielt inne, um Luft zu holen, weil er mit seiner Kehle nicht mehr hintereinander sagen konnte, bevor sie sich zusammenzog und das Sprechen erschwerte. Er hustete kurz, dann fuhr er fort. »Heute wird es keine Vorlesung geben. Ich möchte sehen, was Sie können. Ihre Aufgabe ist dementsprechend einfach: Bauen Sie ein Spielzeug.« Als er sah, dass er sein Buch der Spielzeuge auf seinem Tisch hatte liegen lassen, humpelte Bunburry zurück, während er weitersprach: »Ich habe als Inspiration ein Buch mitgebracht, falls Ihnen nichts einfällt. Sie können alles in diesem Raum benutzen, das keinem anderen Schüler gehört, und Sie haben die ganze Vorlesung Zeit. Ich empfehle Ihnen, Ihren Entwurf erst zu zeichnen und mir zu zeigen.«
    Das Beste an dieser Aufgabe war, dass er nicht länger reden musste, dachte Bunburry, als ihn ein erneuter Hustenanfall übermannte. Er ging zu seinem Tisch, nahm das große Buch mit den Spielzeugen und hielt es hoch. »Benutzen Sie dieses Buch, falls Ihnen nichts einfällt. Sie können anfangen, wann immer Sie möchten.« Die Schüler begannen schnell mit der Arbeit.
    Violet seufzte und holte ein Blatt Pergament heraus. Ein Spielzeug? Sie wusste, dass das der Grundkurs war, eine Einführung sozusagen, doch sie hatte dieses Jahr bereits ein Spielzeug entworfen, und es erschien ihr unsinnig, ihre Zeit auf ein weiteres zu verschwenden. Trotzdem würde sie es wohl verschmerzen. Wie wäre es mit einer Variation der Magnettechniken, die sie für die Enten benutzt hatte?
    »Muss es denn ein Kinderspielzeug sein?«, fragte Jack und grinste schelmisch. Er dachte an ein aufziehbares Spielzeug, das er in einem exklusiven Geschäft gesehen hatte und das mithilfe seiner Getriebe auf eindrucksvolle Weise lebensechte, wenn auch irgendwie unproportionale Figuren bei einer sehr unkindlichen Handlung dargestellt hatte.
    Bunburry sah ihn lange an. »In Ihrem Fall, Mr Feste, denke ich, dass das am besten wäre.«
    Violet brauchte nicht lange, um eine Skizze zu erstellen: Sie würde einen aufziehbaren Jongleur anfertigen. Durch das Federwerk würden sich die Arme gleichmäßig bewegen, und die Platzierung der Magneten an der Figur sowie in den Bällen des Jongleurs würde den Bogen konstant halten. Sie zeigte ihre Zeichnung Professor Bunburry, der sie sich ansah, lächelte und zu nicken versuchte, bevor er einfach Ja sagte.
    Violet war schnell mit dem Skelett ihres Jongleurs fertig. Inzwischen hatten die anderen ihre Zeichnungen beendet. Fairfax entwarf Pläne für etwas, das Bunburry für ein absolut unoriginelles Tanzmädchen hielt, obwohl er zu höflich war, das zu sagen. Merriman machte Skizzen für eine Blumenknospe, die sich, wenn sie aufgezogen wurde, auf lieblichste Weise entfaltete. Lane zeichnete einen Entwurf für einen marschierenden Spielzeugsoldaten.
    Jack dagegen hatte Schwierigkeiten, sich überhaupt etwas auszudenken. »Du musst mir helfen«, flüsterte er Violet zu, die die biegsam gemachte Bronze vorsichtig in die Form eines Clowns hämmerte.
    »Ich kann nicht für dich eine Idee

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